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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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vor diesen Wilden beschützen, wie Sie sie so gern nennen? Selbst wenn sie hier bleiben möchte?«
    »Darf ich auch etwas dazu sagen?«, schaltete sich Nefret mit zuckersüßer Stimme ein. »Daria hat darum gebeten –«
    »Das kann sie mir selbst sagen«, meinte Emerson. »Also Daria?«
    »Bitte, lassen Sie mich nicht hier.« Ihre ausdrucksvollen dunklen Augen glitten von Emerson zu Ramses und, nach einem langen Moment, zu mir. »Bitte.«
    »Natürlich nicht«, beteuerte ich.
    »So, das hätten wir geklärt«, betonte Emerson. »Ramses, du kannst Har unsere Entscheidung mitteilen. Und lass dich auf keine Diskussion ein.«
    Die Bewohner des Heiligen Bergs sind überaus höfliche Menschen. Nachdem er Ramses’ Ausführungen schweigend gelauscht hatte, nickte Har.
    »Es soll geschehen, wie der Vater der Flüche es sagt.
    Mit seiner Erlaubnis brechen wir morgen bei Sonnenaufgang auf.«
    »Das war einfacher, als ich dachte«, seufzte ich, nachdem Ramses das Gespräch übersetzt hatte. »Am besten ruhen wir uns aus, wenn wir morgen in aller Herrgottsfrühe weiterreisen.«
    »Noch nicht«, entschied Emerson. »Ramses, erklär ihm, dass ich zunächst mit unseren Männern reden muss. Ich will sein Ehrenwort … das Wort eines Offiziers – ähm – und tiefgläubigen Mannes, dass den Leuten während unserer Abwesenheit nichts geschieht.«
    »Scheißspiel«, sagte Newbold mit einem verächtlichen Zucken seiner Lippen.
    »Für alle Beteiligten«, erwiderte Emerson seelenruhig.
    Er bekam die gewünschte Zusicherung. Ich hörte das Wort »Aminre« und wusste, dass der Offizier einen Eid auf den Hauptgott des Heiligen Bergs geschworen hatte, das mithin bindendste aller Versprechen.
    Als wir endlich alles geklärt hatten, war es nahezu stockfinster und der Mond ging auf – eine schmale Sichel, die wenig Licht spendete. Selim verscheuchte die servilen Diener, entzündete ein kleines Freudenfeuer und brühte Tee auf – eine Annehmlichkeit, die die Küche der Oase nicht bot. Eskortiert von Soldaten mit Fackeln, kehrte Emerson von unseren Männern zurück. Ramses’ Begleitung hatte er mit dem Argument abgelehnt, dass er allmählich die Sprache lerne und die einheimischen Begriffe für »Schutz«, »Sicherheit« und »Schwur« sowie die entsprechenden Pronomen kenne.
    »Er musste mir einen weiteren Schwur leisten«, verkündete er nach seiner Rückkehr. »Und mir zusagen, dass er sie beschützen und für ihre Sicherheit sorgen wird.«
    Emerson hat keinerlei Verständigungsprobleme, selbst wenn er die jeweilige Sprache nur marginal beherrscht.
    »Wie haben die Männer es aufgenommen?«, wollte Ramses wissen.
    »Masud wirkte nicht sonderlich begeistert«, räumte Emerson ein. Er nahm die ihm von Selim gereichte Tasse Tee und schlürfte genüsslich. »Ich habe ihn noch einmal ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er und seine Leute nur ja nicht versuchen sollen, die Garnison zu überwältigen. Auch wenn sie Waffen haben, tun sie sich damit keinen Gefallen. Sie kennen den Rückweg nicht. Die anderen wirkten kooperativer. Schienen froh, dass sie endlich wieder was Anständiges in den Magen bekommen. Manche haben sogar ihre Kleider gewaschen. Ich hab ihnen für die Tage, die sie hier verbringen müssen, ihren Lohn zugesichert. Das schien sie zufrieden zu stellen.«
    »Du wirkst ebenfalls recht zufrieden mit dir«, bemerkte ich. (»Selbstgefällig« hätte es eher getroffen.) »Emerson, bist du sicher, dass wir das Richtige tun?«
    »Was meinst du damit?«, erkundigte er sich verblüfft.
    Ich senkte die Stimme und spähte über meine Schulter zu der Hütte, in die Daria sich zurückgezogen hatte. »Dass wir sie mitnehmen.«
    Darauf durchbohrten mich drei wütende Augenpaare – nein, nur zwei. Ramses’ Blick war weniger vernichtend als forschend. »Das kann nicht dein Ernst sein, Tante Amelia«, rief Nefret. Emerson überbrüllte sie. »Um Himmels willen, Peabody, wir können eine wehrlose junge Frau doch nicht der Willkür –«
    Ich überbrüllte ihn. »Schrei nicht so!«
    Emerson schwieg betreten und Ramses kam Nefrets Protest zuvor. »So hat Mutter das bestimmt nicht gemeint. Wir müssen sie mitnehmen, daran geht kein Weg vorbei. Sie wollte lediglich ihre Zweifel äußern – Zweifel, die ich im Übrigen teile –, was Darias Motive angeht.«
    Eine warnende Geste meinerseits signalisierte Nefret, dass Newbold in der Nähe war. Sie sprach leise, aber mit schneidender Stimme.
    »Du warst immer gegen sie. Ich hätte nie geglaubt, dass

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