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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Professor und Tante Amelia und Tante Nefret und Tante Lia und Baby Abdullah – nein, Baby, du kannst nicht auf die Pyramide klettern, du musst hier im Sand liegen bleiben und auf uns warten, das ist zwar sehr langweilig, aber Babys sind sehr langweilig – und Ramses und« – ihre Stimme hob sich zu einem triumphierenden Kreischen – »und ich!«
    Sicherlich standen sie alle auf Sennias Teilnehmerliste. Das war kein gutes Zeichen.
    Sie redete beinahe jeden höflich mit Tante oder Onkel an, da ihr exakter Verwandtschaftsgrad zu uns schwer zu bestimmen war. Er war nicht schwer zu erklären, aber einige Leute glaubten trotz unseres vehementen Widerspruchs immer noch, dass sie Ramses’ illegitime Tochter wäre. Die Ähnlichkeit zwischen den beiden beruhte in erster Linie auf ihrem olivfarbenen Teint und den schwarzen Locken. Mir sah sie wesentlich ähnlicher; sie hatte dieselben stahlgrauen Augen und das energische Kinn – ein Erbe meines Vaters. Sennia hatte das ihre nicht von Ramses, sondern von dem Sohn meines Bruders. Mein Neffe gehörte zu den wenigen wirklich bösartigen Menschen, denen ich je begegnet war. Er hatte sein eigenes Kind verleugnet und einem Leben in Armut und vielleicht sogar der Prostitution ausgesetzt. Darüber hinaus war er über viele Jahre Ramses’ erbitterter Feind gewesen. Ich konnte dem Himmel nur danken, dass Sennia ihn vergessen hatte und dass er inzwischen nicht mehr unter den Lebenden weilte.
    Die unglückliche, schnöde beiseite gelegte Babypuppe vermittelte mir neue Einblicke in Sennias wahre Gefühle für Lias und Davids Sohn. Sie war ganz reizend zu dem Kind, dennoch überraschte es mich nicht, dass sie eifersüchtig auf ihn und die Aufmerksamkeit war, die wir ihm schenkten. (Das ist eine ganz normale Reaktion, behauptet die Psychologie, und ich bin eine Verfechterin dieser Wissenschaft, wenn sie meine eigenen Theorien stützt.) Sennia war die Einzige, die sich seines vollen Namens bediente, dem seines Urgroßvaters, einer der feinsten Menschen, die ich je gekannt hatte. Eines Tages wäre er seiner wert, aber noch war der Name viel zu förmlich für ein so molliges, fröhliches, kleines Wesen. Wir anderen benutzten die unterschiedlichsten Kosenamen, von denen einige so albern waren, dass ich sie nur ungern wiederhole. Emerson war einer der Schlimmsten; bei Kindern fiel er dem Stadium eines debilen Analphabeten anheim. Den Kindern schien sein Geplapper indes zu gefallen; Klein Dolly (mein Kosename für ihn) reagierte mit einem breiten, zahnlosen Grinsen, sobald Emerson in seine Nähe kam.
    Ich kündigte meine Gegenwart mit einem leisen Hüsteln an und Sennia lief zu mir. Sie schlang beide Arme um meine Taille und drückte mich, so fest sie konnte. »Gütiger Himmel«, entfuhr es mir. »Ich glaube, du bist heute stärker als gestern.«
    »Und ich bin gewachsen. Siehst du?«
    Ich tätschelte den schwarzen, an mein Brustbein gepressten Lockenkopf und konnte nicht umhin festzustellen, dass sie auf Zehenspitzen stand. Sennia grinste. Sie hat sehr schöne, ebenmäßige weiße Zähne. Augenblicklich fehlten zwei, was ihrem Lächeln einen kindlichen Charme verlieh. »Du ertappst mich jedes Mal, Tante Amelia. Ramses nie.«
    »Gewiss nicht. Aber jetzt, mein Schatz, müssen wir an die Arbeit gehen. Wo ist dein Lesebuch?«
    Sie hatte dieses und ihre anderen Bücher ordentlich auf den Schreibtisch gelegt. Sie genoss den Unterricht, und das zum Teil, weil er ihr die Gelegenheit bot, mit den von ihr geliebten Menschen zusammen zu sein. Später würde sie Lehrer für Musik und Sprachen und andere fortgeschrittene Fächer bekommen, aber noch war sie sehr jung, und wir unterrichteten sie abwechselnd in dem, was wir – und sie! – für lernenswert hielten. Der Stundenplan mutete etwas unorthodox an. Er umfasste nicht nur Schreiben, Lesen und Rechnen, sondern auch ägyptische Hieroglyphen und Archäologie. Sennia hatte darauf bestanden, sich mit beidem zu beschäftigen. Wäre Ramses Klempner gewesen, hätte sie sich vermutlich mit Abwasserleitungen auseinander setzen wollen.
    Wir waren in die Abenteuer von Klein Polly, Klein Ben und ihrem Hund Spot vertieft, als Basima ins Zimmer schlüpfte. Sie habe das Frühstückstablett erst spät in die Küche zurückgetragen, so erklärte sie mir, weil Sennia dazu überredet werden musste, ihren Porridge zu essen. »Ich mag keinen Porridge«, sagte Sennia im Originalton Ramses’. »Er ist langweilig.«
    Ich unterdrückte ein Schmunzeln. Sie sollte

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