Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
wollte mich lediglich nach Margaret erkundigen.
    Hast du von ihr gehört?«
    Mit dieser harmlosen Frage hatte er nicht gerechnet.
    »Margaret? Nein, seit Monaten schon nicht mehr. Ich konnte schließlich schlecht einen regen Briefwechsel in Gang halten, oder?«
    »Weiß sie, was du machst?«
    »Sie weiß alles über mich.« Er schloss die Lider. »Einschließlich –«
    »Alles.«
    »Dann hast du absolutes Vertrauen zu ihr. Wirst du sie heiraten?«
    Sethos schlug die Augen auf und verschränkte die Hände hinter seinem Kopf. »Du lässt mir keinen Frieden, bis ich dir mein Herz ausgeschüttet habe, was? Die Frage ist nicht, ob ich sie heiraten werde, sondern ob sie mich überhaupt will. Ich habe sie gefragt. Es war nicht geplant, es war eine – äh – spontane Idee in einem – äh – schwachen Moment. Sie hat nein gesagt.«
    »Ein schnödes, unbegründetes Nein?«
    »Sie hatte ihre Gründe. Dreimal darfst du raten. Und sie hatte Recht. Ich habe ihr erklärt – ja sogar hoch und heilig versprochen –, dass dies mein letzter Auftrag sein würde. Was ganz gut sein kann.«
    »So nicht«, sagte ich entschieden. »Wir sind hier und in vollster Einsatzbereitschaft! Allerdings könnten wir effizienter sein, wenn du mir den Zweck deiner Mission nennen würdest. Hinter was bist du her?«
    »Sahin.« Seine Lider erschlafften. Das Schlafmittel hatte seine Zunge gelöst. »Er ist ihr bester Mann. Ihr einzig guter. Sobald er aus dem Weg geräumt ist, können wir fortsetzen, was wir … Er liebt das Mädchen. Das wusste ich nicht. Ich rechnete damit, dass er etwas unternehmen würde, um sie zurückzuholen, aber mir war nicht klar …
    Väterliche Zuneigung ist nicht unbedingt meine starke Seite. Ich habe dir doch von Maryam erzählt, oder?«
    »Von wem?« Ich musste die Frage wiederholen. Er schlief schon halb und war in Gedanken weit fort. »Maryam, Molly. Du hast sie unter diesem Namen gekannt … Sie ist nicht mehr da.«
    »Tot?« Ich schnappte nach Luft. »Deine Tochter?«
    »Nein. Sie ist fort. Verschwunden. Ausgerissen. Sie hasst mich. Wegen ihrer Mutter. Sie ist der lebende Beweis ihrer Gene. Hat das Schlimmste von beiden Elternteilen geerbt. Der arme kleine Satansbraten … Weißt du, Amelia, sie ist …«
    »Ist schon in Ordnung«, sagte ich sanft und drückte seine Hand, die nach meiner tastete. »Alles wird gut werden. Schlaf jetzt.«
    Ich saß bei ihm, bis seine Hand erschlaffte und sein Gesicht entspannte. Ich hatte mir fest vorgenommen – ja, ich gebe es zu –, seinen Dämmerzustand auszunutzen und ihm Informationen abzupressen, hatte aber nicht mit Enthüllungen so intimer, so persönlicher, so schmerzvoller Natur gerechnet.
    Seine Tochter war vierzehn gewesen, als ich sie kennen lernte. Sie müsste jetzt sechzehn sein. Ihre Mutter war Sethos’ Geliebte und Komplizin gewesen; ihre raubtierhafte Liebe war in Eifersucht und Hass umgeschlagen, als sie erkannte, dass sein Herz einer anderen gehörte.
    (Mir, wie er in der Tat beteuerte.) Sie versuchte mehrfach, mich umzubringen, und tötete stattdessen einen meiner liebsten Freunde, ehe sie den Tod aus der Hand derjenigen fand, die Sekunden zu spät zu dessen Rettung kamen. Wie viel von dieser grässlichen Geschichte hatte das Kind erfahren? Wenn sie ihrem Vater die Schuld am Tod der Mutter gab, konnte sie nicht die ganze Wahrheit wissen. Als diese starb, war er nicht einmal in der Nähe gewesen, und sie hatte ein kriminelles, lasterhaftes Leben geführt, bevor sie Sethos kennen lernte. Ein Moralist könnte ihm ankreiden, dass er sie nicht zu läutern vermochte, aber nach meinem Dafürhalten wäre selbst ein Heiliger, was Sethos nicht war, an Bertha gescheitert. Ich glaube nicht, dass die Erbanlagen einzig ausschlaggebend für den Charakter sind. Ich stellte mir Molly vor, wie ich sie zuletzt gesehen hatte, sie wirkte jünger, als sie tatsächlich war, das Bild sommersprossiger, kindlicher Unschuld … Indes hatte sie alles andere als unschuldig gewirkt an dem Tag, als ich sie in Ramses’ Zimmer fand, halb entkleidet. Wenn ich nicht zufällig vorbeigekommen wäre und Ramses mich nicht geistesgegenwärtig hereingebeten hätte – oder wenn er ein anderer Typ Mann gewesen wäre, der Typus, den sie hinter ihm vermutete –, hätte er in eine überaus prekäre Situation geraten können. Das besagte gar nichts. Sie hatte es nicht vorsätzlich darauf angelegt, ihn zu verführen oder zu kompromittieren; sie war jung gewesen und töricht und gelangweilt.
    Mein Herz

Weitere Kostenlose Bücher