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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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…«
    »Bist du.«
    »Ja. Nicht ich als solcher, sondern als Vaters Stellvertreter. Es besteht die geringe Chance, dass einer der Burschen aus alter Freundschaft oder aus Furcht vor dem Vater der Flüche plaudern könnte. Ich will ihm einmal zugute halten«, grummelte Ramses, »dass er weder dir noch mir etwas antun würde, aber er wird auch nicht zulassen, dass wir ihm das Handwerk legen. Wie er sich heute Abend verhalten hat, war geradezu genial – statt an mich heranzutreten, hat er dich mit verschleierten Hinweisen auf eine Gefahr verunsichert.«
    »So verschleiert waren sie nun auch wieder nicht. Fr beteuerte, es gebe einen weiteren Mitspieler in dieser Sache.«
    Ramses tat dies mit einer schroffen Geste ab. »Dafür gibt es keinen Anhaltspunkt.«
    »Ach ja, richtig. Schließlich regnen ständig irgendwelche Felsen und Leichen auf dich herab.«
    »Vielleicht wollte er uns nur abschrecken.«
    »Sethos? Er würde es niemals riskieren, einen von uns beiden zu verletzen.«
    Ärgerlich kniff er die Lippen zusammen. »Du beurteilst ihn zu blauäugig, genau wie Mutter und Margaret. Dir die Pistole zu schenken war ein besonders kluger Schachzug. Hat er dich gebeten, mir nichts davon zu erzählen?«
    »Nein.«
    »Lass uns einen Blick darauf werfen.«
    Er kauerte sich neben sie auf den Diwan und zog die Waffe aus dem eigentümlichen Behältnis. »Ein hübsches, kleines Ding«, murmelte er mit gekräuselten Lippen. »Das neueste Modell der von Mutter geliebten Ladysmith. Noch dazu geladen …« Er ließ den Zylinder herausklappen. »Bis auf den siebten Schuss, den in der Kammer unter dem Abzug. Da sie keinen Sicherungsflügel hat, würde das einen scheußlichen Unfall verhindern, sollte die Pistole zufällig zu Boden fallen.«
    »Ich weiß.«
    »Mutter hat dich mit ihrer spielen lassen, stimmt’s?« »Wäre es dir lieber, ich würde sie nicht tragen?« »Du fragst mich um Erlaubnis? Nefret, du weißt, warum ich keine Waffe trage. Es ist nicht zum ersten Mal, dass ich mich frage, ob ich das Recht habe, diese Haltung zu vertreten, aber ich kann nicht …« Er senkte den Kopf, sodass sie sein Gesicht nicht sah, und als er fortfuhr, klang seine Stimme müde und matt, wie die eines alten Mannes. »Du warst in Sorge, dass ich eine weitere Mission übernehmen könnte. Das war unnötig. Ich werde es nicht tun. Ich kann es einfach nicht. Meine Nerven liegen blank, Nefret. Allein die Vorstellung von Gewaltanwendung macht mich krank. Nun, wie fühlst du dich mit einem Feigling als Ehemann?«
    Nefret hätte beinahe aufgelacht, weil sie diese Fehleinschätzung für einen Scherz hielt. Aber es war kein Scherz. Er empfand es tatsächlich so! Sie wollte ihre Arme um ihn schlingen, aber die Situation war zu ernst für Zärtlichkeiten und sanfte Zurechtweisungen. Es hängt mit mir zusammen, überlegte sie. Das habe ich ihm angetan – er hat Angst um mich, nicht um sich selbst, und er sieht nicht den Unterschied und wird mir kaum glauben, wenn ich ihn darauf hinweise.
    »Das ist eine der lächerlichsten Äußerungen, die ich je von dir gehört habe«, sagte sie stattdessen und wusste, dass das nicht ausreichte.
    »Nett von dir, das zu sagen.« Er schenkte ihr ein Lächeln, doch sein Blick blieb düster und unergründlich. »Damit wollen wir das kleine Drama des heutigen Abends beenden. Behalte die Pistole. Man kann ein Geschenk von einem liebevollen Onkel doch nicht schnöde ablehnen, stimmt’s?«
11. Kapitel
    Der Train de Luxe, ein Erster-KlasseExpresszug (mit Ausnahme eines ZweiterKlasse-Abteils für das Personal der Reisenden), verkehrte montags, mittwochs und samstags. Für Cyrus war er dennoch nicht luxuriös genug. Er hätte sich am liebsten den Salonwagen des Sultans ausgeliehen und an den Zug angekoppelt, doch das war ihm nicht vergönnt. Stattdessen reservierte er einen gesamten Waggon für seine Mitreisenden, einschließlich Daoud. Kein anderer als Daoud wäre besser geeignet gewesen, einen Kranken zu betreuen, und Bertie hatte ihn inzwischen ins Herz geschlossen. Sie reisten mit jedwedem Komfort, den Kairo zu bieten hatte, angefangen mit Körben voller Delikatessen bis hin zu den Leinenlaken für die Liegeplätze. Eine Flut von Telegrammen hatte uns zugesichert, dass alles vorbereitet sei für die Ankunft der Reisenden und dass sie am Bahnhof abgeholt würden. Als der Zug am Samstagabend mit nur einer Stunde Verspätung abfuhr, entfuhr Emerson ein Stoßseufzer der Erleichterung.
    »Was für ein Aufwand! Dem Jungen wäre

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