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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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friedlicher Halbmond erhellte den dunklen Himmel. Das Automobil war gegen eine Ziegelmauer geprallt, dahinter schien sich eine Fabrik zu befinden. Das Mondlicht war hell genug, sodass ich den Firmennamen lesen konnte. Und wie bei Belanglosigkeiten gelegentlich der Fall, wollte mir dieser nicht aus dem Kopf gehen: BRUBAKER’S BESTE PATENTIERTE BREMSEN.
    »Nun gut«, brummte Emerson. »Dann wollen wir mal sehen, ob wir das verfluchte Ding wieder ans Laufen kriegen, was? Das war fahrerisches Können, mein Junge.«
    »Reine Glückssache. Wäre da nicht eine nette, kleine Mauer gewesen …« Er hielt weiterhin Nefrets Schultern umschlungen. »Es war eine von unseren Granaten.«
    Erst gegen zwei Uhr morgens trafen wir zu Hause ein. Ein Reifen musste gewechselt werden, und obschon der Motor gleich beim ersten Mal ansprang, nachdem Emerson hektisch den Anlasser betätigt hatte, spuckte und hustete er, sobald Ramses den Gang wechselte. Gargery, der auf uns gewartet hatte, wurde kreidebleich beim Anblick der blutbespritzten, abgerissenen Wageninsassen und wollte umgehend den Arzt holen.
    »Da sehen Sie, was passiert, wenn Sie allein ausgehen«, entfuhr es ihm verdrossen.
    Nefret wies ihn darauf hin, dass sie Ärztin war, und Emerson brüllte: »Hölle und Verdammnis, Gargery, nicht einmal Sie hätten uns vor einer explodierenden Granate schützen können! Bringen Sie uns den Whisky und dann gehen Sie zu Bett.«
    Bald darauf lotste Nefret Ramses auf ihr Zimmer und ich tat selbiges mit Emerson. Er setzte sich heftig zur Wehr, als ich seine Schnittwunden mit Jod behandeln wollte, aber das kümmerte mich nicht. Dank Nefret hatte ich keinen Kratzer abbekommen.
    »Ich hatte noch keine Gelegenheit, es zu erwähnen«, bemerkte ich, Emersons leises Fluchen übergehend, »aber das war eine überaus eloquente Rede, Emerson. Gut gemacht, mein Lieber.«
    »Pah«, brummte mein Gatte. »Ich habe meinem Herzen zwar Luft gemacht, aber es hatte nicht die geringste Wirkung. Leute wie Cecil oder Salisbury sind dermaßen selbstherrlich, dass der gesunde Menschenverstand keine Chance hat.«
    »Nicht zu vergessen Mr Smith. Offensichtlich ist das nicht sein richtiger Name.«
    »Offensichtlich.« Wütend wischte Emerson über das Jod, das ihm in den Mund zu tropfen drohte. »Wenigstens wissen wir, was er ist. Zum Teufel mit diesen Leuten und ihrem Hang zu Geheimniskrämerei und Täuschung.«
    »Ich kann mir nicht helfen, aber ein bisschen neugierig bin ich schon, was er vorhat.«
    »Ich nicht im Mindesten. Und ich hoffe inständig, dass Ramses ähnlich empfindet. Es war sein Ernst, nicht wahr? Er hat seine Aufgabe erfüllt. Er wird seine Meinung doch nicht ändern – oder?«
    »Nein, mein Schatz«, sagte ich entschieden. »Aber vermutlich werden sie nicht so leicht aufgeben. Smith ist ein Untergebener, ein Vermittler. Ich bin sicher, irgendein hohes Tier hat ihn geschickt. Vielleicht sogar Kitchener persönlich.«
    »Es interessiert mich nicht, ob der König, der Premierminister oder der Allmächtige ihn beauftragt hat. Sie können Ramses nicht zwingen, eine weitere Mission zu übernehmen, und der Junge weiß genauso gut wie ich, dass es vollkommen idiotisch wäre. Wenn er das nicht weiß«, setzte Emerson hinzu, »werde ich dafür sorgen, dass Nefret es ihm auf eine Art und Weise nahe bringt, die er nicht ignorieren kann.«
Aus Manuskript H
    Gedämpft drangen die Stimmen aus der Dunkelheit. »Fessle ihm Arme und Beine und dann lass uns verschwinden.«
    »Ihn am Leben lassen? Bist du verrückt? Er weiß, wer ich bin.«
    »Dann töte ihn. Oder soll ich das übernehmen und ihm die Kehle aufschlitzen?«
    »O nein. Ich warte schon lange darauf, ihn endlich umzubringen. Schlepp ihn nach unten.«
    Nach unten in den schmutzigen kleinen Kellerraum, wo die eingeölte Peitsche an einem Wandhaken hing und eingetrocknetes Blut dunkle Flecken am Boden bildete.
    Schlagartig war er hellwach: Er spürte die feuchte Luft auf seinem entblößten Rücken, die ins Fleisch schneidenden Handfesseln. Früher hatte er geglaubt, er würde die Karbatsche mehr fürchten als den Tod selber. Jetzt, da er beobachtete, wie sein Gegner die schwere Riemenpeitsche schwang, wusste er, dass er sich getäuscht hatte. Er schwitzte vor Angst, aber er wollte nicht sterben, noch nicht, nicht so, nicht ohne eine Chance zur Gegenwehr. Er schloss die Augen und wandte sein Gesicht ab … und spürte an seiner Wange nicht das raue Gestein des Mauerwerks, sondern eine warme, gewölbte und nach

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