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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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so arbeiten könnte wie seins.«
    »Wie auch immer sein ursprüngliches Vorhaben ausgesehen haben mag, es hatte das von dir angekündigte Resultat. Gute Güte, ist das hier schauderhaft. Scheinbar niemand da. Mustafa?«
    »Vermutlich ist er bei den Pferden.«
    Mustafa hörte uns und trat aus dem Stall. »Ich habe mir die Pferde angesehen«, sagte er. »Prachtvolle Tiere.
    Brauchst du irgendetwas, Sitt Hakim?«
    »Nein, im Moment nicht. Ich möchte mit dir reden, Mustafa. Und deine Verletzung behandeln … Wo ist sie denn?«
    Mustafa setzte sich auf eine Bank und streckte mir seinen Fuß entgegen. Er war nackt und schwielig und sehr schmutzig.
    »Du musst ihn erst einmal waschen«, riet ich. »Waschen?«, wiederholte Mustafa verblüfft. Ramses, der sich köstlich zu amüsieren schien, holte einen Kübel Wasser, und wir überredeten Mustafa, seinen Fuß hineinzutauchen. Ich hatte ein Stück Pear’s Seife mitgebracht, da ich wusste, dass ein solcher Luxus in dieser Gegend nicht üblich ist. Nach heftigem Schrubben wurde die Verletzung sichtbar – eine entzündete dicke Zehe, die er sich gestoßen und dann nicht weiter beachtet hatte. Als ich diese mit Alkohol desinfizierte, fielen Mustafa fast die Augen aus dem Kopf.
    »Ich werde deinen Fuß verbinden«, sagte ich, Gaze und Pflaster auftragend. »Aber du musst ihn sauber halten. Wechsle jeden Tag den Verband und wasch den Fuß.«
    »Ist das alles?«, erkundigte sich Mustafa.
    »Das sollte –«
    Ramses hustete geräuschvoll. »Willst du die passenden Beschwörungen sagen, Mutter, oder soll ich?«
    »Das ist eher dein Gebiet«, erwiderte ich in Englisch.
    »Na, mach schon.«
    Sobald dieser entscheidende Teil der Behandlung abgeschlossen war, war Mustafa zufrieden, und ich ging zum Geschäftlichen über.
    »Hat Sir Edward dir gesagt, wohin er geht?«
    »Nein.« Mustafa hielt seinen Fuß hoch und betrachtete den Verband. »Er hat das Maultier genommen.«
    »Ihr habt ein Maultier?«
    »Zwei. Eins hat er genommen.«
    »Hat er gesagt, wann er zurück sein will?«
    »Nein.« Die Stirn gerunzelt, überlegte Mustafa scharf. »Er hat gesagt … was war es noch gleich? Irgendwas über Whisky. Dass er ihn für den Vater der Flüche holen will.«
    »Dann ist er nach Khan Yunus geritten«, meinte Ramses, als wir Mustafa verließen, der sich nicht satt sehen konnte an seinem verbundenen Fuß.
    »Nicht nach Gaza?«
    »Vater hat Recht, so blöd würde er nicht sein. Nur wenn er definitiv wüsste, dass Sethos noch dort ist.« Er fasste meinen Arm und hielt mich zurück. »Ich glaube, wir sollten im Beisein des Mädchens nicht über Sahin Pascha diskutieren, oder?«
    »Es wäre gewiss ratsamer. Die Empfindungen junger Menschen sind sehr wankelmütig. Noch ist sie wütend auf ihn, doch wenn sie ihn in Gefahr wüsste …«
    »Ja, Mutter, genau das dachte ich auch.«
    Als wir den Salon betraten, sah Nefret von dem Papierbogen auf, auf dem sie gerade zeichnete. »Esin wollte wissen, wie die neueste Mode aussieht«, führte sie aus.
    »Wie geht es Mustafas … was hat er eigentlich?«
    »Sein Zeh«, erwiderte ich. »Eine leichte Entzündung.
    Wo ist Emerson?«
    »Er hat gesagt, dass er zu Sethos will.« Sie kicherte.
    »Vermutlich sucht er nach Tabak. Er hat keinen mehr.« Und er fand auch keinen. Er kehrte aufgelöster zurück, als es der Entzug dieses Suchtmittels gerechtfertigt hätte. »Schläft er noch?«, erkundigte ich mich.
    »Ja. Er – ähm – er sieht gar nicht gut aus.«
    »Es geht ihm auch nicht gut.«
    »Ist jemand krank?«, wollte Esin wissen.
    Mir fiel ein, dass sie davon noch nicht wusste. »Hmmm, ein Freund von uns. Sie kennen ihn als Ismail Pascha.«
    »Ist er hier?« Sie sprang auf und schlug die Hände vors Gesicht. »Warum? Hat mein Vater ihn hergeschickt? Soll er mich zurückholen?«
    »Gute Güte, was sind Sie verbohrt«, krittelte ich. »Er ist genauso geflohen wie Sie. Als Ihr Vater misstrauisch wurde, hat er sich verdünnisiert.«
    »Oh.« Sie dachte darüber nach, und ihr Gesicht hellte sich auf. »Dann muss ich ihm danken. Er hat viel für mich riskiert!«
    »Schließlich ist er ein höflicher Engländer«, meinte Ramses gedehnt. »Viel mutiger und galanter als ich.«
    »Aber du bist jünger und viel attraktiver«, seufzte Esin.
    Das genügte. Ramses verstummte.
    Wir anderen hielten ein oberflächliches Gespräch in Gang, und die Minuten schleppten sich dahin. In Esins Beisein konnten wir nicht viel sagen, und ich wusste auch keinen plausiblen Vorwand, um sie

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