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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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Dämon gesehen haben. Er wandelte durch die Korridore oder spähte in ihre Fenster«, erzählte Daoud.
    »Schwarzer Dämon, ein guter Name.« Ramses lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Er hatte eine Schwäche für Daouds Geschichten, zog ihn aber auch gern damit auf. »Aber Daoud, wieso geisterte der Dämon weiterhin im Hotel herum, nachdem er Mrs. Petherick fortgeschafft hatte? Sie hatte die Statue ja nicht einmal. Die haben wir in Verwahrung.«
    Daoud überlegte scharf. »Treibt ein Dämon erst einmal sein Unwesen, dann hört er nicht auf, bis er seine Mission erfüllt hat.«
    »Klingt logisch«, sagte Ramses mit todernster Miene. »Andererseits können wir die Statue nicht an ihren ursprünglichen Besitzer zurückgeben, da wir nicht wissen, woher sie stammt.«
    »Der Vater der Flüche kann den Dämon bannen«, meinte Daoud. »Und die Dorfbewohner platzen vor Neugier, wann das sein wird. Sie möchten alle kommen und zusehen.«
    »Ich spreche mit Vater«, versprach Ramses.
    »Nein, das tust du nicht«, versetzte ich. »Daoud, habt ihr irgend etwas in Erfahrung bringen können, wo und wann die Statue gefunden wurde? Selim wollte doch den Händlern und den einschlägigen Grabdieben auf den Zahn fühlen.«
    Daoud schüttelte bedauernd den Kopf. »Leider Fehlanzeige. Aber wir probieren es weiter.«
    Nach Daouds Aufbruch sagte Ramses: »Ich bezweifle, daß Selim irgendwas Brauchbares erfährt. Am besten, wir konzentrieren uns auf Petherick und den Händler, von dem die Statue erworben wurde. Vater will diesbezüglich in Kairo Nachforschungen anstellen.«
    »Das ist aber längst nicht alles. Du weißt doch, was er sich in den Kopf gesetzt hat, oder?«
    »Allmählich schwant es mir.«
    Nach einer kurzen Pause hob ich an: »Wie kommst du mit den Übersetzungen zurecht?«
    Ramses’ Miene hellte sich sichtlich auf, als ich mich nach seinem speziellen Interessengebiet erkundigte. »Hervorragend, Mutter. Ich arbeite an einigen Ostraka. Wir haben die Gebetstäfelchen in der Nähe des Tempels gefunden. Sie decken einen langen Zeitraum ab, sind aber fast nie datiert, so daß sie sich nur anhand inhaltlicher Bezüge und sprachlicher Feinheiten einordnen lassen.«
    »Sehr interessant, mein Junge. Ähm … und warum machst du das überhaupt?«
    Mit leuchtenden Augen beugte Ramses sich vor und stützte die Ellbogen auf den Tisch. »Im Verlauf der Epochen ändert sich das Verhalten der Sünder – das Bewußtsein für das eigene Fehlverhalten wird ausgeprägter. Professor Breasted hat Vorlesungen zum Thema Moraltheorien gehalten, wie sie in den Texten zur Weisheit dokumentiert sind; ich vermute ähnliches hinter diesen schlichten Gebeten. Statt Schuld von sich zu weisen, gestehen die frühen Ägypter und bitten die jeweilige Gottheit um Vergebung.« Verlegen lächelnd brach er ab. »Entschuldige. Ich will dich nicht mit meinen weithergeholten Theorien langweilen.«
    »Im Gegenteil, du bist damit auf einen höchst interessanten und vielversprechenden Ansatz gestoßen. Ich werde dafür sorgen, daß du ihn weiterverfolgen kannst.«
    Ramses musterte mich argwöhnisch. »Was hast du jetzt wieder vor, Mutter?«
    »Dein Vater kommt morgen zurück. Dann diskutieren wir alles weitere. So und jetzt vergnüge dich weiter mit deinen Übersetzungen.«
    Im Verlauf des Vormittags beobachtete ich zum einen die Aktivitäten rund um den Wachposten, zum anderen fertigte ich eine meiner kleinen Listen an. Ramses hatte vermutlich recht damit, daß wir uns logischerweise an die letzten Erwerber der Statue halten sollten, trotzdem konnte ein bißchen Spekulation nie schaden. Zunächst notierte ich die möglichen Fundorte.
    1. Das Grab Echnatons in Amarna. Es war noch vor unserer Zeitrechnung geöffnet und ausgeraubt worden. Ein solch kostbares und handliches Artefakt hätten die ersten Plünderer oder diejenigen, die die Grabbeigaben des Königs nach Theben umsiedelten (falls das je geschehen war), bestimmt nicht übersehen.
    2. Ein Privathaus in Amarna. Das kam mir sehr unwahrscheinlich vor. Selbst ein steinreicher Höfling hätte seinem König nicht mit einem so wertvollen Objekt gehuldigt, und wenn doch, hätte er es bei Verlassen der Stadt mitgenommen.
    3. Das Grab Echnatons in Theben. Ein solches Grab war nicht bekannt, und es wurde allgemein behauptet (mit Ausnahme von Howard Carter), daß es im Osttal keine weiteren Königsgräber mehr gebe. Das Westtal war ebenfalls erforscht, wenn auch nicht so gründlich. Die Chance, auf eine noch

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