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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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vorschlagen, wir schicken Ramses und Nefret für eine Weile nach Luxor. Wenn überhaupt eine Gefahr besteht, dann hier in Kairo.«
    »Er wird nicht gehen, nicht wenn er mutmaßt, dass wir ihn aus der Schusslinie bringen wollen.«
    »Er wird, wenn wir ihn überzeugen können, dass er in Luxor gebraucht wird. Nach allen mir geläufigen Berichten spielen die Grabräuber von Gurneh verrückt, seit das Ausgrabungsgelände nicht mehr bewacht wird. Wenn Ramses nicht ein paar von den dreisteren Burschen dingfest machen kann, so kann er sie doch wenigstens Gottesfurcht lehren – und sicherstellen, dass mein Grab verschont wird.«
    »Ich durchschaue dich, Emerson!«, rief ich. »Du sorgst dich nicht um Ramses, du hast Angst um dein verfluchtes Grab.«
    »Meine Besorgnis gilt beiden«, brummte Emerson mit vorwurfsvoller Miene. »Sie nennen Ramses nicht von ungefähr den Bruder der Dämonen; seine bloße Anwesenheit wird dafür sorgen, dass die Burschen es sich zweimal überlegen, ehe sie das Gesetz brechen.«
    »Nun, dein Vorschlag ist gar nicht so übel«, räumte ich ein. »Ich werde Ramses – und Nefret, die gleichermaßen in Gefahr ist, da sie ihn ab jetzt nicht mehr aus den Augen lassen wird – von Kairo weglotsen und damit deinem Gezeter und Gejammer über mögliche Grabschändungen ein Ende setzen. Sie können auf der Amelia segeln. Das wird ihnen wie eine Hochzeitsreise vorkommen; die armen Kinder hatten nie eine, weißt du, jedenfalls keine richtige.«
    »Hochzeitsreise? Mit Rais Hassan und einer vollen Mannschaft, ganz zu schweigen von Sennia und Basima!«
    »Ich habe nicht die Absicht, Sennia zu erlauben, die beiden zu begleiten.«
    »Gott sei Dank«, seufzte Emerson. »Ich bin froh, dass du mir zustimmst. Morgen werde ich den beiden meinen Plan darlegen.«
    Obwohl wir die Amelia in erster Linie als Hausboot benutzten, war sie im letzten Frühjahr komplett überholt worden, und ich ging davon aus, dass es sich völlig unproblematisch gestalten würde, die Segel zu hissen. Die Frage, was mit Sennia geschehen sollte, war weitaus problematischer. Ich war zu der Einsicht gelangt, dass sie Ramses und Nefret nicht begleiten sollte; wenn sie mitkäme, würde sich Gargery anschließen, genau wie Horus und Basima, und aufgrund der Beengtheit auf der Dahabije wäre den armen Schätzchen nicht mehr Privatsphäre vergönnt als Tieren im Zoo. Ich wollte, dass sie diese Zeit für sich allein hatten, in dem romantischen Ambiente, mit dem ich überaus schöne Erinnerungen verknüpfte. Befreit von den Problemen des Alltags und den Zuwendungen ihrer anhänglichen Familie, würden sie Seite an Seite an der Reling stehen, das wogende Mondlicht auf den dunklen Wassern betrachten und … und das tun, was Menschen in einer solch stimmungsvollen Situation taten, wenn sie einander tief verbunden waren.
    Außerdem wurde es Zeit, dass Sennia eine richtige Schule besuchte. Sie würde bald – oder war es bereits – sechs Jahre alt. Ihr genaues Geburtsdatum wussten wir nicht, deshalb hatten wir willkürlich einen Tag im September festgelegt, an dem wir ihren Geburtstag feierten.
    Das Fest war ein voller Erfolg gewesen; um es genau zu sagen, hatte Sennia selber verkündet, dass sie jetzt sechs sei und praktisch erwachsen und deshalb auch entsprechend behandelt werden wolle. Das schien mir der richtige Zeitpunkt, um sie daran zu erinnern, dass Sechsjährige alt genug seien, um die Schule zu besuchen.
    Ich hoffe, man wird mich nicht der Engstirnigkeit beschuldigen, wenn ich behaupte, dass die einzig angemessene Einrichtung die englische Schule war. Die meisten anderen, vor allem die amerikanischen Missionsschulen, vertraten eine streng religiöse Orientierung, und wie ich Emerson kannte, hätte er das niemals gebilligt – ebenso wenig war ich erpicht darauf, dass meine Großnichte eine Methodistin wurde. Methodisten sind wertvolle Menschen, dennoch war diese Glaubensrichtung in unserer Familie nicht vertreten. An der englischen Schule herrschte Koedukation, ein weiterer positiver Punkt. Da ich nichts davon halte, irgendetwas auf die lange Bank zu schieben, suchte ich die Schule am Tag nach meinem Gespräch mit Emerson auf, um den Direktor zu informieren, dass unser Schützling bald zu seinen Zöglingen gehören würde.
    Er kannte unsere Familie – wie jeder in Kairo – und er wusste von Sennia. Jedes Klatschmaul wusste davon – oder glaubte es zumindest. Als ich ihm darlegte, dass mein verstorbener Neffe ihr Vater gewesen sei und ihre

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