Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
William. Emerson schüttelte den Kopf. »Mrs Emerson und ich werden uns um die Sache kümmern. Selim, ich überlasse dir die Verantwortung, wir müssen sofort aufbrechen. Kümmere dich um Gargery – und den Kater.«
    »Ich werde ihn tragen, Sir«, meinte Gargery und erhob sich mit Selims Hilfe. »Das ist das Mindeste, was ich für den armen, tapferen … Aaautsch!«
    Er ließ seine Last fallen und betastete seinen Arm. Horus bedachte ihn mit einem bitterbösen Funkeln seiner bernsteinfarbenen Augen und fing an, sich die Seite zu lecken.

    Eine rasche und demzufolge oberflächliche Untersuchung dokumentierte mir, dass Gargery keine Knochenbrüche hatte, dafür aber ordentliche Prellungen. Ich wusste sehr wohl, dass es wenig Sinn hatte, Horus zu untersuchen, doch der Kampfgeist, mit dem er meine Bemühungen zu vereiteln versuchte, ihn in Emersons Jacke zu wickeln, bewies, dass seine Verletzungen unerheblicher waren als von mir befürchtet. Ich händigte das zappelnde Bündel William aus, der es mit einer solchen Todesverachtung in Empfang nahm wie ein Großvater vielleicht ein schreiendes Baby mit voller Windel.
    »Halten Sie ihn gut fest«, riet ich. »Wenn Sie ihn entwischen lassen, wird er versuchen, uns zu folgen.«
    »Ja, Ma’am«, murmelte William. »Wie Sie wünschen.«
    Emerson klopfte Gargery abwesend auf die Schulter, gleichwohl war jeder Muskel seines Körpers angespannt, und mir war klar, dass ich ihn nicht sehr viel länger von der Verfolgung würde abhalten können. Nicht dass ich das beabsichtigt hätte. Ich war genauso aufgebracht wie er.
    »Nun, Emerson«, hub ich an, und das war’s auch schon. Er packte meine Hand und eilte mit Riesenschritten zum Mena House, wo wir unsere Pferde zurückgelassen hatten. Er ging so schnell, dass ich, bis wir den Unterstand erreichten, nicht genug Luft bekam, um zu reden. Emersons Verwünschungen motivierten den Stallburschen zu raschem Handeln, seinen eigenen Hengst sattelte mein Gatte höchstpersönlich.
    »Wohin reiten wir?«, fragte ich, immer noch außer Atem.
    »Nach Kafr el-Barud. Das ist ein Dörfchen östlich von hier.« Er katapultierte mich in den Sattel und saß auf.
    Das Hotelgelände war voller Menschen und Fahrzeuge; zunächst kamen wir nur langsam voran, und Emerson machte sich den ungewollten Aufschub zunutze, um einige erklärende Sätze beizusteuern.
    »Sie hatten Pferde und einen Teppich oder einen Umhang, um sie darin einzuwickeln. Der erste Mann flüchtete mit Sennia, während der andere mit Gargery kämpfte. Sie hatten nicht damit gerechnet, dass er sich so vehement zur Wehr setzen würde.« Er schluckte geräuschvoll und fuhr dann fort: »Sie werden ihr nichts tun, Peabody.«
    »Sie haben ihr bereits genug angetan – sie zu Tode erschreckt und grob behandelt, ja vielleicht sogar geschlagen. Wie sollten sie das Kind sonst ruhig halten? Gütiger Himmel, Emerson, können wir nicht schneller reiten?«
    Emerson runzelte die Stirn. »Bleib dicht neben mir.«
    Ich glaube nicht, dass wir tatsächlich jemanden niedergetrampelt haben. Diejenigen, die zu Boden taumelten, fielen über ihre eigenen Füße, als sie uns in aller Eile ausweichen wollten.
    Wie Emerson den Ort fand, wird mir stets ein Rätsel bleiben; »Dörfchen« war noch übertrieben für die Ansammlung von Hütten – nicht mehr als ein halbes Dutzend –, die sich an einen Steilhang kauerten. Sie gehörten zu den armseligsten, kümmerlichsten Behausungen, die ich je gesehen hatte, selbst für ägyptische Verhältnisse. Die Bewohner mussten ihr Trinkwasser vom Fluss oder aus dem nächstgelegenen Bewässerungskanal holen, denn es gab keine Quelle, keinen Baum, keinen Strauch. Die brüchigen Nilschlammziegel der Häuser waren von derselben trostlosen Farbe wie die Umgebung. Emerson wäre geradewegs auf den Dorfplatz galoppiert, wenn der Ort eine solche Annehmlichkeit geboten hätte. Es gab keinerlei Anzeichen von Leben, bis auf einen im Staub liegenden Hund und ein paar Hühner. Wir hatten uns weder geräuschlos noch heimlich angepirscht; die Bewohner hatten genug Zeit gehabt, um zu fliehen oder sich zu verbergen.
    »Das Dörfchen wirkt verlassen«, gab ich zu bedenken. »Bist du sicher, dass er nicht gelogen hat?«
    »Mich belogen? Bestimmt nicht.« Emerson, der freilich wieder seinen Hut verloren hatte, beschattete seine Augen mit einer Hand und betrachtete die abschreckende Szenerie. »Das scheint mir doch der richtige Ort zu sein.«
    Ich bemerkte, dass es nur ein Gebäude gab, wo man

Weitere Kostenlose Bücher