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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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zugestimmt, oder etwa nicht?« Ich zog mein Kleid aus und hing es auf. »Katherine wirkte sogar erleichtert.«
    »Vermutlich würden die beiden von einem Berg springen, wenn du den Vorschlag machtest«, brummte Emerson. »Möchtest du zuerst baden oder soll ich?«
    »Ich habe nicht die Zeit für ein Bad.« Ich goss Wasser in die Waschschüssel und begann mit meiner Säuberungsaktion. »Ich werde mich nur ein wenig erfrischen und dann nachschauen, ob Bertie entsprechend ausgeruht ist, um sich anzukleiden und zum Abendessen hinunterzukommen. Es wäre gut für ihn, nach meiner …«
    Der Atem entwich meinen Lungen, da Emerson mich umschlang und an sich drückte. »Deine Meinung! Gütiger Himmel, Peabody, wenn du jemals keine Meinung zu irgendeinem Thema hast, dann werde ich dich ins Krankenhaus einliefern müssen.«
    Nach einem kurzen Austausch von Zärtlichkeiten – denn, so erinnerte ich ihn, wir durften unsere Gäste nicht warten lassen – nahmen wir die Aktivitäten wieder auf, die Emersons stürmische Umarmung unterbrochen hatte, und ich reagierte auf seine Bemerkung.
    »Meine Beweggründe für den Vorschlag, dass sie nach Luxor reisen sollen, sind unwiderlegbar, Emerson, aber es gibt noch eine weitere Überlegung, die ich in ihrem Beisein nicht erwähnen konnte. Wir können unsere Nachforschungen hinsichtlich Asads Tod nicht fortsetzen, solange sie bei uns sind. Cyrus würde darauf bestehen, uns zu unterstützen, und das wäre zu gefährlich.«
    »Er hat bereits Verdacht geschöpft. Bevor wir nach oben gegangen sind, nahm er mich beiseite und fragte mich, wie oft wir seit unserer Ankunft attackiert worden sind.«
    »Das war nur ein kleiner Scherz, Emerson. Von der Leiche in der Mastaba kann er nicht erfahren haben, und wenn wir sie in den nächsten Tagen loswerden, wird er es schwerlich herausfinden. Ich habe Daoud, Fatima und Selim gewarnt, nicht davon zu sprechen, und Gargery habe ich angedroht, ihn mit dem nächstbesten Dampfer nach England zurückzuschicken, wenn er auch nur ein Wort sagt.«
    »Du scheinst an alles gedacht zu haben.«
    »Ich glaube schon. Bleibt nur das eine Problem, eine interessante Abwechslung für Bertie zu finden.«
    »Diese kleine Aufgabe hast du noch nicht gelöst? Großer Gott, Peabody, was ist denn los mit dir?«
    Ich drehte mich um. Emerson hatte Stiefel, Strümpfe und Hemd abgelegt. Auf seinen forschenden Blick sagte ich: »Ich habe die eine oder andere Idee. Beeil dich, Emerson.«
    »Wir sollten unseren Gästen das Badezimmer überlassen.« Emerson grinste. »Willst du die Waschschüssel mit mir teilen, mein Schatz?«
    Sobald ich angekleidet war, strebte ich in Berties Zimmer und ließ Emerson zurück, der in jeder Schublade nach einem frischen Hemd wühlte, nur nicht in der, wo sie sich seit jeher befanden. Die Tür war nur angelehnt; als ich näher kam, hörte ich eine helle Kinderstimme.
    »Also füllte die mutige Prinzessin einen Unterteller mit Bier und wartete, während der Prinz schlief; und bald darauf kroch die Schlange unter dem Bett hervor und wollte den Prinz beißen, doch als sie das Bier sah, trank sie es und war betrunken, und dann nahm die mutige Prinzessin ihr Messer und schnitt ihr den Kopf ab.«
    »Das war mutig von ihr«, bekräftigte Bertie.
    Ich öffnete die Tür und trat ein. Sennia hatte einen Armlehnstuhl nah an das Bett geschoben und saß auf der Kante, um ihre Rüschen nicht zu zerknittern. Sie trug ihr bestes Kleid aus weißem Batist mit einer rosafarbenen Seidenschärpe und passender Haarschleife. Horus hatte sich am Bettende ausgestreckt und zwang Bertie, seine Knie anzuziehen, trotzdem wirkte er recht wohlgesinnt – für Horus. »Ich erzähle ihm eine Geschichte«, erklärte Sennia.
    Ich versuchte, ernst zu blicken – denn ich hatte Sennia nicht die Erlaubnis gegeben, den Abend mit uns gemeinsam zu verbringen oder den Kranken zu besuchen –, doch als ich das Lächeln auf Berties Gesicht gewahrte, beschloss ich, dem kleinen Biest die verdiente Schelte zu erlassen. Sie wusste, dass sie gewonnen hatte; mit einem selbstgefälligen Grinsen fügte sie hinzu: »Ich habe ihm auch das Gesicht gewaschen.«
    Das Gelächter ihres Sohnes war das Erste, was an Katherines Ohren drang, als sie den Gang passierte. Wie sie mir später gestand, hatte sie ihn schon seit Wochen nicht mehr lachen gehört. Sennia war in ihrem Element: ein Kranker, der bemuttert werden musste, und ein aufmerksames Publikum. Auf ihre Einladung hin setzte Katherine sich dazu und lauschte

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