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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Daoud.
    Bei unserer Rückkehr brühte Fatima gerade den Nachmittagstee auf. »Ihr seid heute aber früh.« In ihrer Stimme schwang ein leiser Vorwurf.
    »Laß dir ruhig Zeit«, erklärte ich. »Wo ist Ramses?«
    »Er arbeitet. Gemeinsam mit seinem Bekannten.«
    »Ich werde sie bitten, zum Tee herzukommen.«
    Als ich mich dem Arbeitsraum näherte, vernahm ich ihre Stimmen. Ich blieb stehen und lauschte mit pochendem Herzen.
Aus Manuskript H
    Katschenowsky hatte zunächst nicht auf Ramses’ Nachricht reagiert. Der junge Emerson arbeitete schon eine ganze Weile an den Papyri, bevor der Russe eintraf und ihn mit Entschuldigungen und Fragen überschüttete. Ramses beantwortete letztere eher ausweichend, wenn ihm sein Verdacht auch absurd schien. Der Russe verhielt sich nicht anders als sonst, war fleißig und zuvorkommend. Er übernahm einen Textteil von Ramses und fing an zu transkribieren. Ramses beobachtete ihn eine Zeitlang. Dann griff er zu einem weiteren Stück Papyrus.
    »Sie haben das hier übersetzt, nicht?«
    Katschenowsky hob den Blick. Sobald er sah, was Ramses ihm hinhielt, sprang er auf und wich ein paar Schritte zurück. Ramses’ Herz sank. Er war sich ziemlich sicher gewesen, hatte aber dennoch gehofft, daß er sich täuschte.
    »Ich weiß, daß Sie das waren«, fuhr Ramses fort. »Es lag nicht mehr so, wie ich es ursprünglich angeordnet hatte.«
    Katschenowsky hob abwehrend die Hände und schob sie dann resigniert in die Hosentaschen. »Warum soll ich lügen? Ihr Erinnerungsvermögen ist phänomenal. Ja, ich habe es gelesen.«
    »Ein bemerkenswertes Dokument.« Ramses überflog die eng beschriebenen Zeilen. »Wenn es veröffentlicht wird, verschafft es Ihnen ein hervorragendes Renommee in der Fachwelt.«
    »Es ist mehr wert als das«, erwiderte der Russe. »Quasi eine Schatzkarte. Etliche Leute gäben eine Menge darum, wenn sie die darin enthaltenen Informationen hätten.«
    Ramses hob ruckartig den Kopf und fixierte sein Gegenüber. Katschenowsky hatte eine Pistole gezogen, und zwar die, die Adrian Petherick gehört hatte. Ramses hatte sie hinter einem Regal im Arbeitsraum versteckt, um sie irgendwann verschwinden zu lassen. Persönliches Pech, dachte er bei sich, als er feststellte, wie professionell Katschenowsky mit der Waffe umging.
    »Was soll das, Michail?« fragte er.
    »Ich mache es nur ungern. Aber mir bleibt nichts anderes übrig. Wenn ich mir das Dokument aneigne, erinnern Sie sich an jede einzelne Textstelle. Sie sind der einzige, der weiß, woher es stammt. Aber ich kann sagen, daß ich es von einem Händler erworben habe.«
    »Also deshalb haben Sie in Kairo versucht, mich umzulegen?«
    »Und in Luxor, an jenem Abend, als Sie auf meine Nachricht reagierten.« Der Russe straffte die eingesunkenen Schultern. Er hielt die Waffe mit absolut sicherer Hand. »Ich hatte keine Alternative. Ich mußte meinen Mitwisser ausschalten.«
    Das erklärt die noch offenen Punkte auf Mutters Liste, sinnierte Ramses. Er war verblüfft über seine innere Gefaßtheit und erleichtert, daß er mit Adrian Petherick recht behalten hatte. Er konnte die Bedrohung einfach nicht ernst nehmen, nicht von diesem sanften, sympathischen Russen.
    »Sie können mich doch jetzt nicht umbringen«, argumentierte er. »Das Haus ist voller Menschen. Man würde den Schuß hören und Sie sofort stellen.«
    Katschenowsky spähte zu dem geöffneten Fenster. »Ich werde behaupten, daß jemand hier eindrang. Zwei Schüsse – einer traf Sie tödlich, ich bekam einen Streifschuß ab. Dann ließ der Täter die Waffe fallen und flüchtete.«
    Unvermittelt drangen Geräusche aus dem Flur. Katschenowsky wandte sich zur Tür, sein Finger krümmte sich um den Abzug.
    Sie platzte ins Zimmer hinein, steuerte geradewegs auf den Russen zu und feuerte ihre kleine Pistole ab. Wie üblich verfehlte sie ihr Ziel. Katschenowsky dagegen nicht.
    Ramses spürte die Kugel nicht, die seinen Ärmel durchdrang. Er nahm auch den Tumult ringsum nicht wahr. Er wußte nur, daß seine Fäuste nachgiebiges Fleisch traktierten, bis der Russe zu Boden ging. Der junge Emerson sank neben seine Mutter, preßte die Hände auf die blutige Stelle, die sich beunruhigend rasch auf ihrer Bluse ausbreitete.
    Sie öffnete die Augen. Ein triumphierendes Lächeln umspielte ihre bläßlich fahlen Lippen.
    »Ich hab ihn … von Anfang an verdächtigt!« wisperte sie.

    Ich hatte Abdullah noch nie so wütend erlebt. Er drohte mir sogar mit der gereckten Faust. »Was hab ich dir

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