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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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loszuwerden. Sie ins Bett zu schicken würde nicht funktionieren; sie hatte fast den ganzen Tag geschlafen.
    Wir anderen nicht – mit Ausnahme von Selim. Ich überredete Nefret sich hinzulegen, und setzte mich mit Esin in eine Ecke, um sie nicht zu stören. Wir fanden ein gemeinsames Interessengebiet in der Gleichberechtigung der Frau, und ich erzählte ihr alles über die Frauenbewegung und dass ich mit den Suffragetten marschiert und von einem bulligen Wachtmeister fest genommen worden sei. Sie erklärte, sie hätte genauso gehandelt wie ich, nämlich den Wachtmeister getreten.
    Emerson verharrte in brütendem Schweigen, rauchte Ramses’ Zigaretten und verschwand gelegentlich, um nach seinem Bruder zu sehen. Ramses schwieg ebenfalls, er saß neben Nefret, den Blick auf ihr Gesicht geheftet.
    Nach einer Weile nahm ich Esin mit in die Küche und zeigte ihr, wie man Tee zubereitet. Ich glaube, es war das erste Mal, dass sie in einer Küche herumhantierte. Sie stellte sich jedenfalls ziemlich ungeschickt an. Trotzdem gelangte das Tablett ohne größere Katastrophe in den Salon.
    Am Spätnachmittag tauchte endlich die Sonne auf und kurz darauf Sethos. Er war übellaunig, was ich erwartet hatte, und er hatte den Bart wegrasiert, womit ich nicht gerechnet hatte. Die undefinierbaren graugrünen Augen schweiften argwöhnisch und aufmerksam durch den Raum. »Sind wir komplett?«, erkundigte er sich in seinem provokantesten Tonfall. »Wie nett.«
    Ich wusste, was ihm auf der Seele brannte, und teilte ihm rasch unsere neueren Überlegungen mit. »Wir glauben, dass Sir Edward nicht in Gaza, sondern in Khan Yunus ist.«
    »Ach?« Er rieb sich sein Kinn. »Hoffentlich behaltet ihr Recht.«
    »Da bin ich mir ganz sicher«, versetzte ich. »Tee?«
    »Nein.« Er warf sich auf den Diwan.
    »Du musst etwas trinken. Esin, bringen Sie ihm die.«
    Ich reichte ihr die Tasse. »Zitrone, kein Zucker, stimmt’s?«
    Unsere Blicke trafen sich, und seine Mundwinkel zuckten bei der Erinnerung an das letzte Mal, da wir zusammen Tee getrunken hatten. Unseligerweise erinnerte Emerson sich ebenfalls daran. Er wusste, was bei jener Zusammenkunft passiert war, denn ich hatte ihm natürlich alles gebeichtet. Sein Kommentar beschränkte sich auf ein unverständliches Knurren.
    »Bist du wirklich Ismail Pascha?«, fragte das Mädchen unsicher. Sie stand neben ihm, die Tasse vorsichtshalber mit beiden Händen umklammernd.
    Sethos erhob sich und nahm sie ihr ab. Ein Lächeln glitt über sein erschöpftes Gesicht, und er sprühte wieder vor Charme.
    »Bist du verunsichert, weil ich den Bart rasiert habe? Ich bin nach wie vor derselbe und froh, dass du sicher und wohl auf bist. Meine Freunde haben sich um dich gekümmert?« Zugegeben, sein Charme war ein bisschen spröde, aber das merkte Esin nicht. »Oh ja, aber anfangs hatte ich Angst; es gab einen Tumult, und wir mussten schleunigst das Weite suchen.«
    »Erzähl mir davon«, murmelte Sethos.
    Obschon zu einer abenteuerlichen Geschichte aufgebauscht, war ihre Schilderung im Großen und Ganzen zutreffend. Sethos lauschte interessiert, seine lebhafte Mimik demonstrierte trefflich Bewunderung, Erstaunen und Empörung, gleichwohl war mir bewusst, dass er ihr nicht seine volle Aufmerksamkeit widmete. Er horchte und harrte – wie wir alle.
    Das Sonnenlicht nahm einen tiefen Goldton an, um dann im tristen Grau zu verwischen, und immer noch kein Lebenszeichen von Sir Edward. Ramses zündete die Öllampen an. Ich wollte gerade ein kleines Nachtessen vorschlagen, als die lang erwarteten Schritte vernehmbar wurden und Sir Edward den Raum betrat. In jenem ersten Moment hatte er nur Augen für seinen Chef. Hatte ich noch Zweifel an ihrer engen Freundschaft, so hätten ihre erleichterten Mienen diese ausgeräumt. Als Engländer gaben sie sich eben reserviert.
    »Gut, dich zu sehen, Sir«, sagte Sir Edward kühl.
    »Mustafa hat mir erzählt, dass du hier bist.«
    »Ich hatte dich hier erwartet«, lautete die ebenso unterkühlte Reaktion. »Setz dich und nimm einen Tee.«
    »Er ist kalt«, sagte ich, mit Blick auf den kümmerlichen Rest.
    »Ich nehme ihn trotzdem.« Schwerfällig sank Sir Edward neben Emerson auf den Diwan. »Tut mir Leid, Professor, ist mir nicht geglückt, Ihren Whisky zu organisieren. Das Haus –«
    »Dann werden wir mit Rotwein vorlieb nehmen müssen.« Sethos strebte zu dem Weinregal. »Meine Vorräte erschöpfen sich allmählich. Amelia?«
    »Ja, gern«, erwiderte ich. »Esin, ich schlage vor,

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