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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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halten Kharga, nicht wahr?«
    »Nur auf dem Papier«, knurrte mein Gatte. »Die Senussi haben zweifellos Späher – oder Spione, falls dir der Terminus mehr zusagt – in Kharga und den anderen Oasen. Jeder weiß, dass ein Angriff auf die ägyptischlibysche Grenze bevorsteht. Die Türken haben die Senussi jahrelang ausgebildet und mit Waffen versorgt und auch die Stämme in den westlichen Wüstengebieten unterstützen sie. Wir haben nicht die Kriegsstärke, die Oasen zu verteidigen. Wir sind ohnehin schon dünn gesät.«
    »Konntet ihr denn nicht mehr aus Mr Asad herausbringen?«, erkundigte ich mich, trotz allem darauf bedacht, beim Thema zu bleiben.
    »Leider nicht«, gestand Nefret. »Er beteuerte, seinen Gönner nie zuvor gesehen zu haben; er sei gekleidet gewesen wie ein Beduine und habe fließend Arabisch gesprochen, aber nicht das eines Ägypters.«
    »Nicht das eines Kairoers«, korrigierte Ramses. »Die Dialekte variieren sehr stark.«
    »Genau wie die Dialekte der Syrer und der Türken«, knurrte Emerson. »Und der Senussi. Wie dem auch sei, wir dürfen keine voreiligen Schlüsse ziehen. War das alles?«
    Nefret nickte. »Er war so am Boden zerstört, dass wir kaum einen zusammenhängenden Satz aus ihm herausbekamen. Immer wieder beteuerte er, es täte ihm Leid, er würde fortgehen, er würde uns nie wieder zu nahe treten, aber es gäbe andere und wir müssten auf der Hut sein. Darauf ließ Ramses ihn laufen.«
    »Verflucht«, schnaubte Emerson. »Warum zum Teufel hast du das getan?«
    »Was wäre die Alternative gewesen?«, brauste Ramses ungewohnt heftig auf. »Ihn der Polizei oder dem Militär überstellen? Das habe ich schon einmal getan. Ich hätte es nicht über mich gebracht, nicht bei ihm. Er weiß, wie er mich finden kann, und ich habe ihm erklärt, dass ich ihm helfen werde, so gut ich kann.«
    »Sehr vernünftig«, warf ich rasch ein. Ich rechnete mit weiteren erbosten Kommentaren meines hitzigen Gatten, der weniger subtile Methoden der Informationsgewinnung von widerstrebenden Zeugen vorzieht. »Jetzt steht er in deiner Schuld, und wenn er ein Ehrenmann ist, wie du glaubst, wird er Wiedergutmachung üben wollen. Meinst du, er wird dich erneut aufsuchen?«
    »Ich hoffe es.«
    »Alles schön und gut«, brummte Emerson. »Aber was ist mit den anderen? Du hättest ihn wenigstens fragen können, wer sie sind.«
    »Ich glaube nicht, dass er das wusste«, erwiderte Ramses. »Die Bewegung ist nicht zerschlagen, sondern arbeitet im Untergrund weiter, und ich mag einfach nicht glauben, dass es jemand auf mich abgesehen haben könnte.« Er stellte sein Glas auf den Tisch und erhob sich. »Trotzdem – es ist beschlossene Sache, nicht wahr, dass keiner von uns den Vorfall gegenüber unserer Familie in England erwähnt?«
    »Hmmm.« Emerson strich sich über sein Kinn. »Du hast Recht, mein Junge. Wenn David Wind von der Sache bekäme …«
    »Wäre er auf dem nächsten Dampfer.« Ramses’ ernste, jungenhafte Miene entspannte zu einem Grinsen. »Er denkt, ich habe zu wenig Verstand, um auf mich selber aufzupassen. Keine Ahnung, wer ihm diesen Floh ins Ohr gesetzt hat. Tatsache ist, dass David im Hinblick auf Wardanis Leute in noch größerer Gefahr schwebt. Ich war nie Mitglied dieser Organisation. David hingegen schon. Asads Motive waren persönlicher und … äh … emotionaler Natur, aber er und die anderen würden David als Verräter betrachten.«
    Nach ihrem Aufbruch harrte ich Emersons Stellungnahme. Eine lange Weile sagte er nichts; tief in Gedanken versunken, griff er zu seiner Pfeife und widmete sich der krümeligen Angelegenheit, diese zu füllen. Nachdem er den Tabak großzügig auf seinen Knien und am Boden verstreut hatte, entzündete er ein Streichholz und paffte genüsslich.
    »Nun?«, bohrte ich. »Was werden wir in dieser Sache unternehmen?«
    »Bist du der Ansicht, wir sollten etwas tun?«
    »Vermutlich können wir uns auch zurücklehnen und darauf warten, dass einer dieser verbohrten Fanatiker ein Attentat auf Ramses verübt.«
    »Weißt du, ich bin geneigt, seine Einschätzung von Asad zu teilen. Allerdings«, bemerkte Emerson, mit meinem wütenden Protest rechnend, »gefällt mir das Ganze nicht. Ramses’ Rolle war Sahin Bey vom türkischen Geheimdienst bekannt und auch Sidi Ahmed, dem Scheich der Senussi. Neulich habe ich kurz mit General Maxwell geplaudert …«
    »Warum das? Ich dachte, wir hätten uns geeinigt, dass wir mit den Militärs nichts zu tun haben wollen. Verflucht,

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