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Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden

Titel: Amelia Peabody 13: Der Herr der Schweigenden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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kamen Ramses und Nefret mit uns zurück zum Haus, um den Tee einzunehmen. Wir hatten uns etwas verspätet – wie das häufiger der Fall ist, da Emerson bis in die Dunkelheit weitergearbeitet hätte, wenn ich ihn nicht daran gehindert hätte – und fanden Sennia wartend auf unserem Dach vor, bebend vor Wut und, wie sie beteuerte, halb verhungert.
    »Wie war die Schule?«, fragte ich, denn dies war ihr erster Tag gewesen.
    »Es hat mir nicht gefallen«, erwiderte Sennia zwischen zwei Bissen Kuchen. »Es war sehr …«
    »Sag jetzt nicht ›langweilig‹«, warnte ich.
    »Aber genau das war es, Tante Amelia.«
    Sie saß zwischen Ramses und Nefret auf dem Diwan. Nefret legte einen Arm um das Kind. »Hast du Freunde gefunden?«
    »Nein. Die anderen Kinder sind …«
    »Langweilig?« Nefret lachte, doch ihr hübsches Gesicht wirkte ein wenig betrübt. »In einer neuen Schule ist es anfangs immer schwierig, Sennia.«
    »War es schwierig für dich?«
    »Aber ja.« Nefret und ich tauschten ein wissendes Grinsen aus. »Frag Tante Amelia. Ich hatte keine Ahnung von den Dingen, die die anderen Mädchen wussten, von Sprachen und Musik und Manieren, und sie waren grässlich zu mir.«
    »Es war sehr schwierig für dich, mein Schatz«, bekräftigte ich. Ich bedauerte noch immer, dass ich Nefret in eine Situation gebracht hatte, deren Problematik ich hätte voraussehen müssen. Sie war 13 gewesen, als sie zu uns kam, direkt aus der entlegenen Oase in der westlichen Wüste, wo sie geboren und aufgewachsen war. Intelligent und um Anerkennung bemüht, hatte sie sich so rasch in die Zivilisation eingefügt, dass ich sie für schultauglich hielt. Ich hatte einfach nicht bedacht, dass Jugendliche beider Geschlechter gelegentlich heimtückisch sind.
    Auch Sennia würde keine leichte Zeit haben. Gesellschaftlich und bildungsmäßig war sie gegenüber Nefret im Vorteil, da sie lange genug bei uns lebte, doch während Nefrets heller, blütenzarter Teint dem englischen Schönheitsideal entsprochen hatte, würden sich einige der kleinen Biester sicher über Sennias dunkle Hautfarbe lustig machen und heimlich über sie tuscheln. Ich fragte mich, ob die Saint Mary’s vielleicht einfacher gewesen wäre … Nun, wir würden sehen. Sennia war eine Kämpfernatur und im Falle eines Falles würde ich ein paar Telefonate mit den Eltern dieser Quälgeister führen – oder Emerson persönlich vorbeischicken. Wenn sie die Schule tatsächlich verabscheute, würden wir die Sache überdenken.
    Ich sagte fröhlich: »In gewisser Weise war es für Nefret wesentlich schwieriger als für dich, Sennia. Von Sechsjährigen erwartet man nicht, dass sie Französisch oder Deutsch beherrschen oder ein Instrument spielen. Deshalb werden sie zur Schule geschickt, um diese Dinge zu lernen.«
    »Ich kann zwei Akkorde auf dem Klavier spielen«, meinte Sennia hoffnungsvoll.
    »Dank deiner Tante Nefret.«
    »Ja!« Sie warf ihre Arme um Nefret. »Wenn ich übe, werde ich dann eines Tages so gut spielen wie sie?«
    »Du wirst noch viel besser spielen«, versicherte ihr Nefret.
    Unter lautem Gepolter war Horus die Treppe hochgesprungen und gesellte sich zu uns. Sennia fing an, ihn mit Biskuitstücken und Käsehäppchen zu füttern, und ich überflog die Post, die ich mit hochgebracht hatte.
    »Irgendwas Interessantes?«, erkundigte sich Emerson.
    »Nein.«
Aus Briefsammlung M
    Meine liebe Mrs Emerson,
    mit Entzücken habe ich erfahren, dass Sie und Ihre Familie wieder in Kairo sind. Werden Sie – Sie persönlich oder auch Ihre gesamte Familie – mir die Ehre erweisen und am nächsten Donnerstag mit mir zu Mittag essen? Sollte mir das Glück vergönnt sein, Ihre Zusage zu erhalten, so werde ich für halb eins einen Tisch im Shepheard’s reservieren, es sei denn, Sie ziehen eine andere Lokalität vor.
    Mit besten Grüßen, Margaret Minton
     
    Meine liebe Mrs Emerson,
    wie ungemein schade, dass Sie am Donnerstag unabkömmlich sind. Wäre Ihnen der Freitag, von dem ich meine, dass es der Ruhetag Ihrer Männer ist, genehm? Wenn nicht, so schlagen Sie doch bitte einen Termin vor.
    Ihre ergebene Margaret Minton
     
    Meine liebe Mrs Emerson,
    Sie können meine Einladungen weiterhin ausschlagen, aber in der kleinen Welt der Kairoer Gesellschaft wird es Ihnen nicht gelingen, mich ständig zu meiden. Ich habe einen speziellen Grund, weshalb ich nicht nur Sie, sondern auch Ihren Gatten und Ihren Sohn sehen möchte. Es ist nicht das, was Sie denken. Wollen Sie sich nicht vorab privat

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