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Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels

Titel: Amelia Peabody 16: Wächter des Himmels Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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ungefähr ein halbes Dutzend Diener auf. Sie trugen kurze Röcke und Perlenschnüre um den Hals und schleppten das umfangreiche Gepäck. Mit einer tiefen, respektvollen Verbeugung murmelte einer von ihnen etwas, das Ramses übersetzte. »Er sagt, wenn wir ihnen unsere Kleider geben, waschen sie diese für uns.«
    »Famos«, grinste Emerson. »Das müsste dich doch freuen, Peabody. Komm rein und mach dich ein bisschen frisch, hm?« Einladend hob er den Vorhang vor dem Eingang.
    »Scheint alles ganz zufriedenstellend«, bekräftigte seine Frau.
    Außer einem kleinen Detail, überlegte Ramses, während er beobachtete, wie seine Eltern sich zurückzogen. Sämtliche Diener waren Männer. Er hatte noch keine einzige Frau entdeckt. Das hier war ganz offensichtlich ein Militärlager; vermutlich wurde das Personal der Garnison in regelmäßigen Abständen ausgewechselt und die Männer sollten im Dienst nicht von weiblicher Gesellschaft abgelenkt werden. Aber wie konnten sie Daria hier zurücklassen, allein mit Newbold und einem Haufen Soldaten?

    Nach einem erfrischenden kurzen Bad zog ich die saubersten Sachen an, die ich noch hatte, und setzte mich mit meinem Tagebuch auf einen Schemel. Ich lag mit meinen Eintragungen ziemlich zurück und es war viel passiert in der Zwischenzeit. Man hatte uns einen kleinen Imbiss serviert: zuckersüße, frische Datteln, anders als die harten Früchte, die wir unterwegs gegessen hatten, frischgebackenes Brot und Wein. Die Diener versicherten uns, dass gerade ein schmackhaftes, reichhaltiges Mahl für uns vorbereitet werde.
    Emerson schlenderte zum Hütteneingang und schob den Vorhang beiseite. »Hast du Lust auf einen kleinen Spaziergang, Peabody, oder möchtest du lieber ausruhen?«
    »Wie du siehst, bin ich nicht untätig, mein Schatz. Aber meine Tagebucheintragungen können warten.«
    Draußen stießen wir auf Ramses, der sich angeregt mit Selim unterhielt. Daouds gleichmäßiges Schnarchen drang aus seiner Hütte. Die Mädchen ruhten sicher auch aus, denn der mattenähnliche Vorhang vor ihrem Domizil war hinuntergeklappt. Wir beschlossen, sie nicht zu stören, stattdessen gesellten sich Ramses und Selim zu uns. Wir schlenderten ziellos durch einen Palmenhain, vorbei an einer glasklaren Quelle, die in ein riesiges Steinbecken floss, und genossen den Schatten und die laue Luft. In der Ferne meckerten Ziegen, quakten Enten.
    »Die Oase ist genauso groß wie Siwa und Kharga«, meinte Selim fasziniert. »Wie kommt es, dass sie völlig unbekannt ist?«
    »Nicht so groß«, erwiderte Emerson. »Aber groß genug für Ackerbau und Viehzucht. Sie verfügen über ein ausgeklügeltes Bewässerungssystem«, setzte er hinzu, als wir an mehreren kleinen Kübeln mit Gemüsepflanzen vorbeikamen. »Sie ist unbekannt, weil die Bewohner hier alles dafür tun, dass sie unbekannt bleibt.«
    Der Baumbestand lichtete sich zusehends, feine Sandadern gruben sich in das grüne Gras. »Wir kehren besser um«, sagte ich. »Nefret wundert sich bestimmt, wo wir abgeblieben sind.«
    Auf dem Rückweg nahmen wir eine andere Strecke. Ein ausgetretener Pfad führte von den Feldern direkt zu dem Dorf der Diener. Überall herrschte rege Betriebsamkeit – Fleisch wurde an Spießen gedreht, Töpfe dampften. Unser unvermutetes Auftauchen brachte die Köche völlig durcheinander. Einer ließ einen gegrillten Fasan in die Asche fallen, die anderen wirkten so betreten, dass wir hastig weitergingen.
    Bei unserer Rückkehr lief Nefret nervös auf der kleinen Lichtung auf und ab. »Wo seid ihr gewesen?«, wollte sie wissen. »Dieser Bastard Newbold ist ausgeflogen. Ich konnte ihm nicht folgen, weil ich Daria nicht allein lassen wollte.«
    »Hier kann er bestimmt nicht viel anstellen«, meinte Emerson. In seiner Stimme schwang jedoch leichte Skepsis.
    »Wir haben uns den Versorgungstrakt angesehen«, erklärte ich schmunzelnd. »Fürchte, bis zum Essen kann es noch dauern. Wir haben das Küchenpersonal nämlich in helle Aufregung versetzt.«
    Allerdings tauchte schon nach kurzer Zeit eine Abordnung bei uns auf, beladen mit Speisen und Getränken, niedrigen Tischen und Sitzmatten. Daoud, der sehr ausgeruht wirkte, langte mit gesundem Appetit zu, sogar Daria schlüpfte aus ihrer Hütte. Mein Vorschlag, den Hauptmann hinzuzubitten, wurde einstimmig abgelehnt.
    »Man muss nicht höflich sein zu Subalternen«, grinste Emerson. »Soll er doch um eine Audienz bitten.«
    »Newbold ist noch nicht zurück«, meinte Ramses. »Wo kann der bloß

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