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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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wusste, dass Nefret heilfroh war, Dr. Ferguson gefunden zu haben. Chirurginnen waren rar gesät. Andererseits gab es auch nicht viele Anstellungen für Frauen. Ferguson hatte in den Slums von Boston, Massachusetts, gearbeitet, und war nach Nefrets Aussage mehr daran interessiert, misshandelte Frauen zu retten als Männer, die dumm genug seien, sich freiwillig erschießen zu lassen. Vermutlich kamen sie und Sophia gut miteinander zurecht.
    Wie von Ramses kaum anders erwartet, entschied Nefret, für den Rest des Tages in der Klinik zu bleiben. Sie war in ihrem Element, mit zwei überzeugten Berufskolleginnen, und Ramses empfand einen leichten Anflug von unbegründeter Eifersucht. Er küsste sie zum Abschied und sah, wie ihre Augen sich erstaunt und erfreut weiteten; normalhin zeigte er in der Öffentlichkeit keine Gefühle. Er nahm an, dass dies eine Demonstration seines Besitzanspruchs gewesen sei.
    Während er mit gesenktem Kopf, die Hände in den Hosentaschen vergraben, zum Hotel zurückschlenderte, setzte er sich mit seinen Emotionen auseinander und schalt sich für seinen Egoismus. Wenigstens hatte er nicht darauf beharrt, dass sie auf ihn warten sollte, damit er sie wieder zum Hotel begleiten könnte. Das hätte sie rundweg abgelehnt. Keiner in El-Wasa hätte es gewagt, sie anzurühren, trotzdem war ihm nicht wohl bei dem Gedanken, dass sie allein durch diese verkommenen Gassen streifte, zu einer Tageszeit, da die einschlägigen Häuser ihren Geschäftsbetrieb aufnahmen und die Frauen Obszönitäten mit den Männern austauschten, die sie durch die offenen Fenster angafften.
    Seine Eltern waren bereits wieder im Hotel, und als er sah, was seine Mutter an jenem Morgen erstanden hatte, vergaß er für eine Weile seine Bedenken. Der kleine Salbentiegel war fast völlig intakt, und er war geneigt, ihr zuzustimmen, dass die Schmuckfragmente – Perlen, Glieder eines Goldarmbands und eine kunstvoll gearbeitete Uräusschlange – aus demselben Grab aus der 18. Dynastie stammten, von dem Cyrus ihnen berichtet hatte. »Und Aslimi hat beteuert, den Hehler nicht zu kennen?«, erkundigte er sich. »Das ist ziemlich merkwürdig. Er hat seine vertrauten Quellen und wäre sicher misstrauisch bei Fremden.«
    » Mich würde Aslimi nicht anlügen«, behauptete seine Mutter und sah ihren Gatten herausfordernd an. Emerson wagte keinen Widerspruch. Er hatte anderes im Kopf. »Äh – ich nehme an, du und Nefret habt die Idee aufgegeben, die Kaffeehäuser zu besuchen?«
    »Ich war sowieso nicht begeistert von dieser Idee«, erwiderte Ramses.
    »Hmmm. Ein solcher Aufwand ist augenblicklich auch unnötig; deine Mutter hat die Händler befragt, und keiner wusste auch nur irgendetwas von einer Rückkehr des Meisters. Bereitet euch darauf vor, dass wir den morgigen Zug nehmen, hm?«
    »Das hängt von Nefret ab. Vielleicht möchte sie nicht so rasch abreisen.«
    »Oh. Ja, sicher. Ist sie noch in der Klinik? Ich gehe davon aus, du hast dafür gesorgt, dass sie sicher nach Hause kommt?«
    »Nein, Sir, das habe ich nicht.«
    Emerson runzelte die Stirn, doch bevor er etwas erwidern konnte, sagte seine Frau: »Ist irgendetwas Ungewöhnliches an diesem Salbentopf, Ramses?«
    Er hatte ihn in seinen Händen gedreht und mit seinen Fingern die Rundungen nachgezeichnet. Jetzt grinste er, froh über ihr taktvolles Einschreiten und ihre schnelle Auffassungsgabe. »Da ist eine raue Stelle, hier an der Wölbung. Alles andere ist makellos glatt.«
    »Lass mal sehen.« Emerson nahm ihm das Behältnis ab und trug es zum Fenster, wo das Licht besser war. »Zum Henker, du hast Recht«, sagte er sichtlich verstimmt. »Keine Ahnung, wie ich das übersehen konnte. Irgendwas ist da weggeschabt worden. Ein Name? Eine Inschrift?«
    »Die Stelle hat ziemlich genau die Größe für eine Kartusche«, meinte Ramses.
    »Kannst du irgendwas sehen?«
    »Ein paar feine Kratzer.« Helles Sonnenlicht spiegelte sich auf dem blassen, durchschimmernden Stein. »Sieht aus, als hätte jemand sorgfältig den Namen des Besitzers entfernt.«
    »Sicher nicht der Dieb«, sagte seine Mutter, auf den Tiegel spähend. »Eine Inschrift würde einen höheren Preis erzielen.«
    »Stimmt.« Emerson rieb sich sein Kinn. »Nun, es wäre nicht das erste Mal. Ein Widersacher, der dem Besitzer den schicksalhaften Tod der Namenlosen wünscht, oder ein Dieb in der Frühzeit, der seinen eigenen Namen einritzen wollte und es nicht mehr geschafft hat.«
    Nachdem er die Angelegenheit zu seiner

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