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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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mitten in Mubashirs Gesicht, er taumelte nach hinten. Die Wucht des Aufpralls und das Gewicht des Mannes katapultierten das Messer tief in seinen Torso.
    Ramses starrte auf den zuckenden Körper. »Das zweite Mal heute«, sagte er geheimnisvoll und beeilte sich, das Messer aus der erschlafften Hand des Syrers zu nehmen.
    Sich dessen bewusst, dass das leiseste Geräusch oder die kleinste Bewegung seine Konzentration stören könnte, hatte Nefret sich gezwungen, reglos und mit angehaltenem Atem zu verharren. Jetzt, da es vorbei war, war sie zu kurzatmig, um einen Ton herauszubringen. Als er auf sie zutrat, drehte sie sich um, zeigte ihm ihre gefesselten Handgelenke. Er durchschnitt das Seil und riss sie dann so stürmisch an sich, dass ihre Rippen schmerzten. Sie rührte sich nicht, überglücklich, in seinen Armen zu liegen, unter ihrer Wange seinen pulsierenden Herzschlag zu spüren. Es dauerte einige Zeit, bis dieser normalisierte und Ramses seine Umarmung lockerte.
    »Verzeih mir«, sagte Nefret, bemüht, ihrer Stimme Festigkeit zu verleihen. »Es war gedankenlos von mir.«
    »Reines Pech. Passiert mir ständig«, versetzte er mit einem Grinsen, gleichwohl wurde er ernst, als sein Blick über sie glitt. »Hat er dich verletzt? Da, auf deinem Kleid ist Blut.«
    »Es ist dein Blut.« Ärmel und Brust seines Hemdes hingen in Fetzen, auf denen sich rote Flecken von den Schnittwunden abzeichneten. Sie konnte sich nicht länger beherrschen. »Sag mir noch einmal, dass du ein Feigling bist!«
    »Wie bitte? Oh. Aber …«
    »Das hätte keiner geschafft, nicht einmal Vater! Noch nie habe ich etwas so – so Großartiges und Beherztes und – so Atemberaubendes gesehen! Ich war unsäglich erschrocken.«
    »Ich auch. Schau mich nicht so an, sonst verliere ich noch den letzten Rest Verstand und küsse dich, und … und das hier ist kein lauschiger Ort.«
    »Ich kann nicht laufen mit meinen Fußfesseln«, bemerkte sie. »Ist Margaret in Sicherheit? Und Sethos?«
    »Ja, aber wer weiß, was die anderen inzwischen angestellt haben.« Er befreite ihre Fußgelenke, doch als sie aufzustehen versuchte, hob er sie hoch, trug sie zur Tür und trat unbekümmert über die gespreizten Beine des zusammengesackten Mannes. Der Syrer sah im Tod noch genauso Furcht erweckend aus wie zu Lebzeiten: Seine weit aufgerissenen Augen starrten ins Leere, sein narbenübersätes Gesicht war zu einer Grimasse verzerrt.
    »Mein geliebter Feigling«, sagte sie zärtlich.

    Es war unfassbar, unglaublich, unbegreiflich. Nie zuvor war eine Kultstatue gefunden worden, in situ oder sonstwo, und diese hier musste aus einem der berühmten Tempel stammen. Sitzend war sie fast einen Meter hoch und offenbar aus massivem Gold, genau wie die um sie verstreuten Urnen. Kein Wunder, dass Kuentz nicht gewagt hatte, den Schatz zu bergen; das Auftauchen solcher Objekte auf dem Antiquitätenmarkt hätte in der Gelehrtenwelt sämtliche Alarmglocken schrillen lassen. Außerdem hätte er die Statue nicht entfernen können, bis er in der Lage wäre, sie fortzuschaffen, von Ägypten und zu einem Käufer, der sich bereits einverstanden erklärt hatte, einen außerordentlich hohen Preis dafür zu zahlen.
    Gleichwohl, werte Leser, lassen Sie sich jetzt nicht zu der Annahme verleiten, dass der einzigartige Anblick mich auch nur länger als wenige Sekunden ablenkte. Ich hätte die Statue und alles Weitere in dem kleinen Schrein für Nefret hergegeben oder für einen anderen meiner Lieben. Als ich mich abwandte und den Rückweg durch den niedrigen Gang antrat, zermarterte ich mir das Hirn, wie wir uns das zunutze machen könnten.
    Kuentz wartete neben der Öffnung, als Daoud mich hochzog. »Nun?«, erkundigte er sich. »Unglaublich, nicht wahr?«
    »Unglaublich«, bekräftigte ich. »Mir fehlen die Worte. Emerson, du wirst es nicht glauben …«
    »Sagen Sie nichts. Lassen Sie ihn selber sehen.« Er klang wie ein begeisterter Schuljunge. Emerson, der berühmteste Ägyptologe seines und aller kommenden Zeitalter, richtete sich zu seiner hünenhaften Größe auf; kein junger Wissenschaftler, wie dreist er auch sein mochte, hätte ihm Paroli geboten.
    Trotz seines Überschwangs besaß Kuentz so viel Verstand, beiseite zu treten, als Emerson nahte. Unsere Blicke trafen sich. »Halte dich bereit«, sagten sie. Unmerklich senkte ich den Kopf. Kuentz’ Geste befolgend, kehrte ich zu meinem Platz neben Cyrus zurück. Emerson brauchte beim Abstieg keine Hilfe. Er ließ sich mit den Händen

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