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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Mutter eine Ägypterin – nähere Einzelheiten waren meiner Meinung nach überflüssig –, legte sich seine hohe Denkerstirn in tiefe Falten und er sagte eher ungnädig:
    »Vielleicht wäre das … äh … Kind an der Saint Mary’s besser aufgehoben.«
    Die Saint Mary’s, eine weitere englische Schule, war für »Einheimische«.
    »Hätte ich geglaubt, dass das der Fall wäre, wäre ich nicht hier«, gab ich zurück. »Bitte, geben Sie mir eine Liste der Kleidungsstücke und Materialien mit, die sie hier brauchen wird. Ich werde sie am kommenden Montag herbringen. Verbindlichen Dank.«
    Emerson war wirklich beunruhigt wegen der Gräber in Luxor – insbesondere seines; von daher fiel es ihm nicht schwer, seine Betroffenheit überzeugend zur Schau zu stellen. Wir nahmen gerade unser Mittagessen in den Innenmauern der kleinen Grabstätte ein, mit deren Freilegung wir begonnen hatten, als er auf das Thema zu sprechen kam – zum fünften Mal innerhalb von zwei Tagen.
    »Ich überlege, ob ich nicht selber rasch einen Abstecher nach Luxor unternehmen soll«, verkündete er.
    »Mit rasch ist dir nicht gedient«, bemerkte Ramses und beobachtete, wie sein Vater herzhaft in ein Sandwich biss. »Du müsstest für eine Weile dort bleiben, wenn das Ganze dauerhaft Wirkung zeigen soll.«
    »Gewiss, gewiss«, bekräftigte Emerson.
    »Und es ist unwahrscheinlich, dass du jemanden dingfest machen kannst. Du erinnerst dich, was mit Carter passierte, nachdem das Grab von Amenophis II. ausgeraubt worden war? Die Wachleute behaupteten, sie hätten zwei der Abd-er-Rassul-Brüder erkannt, Carter hatte indes die Fußspuren eines der Räuber fotografiert und fand, dass sie denen von Mohammed glichen. Allerdings weigerte sich das Gericht, das anzuerkennen.«
    »Ich habe nicht vor, meine Zeit darauf zu verschwenden, dass irgendwer verhaftet wird«, schnaubte Emerson.
    Nefret kicherte. »Wie ich dich kenne, machst du kurzen Prozess und schlägst sie zusammen.«
    Ihre helle Haut nahm schon nach kurzem Aufenthalt in Ägypten einen goldfarbenen Schimmer an und ihr Lachen klang so unbeschwert wie das eines Kindes; dennoch spürte ich, dass sie mir etwas vorenthielt. Sie hatte den Morgen in dem Hospital für Frauen verbracht, das sie vor einigen Jahren gegründet hatte, und ihr Blick wanderte wiederholt zu Ramses’ Armverband. Seine vorrangige Funktion bestand darin, die Wunde vor Sand und Schmutz zu schützen, damit sie sich nicht entzündete. Sie war nicht tief, ich hatte sie selber untersucht.
    »Körperliche Gewalt wäre nicht erforderlich«, erklärte Emerson. »Mir schwebt eher eine moralische Erbauung vor.« Er seufzte. »Aber ich kann die Zeit wirklich nicht erübrigen. Leider. Ich überlege, ob …«
    Ich fiel ihm kurzerhand ins Wort. Emerson fehlt das Feingefühl für subtile Hinweise, aber genau diese wurden jetzt gebraucht.
    »Wie war es denn im Krankenhaus, Nefret?«, erkundigte ich mich. »Ich hoffe, Dr. Sophia geht es gut. Sicherlich ist sie sehr beschäftigt. All die Verwundeten zusätzlich zu den normalen Patienten.«
    Eine tiefe Röte schoss in Nefrets Wangen. »Bei uns gibt es keine Verwundeten.«
    »Aber alle Krankenhäuser in Alexandria und Kairo sind überfüllt«, sagte ich. »Und das Militär schickt sie sogar weiter nach England. Warum …«
    »Und, was meinst du?« Nefret erhob die Stimme. »Weil diese verdammten Militärs nicht zulassen, dass ihre Soldaten von einer Ärztin oder einer Chirurgin behandelt werden, darum! Sophia hat persönlich in den Hauptquartieren vorgesprochen, als die Verwundeten von Gallipoli eingeliefert wurden. Sie haben sich bei ihr bedankt und sie weggeschickt.«
    »Verfluchte Idioten«, knurrte Emerson.
    »Das ist schlimmer als idiotisch, das ist kriminell«, erzürnte sich Nefret. »Wenn die Verletzten endlich auf den Lazarettschiffen eingetroffen sind, leiden viele bereits unter Wundbrand und die Ärzte müssen amputieren. Sie säubern die Wunden nicht, sondern legen feuchte Umschläge auf und beten. Eine noch größere Zahl von Männern leidet an Ruhr, Gelbsucht, Typhus und Gott weiß welchen anderen Krankheiten. Wir könnten einige von ihnen retten, wenn man uns nur die Chance gäbe.« »Woher weißt du das alles?«, erkundigte sich Emerson.
    Nefret zuckte die Schultern. »Nicht alle Armeeärzte sind uneinsichtige Idioten. Sophia sprach mit einem, der unser Krankenhaus aufsuchte – ohne offizielle Genehmigung – und um medizinische Artikel bat. Er war ziemlich erbittert.«
    Gegen Abend

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