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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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eigentlich wissen solltest.«
    »Hmhm«, knurrte Emerson. »Ach verflucht, ich verabscheue den Gedanken, dass wir es ihnen noch schwerer machen könnten. Du warst diejenige, die …«
    »Vorhaltungen belasten eine Ehe ebenfalls, von daher werde ich nicht auf die Tatsache verweisen, dass du mit mir einer Meinung warst.« Ich fuhr rasch fort, bevor Emerson seine Gegenbeschuldigungen anbringen konnte. »Nefrets vorrangige Loyalität gilt schließlich ihrem Mann. Schon in der Bibel steht geschrieben, dass sich die Ehegatten die Treue halten sollen bis in den …«
    »Zitier nicht die verflu … verflixte Bibel, Amelia, du weißt, wie ich das hasse.«
    »Gewiss, mein Schatz. Sollen wir jetzt aufbrechen? Wir werden unsere Arbeit früher beenden müssen. Du hast doch sicher nicht vergessen, dass die Vandergelts heute Nachmittag eintreffen?«
    »Heute? Oh. Ich nehme an, du willst, dass wir sie am Bahnhof abholen, obschon ich keinen Sinn darin sehe, da sie ohnehin zu uns kommen.«
    »Das ist eine Sache der Höflichkeit, mein Schatz. Wenn es nach mir gegangen wäre, wäre ich nach Alexandria gefahren, um sie dort zu begrüßen.«
    Katherine hatte angedeutet, sie wolle nicht, dass wir die Unbequemlichkeit auf uns nähmen, sie vom Schiff abzuholen, deshalb hatte ich mich ihren Wünschen gefügt; gleichwohl wusste Emerson nicht, dass ich Daoud am Abend zuvor nach Alexandria geschickt hatte. Da die Stadt im Chaos lag und sie einen Kranken mitbrachten, war ich sicher, dass seine Tatkraft und seine Anteilnahme – schließlich war er eine Seele von Mensch – willkommen geheißen würden. Emerson würde vermutlich meutern, wenn er Daouds Abwesenheit feststellte; nachdem wir aufgesessen und in Richtung Gizeh aufgebrochen waren, beschloss ich daher, ihn abzulenken, indem ich behutsam ein Thema wieder aufrollte, das ich schon vorher angesprochen hatte.
    Im Grunde genommen erschien es mir mehr als plausibel, diesen nächsten Schritt zu formulieren. Wir hatten uns durch eine Reihe großer Mastaben südlich der Cheopspyramide gearbeitet, mit Ausnahme derjenigen, die wir augenblicklich freilegten. Ein Pedant hätte vielleicht behauptet, dass wir nicht das Recht hätten, weiter vorzustoßen, da dies keinesfalls Teil der Konzession war, die Herr Junker uns überlassen hatte. Allerdings hatte er uns keinerlei Beschränkungen auferlegt, und wie sollten wir seine Wünsche berücksichtigen, wenn er offiziell ein Feind war, dazu erklärt aufgrund der grausamen Gesetze des Krieges? Was die Antikenverwaltung betraf, so vermochte ich mir nicht vorzustellen, dass diese sich einer Ausweitung unseres Betätigungsfeldes widersetzen würde, solange wir nicht in die Mr Reisner zugeteilten Gebiete vordrangen. Genau genommen hielt er den Löwenanteil der Grabfelder.
    In dieser Hinsicht hatte ich ein reines Gewissen und sah keinen Grund, warum wir nicht die südlichste der drei Königinnenpyramiden erforschen sollten, die sich an unsere Mastabenreihe anschloss. Sie war am besten erhalten von den dreien, mit einer kleinen Kapelle an einer Seite. Dieses Monument war während der letzten Dynastien ein der Isis geweihter Tempel gewesen, mehrere tausend Jahre nach dem Bau der Pyramide.
    »Gleichwohl«, bemerkte ich gegenüber Emerson, »bin ich sicher, dass die Ruinen des ursprünglichen Totentempels der Königin unter dem späteren liegen, da alle Pyramiden solche Tempel hatten, und die Lage …«
    »Peabody«, unterbrach mich mein Gatte, »meinst du wirklich, du müsstest mir die Architektur einer Pyramidenanlage erklären?«
    Es war ein schöner, klarer Tag, fast windstill, und obwohl noch recht früh, waren schon viele Leute unterwegs, einige zu Fuß, andere mit den unterschiedlichsten Transportmitteln. Wir passierten ein Objekt, das wie ein wandelnder Berg Grünzeug anmutete: ein Esel, der bis auf seine vier gehorsam trottenden Beine unter seiner Last versteckt war. Ein Automobil, gefüllt mit Touristen, knatterte an uns mit wehenden Schleiern vorbei. Emerson verharrte, bis die davon aufgewirbelte Staubwolke sich legte, ehe er mit seiner Beschwerde fortfuhr. »Du versuchst den Teufel mit dem Beelzebub auszutreiben. Aber ich lasse mich nicht provozieren, Peabody!«
    »Aber du liebst Tempel, Emerson.«
    »Der Begriff ist völlig unpassend in diesem Zusammenhang!«, ereiferte sich meine bessere Hälfte. »Ich ›liebe‹ keine unbeweglichen Gegenstände. Ich liebe dich und …«
    »Das ist sehr aufmerksam von dir, Emerson, trotzdem musst du deine Empfindungen

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