Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
Vom Netzwerk:
Lidmann-Daffinger«, erklärte ich. »Einmal abgesehen von seinem plötzlichen Auftauchen waren mir seine Kenntnisse der Ägyptologie höchst suspekt. Er wußte zwar viel, aber das hätte er sich auch aus Büchern oder von Fachleuten aneignen können – zumal er sich jedesmal herausredete, sobald es um aktuelle Feldforschung ging.«
    »Wenn man ihm eine Frage stellte, bekam man keine konkrete Antwort, sondern einen langatmigen Vortrag zu hören«, meinte Ramses sichtlich geknickt. »Das hätte ich Idiot doch auch merken müssen.«
    »Es gab noch andere Verdachtsmomente«, fuhr ich seelenruhig fort. »Sein Unwohlsein war seinerzeit vorgetäuscht; Nefret konnte keine spezifische Diagnose stellen. Zum einen wollte er sich vor dem Job drücken, von dem er ohnehin keine Ahnung hatte, zum anderen ungestört im Haus herumschnüffeln. So konnte er dem Hund ein Schlafmittel verabreichen und weiter nach der Statue suchen.«
    »Jetzt klingt es alles so plausibel«, platzte Bertie heraus.
    Tja, hinterher ist man immer schlauer. Ich erhaschte Ramses’ skeptischen Blick und schenkte ihm ein vielsagendes Lächeln. »Und jetzt gehen wir besser nach Hause. Der arme Mr. Anderson ist bestimmt schon halb gestorben.«
    »Pah, der arme Mr. Anderson, soll er doch krepieren!« versetzte Emerson.

    Hassan hatte die Anweisungen strikt befolgt und hielt Mr. Anderson auf einem äußerst unbequemen Stuhl in Schach, unterdes spielte er mit einem Messer herum.
    »Bitte«, jaulte der Journalist, den Blick starr auf Hassan fixiert, »sagen Sie diesem Irren, er soll weggehen. Er hat mich bedroht!«
    »Gut gemacht, Hassan«, lobte Emerson. »Du kannst jetzt gehen.«
    Anderson entwich ein erleichterter Seufzer. Er nahm den Hut ab, weniger aus Höflichkeit, sondern eher, um sich die schweißfeuchten Haare aus der Stirn zu streichen. »Das war Freiheitsberaubung«, erklärte er. »Ich könnte Sie verklagen.«
    »O’Connell wäre stolz auf Sie«, feixte Emerson und setzte sich auf einen bequemen Stuhl. »Sie sind genauso renitent wie er. Aber mit Drohungen kommen Sie bei uns nicht weiter. Sie können froh sein, wenn Sie hier ungeschoren wieder rauskommen.«
    »Aber ich wollte doch nur –«
    »Ich weiß, ich weiß. Eine Exklusivstory. Na, die haben Sie ja jetzt. Ich bin sicher, Ihre heutigen Erlebnisse lassen sich auch ohne Fotos blendend vermarkten.«
    »Möchten Sie etwas trinken, Mr. Anderson?« erkundigte ich mich. »Sie wirken sehr erhitzt.«
    Ich winkte Fatima mit einem Krug Limonade und Gläsern ins Zimmer. Wir tranken alle ein Glas, Mr. Anderson zwei.
    »Und jetzt habe ich noch einige Fragen an Sie.« Ich nahm ein Blatt Papier aus der Jackentasche.
    Diesmal trug meine kleine Aufstellung die Überschrift Ungeklärte Zwischenfälle . »Mr. Anderson, haben Sie den ersten Einbruch in unserem Haus verübt?«
    »Ja«, gestand Anderson. »Aber ich wollte doch nur –«
    »Das Wächterhäuschen in die Luft jagen?«
    »Um Himmels willen, nein! Das war ich nicht.«
    »Ramses in die Berge locken, um ihn dort tätlich anzugreifen?«
    »Wie bitte?« Seine Verblüffung schien echt zu sein. »Ich habe noch nie jemanden tätlich angegriffen, Mrs. Emerson. So wahr mir Gott helfe!«
    »Dafür ist er viel zu feige«, bemerkte Emerson. »Genau wie sein Mentor.«
    Ich ging meine Liste Punkt für Punkt durch. Im Anschluß daran sagte ich: »Danke, Mr. Anderson. Das war’s für den Moment.«
    »Dann kann ich jetzt gehen?« Er stellte das leere Glas ab und sprang auf.
    »Eine Kleinigkeit noch.« Emerson grinste breit. »Sie haben vor Zeugen eingeräumt, daß Sie hier widerrechtlich eingedrungen sind. Dafür kann und werde ich Sie verhaften lassen, sollten Sie uns noch einmal irgendwelche Scherereien machen.«
    »Grüßen Sie Kevin von uns, Mr. Anderson«, rief ich ihm noch nach, als er blitzartig aus dem Haus stürmte.
    »So, und jetzt wenden wir uns wieder unserer Arbeit zu.« Emerson rieb sich die Hände. »Für morgen habe ich Deir el-Medina angesetzt. Ich möchte mir ansehen, was Selim dort erreicht hat.«
    »Heißt das, wir beenden KV 55?« fragte David.
    »Äh … mmh.« Emerson legte den Kopf schief. »Noch nicht. Nein, noch nicht. Wir schieben ein paar Tage in Deir el-Medina dazwischen. Wird Zeit, daß wir die Grabungen dort einstellen und alles für die Franzosen vorbereiten. Ist der Tee fertig? Wo sind die Kinder?«
    Ich hatte die Post sortiert und sah von einem Brief auf, den ich gerade las. »Meine Güte, Monsieur Lacau scheint sich irgendwie über dich

Weitere Kostenlose Bücher