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Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor

Titel: Amelia Peabody 10: Die Hüter von Luxor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Bedienstete sind in solchen Dingen immer informiert, und keiner der an der Auseinandersetzung Beteiligten hatte sich der Mühe unterzogen, leise zu sprechen. In der Gegenwart der Männer war sie korrekt verschleiert, doch ihre dunklen Augen wirkten betrübt.
    »Du siehst aus, als könntest du eine kleine Stärkung vertragen, Peabody«, bemerkte mein Gatte und machte mir auf dem Sofa Platz. »Setz dich, trink eine Tasse Kaffee, und laß die Kinder in Ruhe. Ich habe bereits mit ihnen allen gesprochen, und sie haben mir versprochen … Wo wollen Sie denn hin, Sir Edward? Bleiben Sie sitzen.«
    »Ich dachte, sie würden die Diskussion privater Familienangelegenheiten lieber …«
    »So etwas gibt es in diesem Hause nicht«, sagte Emerson heftig. »Sie kennen unsere Familienangelegenheiten, also können Sie Ihr Taktgefühl ebensogut ablegen. Das soll allerdings keine Ermutigung zur Äußerung Ihrer persönlichen Meinung sein.«
    Die Lachfalten um Sir Edwards Mund vertieften sich. »Das würde ich niemals wagen, Sir.«
    Er war wie immer tadellos gekleidet, trug maßgeschneiderten Tweed, ein blütenweißes Oberhemd und auf Hochglanz polierte Stiefel. Er ließ sich in seinen Sessel zurückgleiten und griff nach seiner Tasse, die Fatima erneut gefüllt hatte.
    »Was das andere anbelangt«, hub er an.
    »Alles andere werden wir später diskutieren«, sagte Emerson. »Nachdem wir meinen Bruder und seine Familie von hier fortgeschafft haben. Zum Teufel mit diesen Unterbrechungen! Wie bereits erwähnt, Peabody, die Kinder haben sich bereit erklärt, das Thema nicht mehr anzusprechen, also sei so nett und halte auch du dich daran. Wir werden einen angenehmen Tag verbringen, wie geplant die verschiedenen Sehenswürdigkeiten besichtigen und sie heute abend in den Zug setzen.«
    »Angenehm?« wiederholte ich in ironischem Ton. »Das wird er wohl kaum, wo alle Trübsal blasen, wütend oder eingeschnappt sind. Ich hoffe, du hast keine falschen Hoffnungen geweckt, Emerson. Das wäre zu grausam.«
    »Laß sie doch hoffen, Peabody. Man kann nie wissen; vielleicht passiert irgend etwas, und die Situation sieht auf einmal ganz anders aus.«
    Es passierte wirklich etwas.
    Ich hatte keinen Grund, mich über das Verhalten meiner Reisegefährten zu beklagen. Alle waren überaus höflich, und das unsere Gemüter vorrangig beschäftigende Thema wurde mit keinem Wort erwähnt, dennoch war die Atmosphäre gefühlsmäßig so angespannt, daß an eine Harmonie nicht zu denken war. Unangenehmes Schweigen, schiefe Seitenblicke, gesenkte Lider und betretene Gesichter waren an der Tagesordnung. Ich wünschte, wir hätten die jüngeren Emersons schon an diesem Morgen in den Zug gesetzt und die Sache damit hinter uns gebracht.
    Lia hielt sich tapferer, als ich zu hoffen gewagt hätte. Kein vorwurfsvolles Wort, kein vorwurfsvoller Blick gegenüber ihren Eltern, aber sie war auch nicht besonders freundlich im Umgang mit ihnen. Sie sprach weder mit David noch er mit ihr. Das war auch nicht erforderlich. Ihre Blicke sprachen Bände.
    Die Anziehungskraft des Tempels von Karnak, den ich sehr gut kannte, reichte nicht aus, um mich auf positivere Gedanken zu bringen. Deshalb suchte ich mentale Zerstreuung bei dem erneuten Durchdenken unseres anderen Problems.
    Um diese Zeit befanden wir uns in der großen Säulenhalle. Die unvermeidlichen Touristenschwärme hatten sich um ihre Führer geschart, und Ramses dozierte vor unserer Gruppe. Als ich tief in Gedanken versunken etwas abseits von ihnen stand, schreckte mich eine Stimme auf, und ich drehte mich zu einer sich mir nähernden Dame um. Sie war ziemlich beleibt, puterrot im Gesicht und kam mir bekannt vor, aber ich konnte sie mir erst wieder ins Gedächtnis zurückrufen, als sie mich auf unsere Begegnung ansprach.
    »Mrs. Emerson, nicht wahr? Wir haben uns neulich auf Mr. Vandergelts Empfang kennengelernt.«
    Es war die unhöfliche Mama, die ihre Tochter so hastig von David weggezerrt hatte. Sie trug ein recht adrettes Kostüm aus dunkelgrünem Leinen und einen breitkrempigen Hut, der ihre Gesichtszüge, die ich mir zu diesem Zeitpunkt ohnehin nicht eingeprägt hatte, teilweise verdeckte. In der Annahme, daß auch ich mich an ihren Namen erinnerte – was ich keineswegs tat –, verfiel sie in einen schwärmerischen Monolog über die Schönheit Ägyptens und ihr Interesse an diesem Land, der damit endete, daß sie mich an diesem Abend zum Essen ins Winter Palace Hotel einlud.
    Allerdings haben Emerson und ich eine

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