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Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin

Titel: Amelia Peabody 14: Die goldene Göttin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Zufriedenheit geklärt hatte, konnte er sich wieder seiner heimlichen Sorge um Nefret zuwenden. Er kritisierte Ramses nicht laut, blickte aber immer wieder auf die Uhr und murmelte Unverständliches. Zum Glück kam sie, ehe Emerson völlig durchdrehte.
    »Ich hoffe, ich komme nicht zu spät zum Tee«, sagte sie ein wenig kurzatmig. »Bleibt mir noch Zeit zum Umziehen?«
    »Was für eine Frage.« Ramses musterte sie von oben bis unten. Nicht einmal Nefret hätte die Straßen von El-Wasa passieren können, ohne Spuren davonzutragen. »Wie war es?«
    »Hervorragend. Ich erzähl dir später davon.«
    Während des Tees, den sie auf der Terrasse einnahmen, bestritt sie so ziemlich die gesamte Unterhaltung. Sogar Sennia fand es schwierig, zu Wort zu kommen.

    Ramses schien mir irgendwie bedrückt, und ich vermutete, dass es mit der Klinik zu tun habe, doch Nefret erwähnte mit keinem Wort, dass sie unglücklich über den Stand der Dinge sei. Im Gegensatz zu meinem Sohn verbirgt Nefret ihre Gefühle nicht. Mit leuchtenden Augen, ihre Wangen hübsch gerötet, erzählte sie, und als Sennia nachdenklich einwarf: »Ich würde gern mitkommen und dir helfen, die kranken Damen gesund zu machen, Tante Nefret«, lachte sie und tätschelte dem Kind die Wange.
    »Eines Tages, kleine Taube. Wenn du älter bist.«
    »Morgen bin ich älter«, beharrte Sennia.
    »Nicht alt genug«, sagte Emerson, bemüht, seine Nervosität zu verbergen. »Wie dem auch sei, wir müssen uns schleunigst auf den Weg nach Luxor machen. Nefret, wann kannst du fertig sein?«
    »Morgen noch nicht, Vater. Vielleicht übermorgen.«
    Sie erklärte uns, dass sie mit Dr. Sophia und der neuen Chirurgin, Miss Ferguson, zum Abendessen verabredet sei. Die verschlossene Miene meines Sohnes hellte sich unmerklich auf, als sie andeutete, dass sie ihn gern dabei hätte. Er nickte schweigend, doch Emerson lehnte die Einladung rigoros ab. Die Vorstellung, einen Abend mit drei dermaßen couragierten Damen zu verbringen, eklige Krankheiten und grausige Verletzungen zu diskutieren, sprach ihn nicht sonderlich an.
    Daraufhin nahmen wir ein frühes Abendessen mit Sennia ein, was ihr sehr gefiel. Horus absolut nicht, da wir ihn in Sennias Zimmer einschließen mussten, wo er (wie der Sufragi uns später informierte) die ganze Zeit wie ein Schakal heulte. Als wir den Speisesaal verließen, begrüßte uns eine Person, in der ich den Gentleman mit den Apfelbäckchen wiedererkannte, einer unserer Mitreisenden auf See. Seine Gattin wirkte noch herausgeputzter mit ihren Juwelen und in Seide gehüllt. Sennia wäre stehen geblieben, aber Emerson schob sie weiter, und der Gentleman, behindert von seinem riesigen Teller und einer noch größeren Serviette, war nicht schnell genug, um uns aufzuhalten.
    »Verflucht«, schnaubte mein Gemahl, »wer sind diese Leute? Nein, sag jetzt nichts, ich will es gar nicht wissen.«
    Nachdem wir Sennia zu Basima gebracht hatten, die vor Horus in den Speisesaal für Bedienstete geflüchtet war, machte ich es mir mit einem schönen Buch bequem – allerdings ließ ich Emerson nicht aus den Augen. Ich weiß genau, wenn er wieder irgendwas im Schilde führt. So auch diesmal – nachdem er eine Viertelstunde lang so getan hatte, als würde er lesen, sprang er auf und erklärte, er wolle einen Spaziergang machen.
    »Bemüh dich nicht, mein Schatz«, sagte er. »Du wirkst sehr entspannt.«
    Und weg war er, ohne dass ich ihm überhaupt geantwortet hatte.
    Ich ließ zehn Minuten verstreichen, dann schloss ich mein Buch. Eine weitere Verzögerung schloss sich an, als ich versuchte, mich aus meiner Abendrobe zu schälen, die im Rücken geknöpft ist; gleichwohl hatte ich es nicht eilig. Ich wusste, wo ich Emerson finden würde, und ging davon aus, dass er eine Weile brauchen würde, um dorthin zu gelangen. Nachdem ich mich aus dem Kleidungsstück gezwängt hatte, zog ich meine Arbeitsgarderobe an – Hose, Stiefel und eine großzügig mit Taschen besetzte Jacke –, nahm meinen Schirm, verließ das Hotel und hielt eine Droschke an.
    Da ich annahm, dass Emerson zu Fuß gegangen sei, hielt ich Ausschau nach seiner unübersehbaren Gestalt, indes keine Spur von ihm. Im Khan el-Khalili bat ich den Fahrer zu warten und stürzte mich in die engen Gassen des Souks.
    Aslimi schien gar nicht glücklich, mich zu sehen. Er informierte mich, dass er soeben schließen wollte. Ich erwiderte, dass ich keine Einwände hätte, betrat den Laden und nahm mir einen Stuhl.
    Aslimi schlurfte

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