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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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schilderte ihm die Sache mit den Fußspuren. »Wir haben den Film noch nicht entwickeln können. Ich werde Ihnen die Fotos dann umgehend zukommen lassen, wage aber zu bezweifeln, daß sie sehr aussagekräftig sind.«
    »Barfuß«, meinte Ayyid gedankenvoll. »Das heißt nichts, jeder Mensch kann schließlich die Schuhe ausziehen.«
    »Darf ich fragen, wieso Sie dieser Angelegenheit soviel Bedeutung beimessen, statt die Suche nach Mrs. Petherick zu forcieren?« forschte ich.
    Mein kritischer Ton entging Mr. Ayyid nicht. Er schloß sein Notizbuch und stand auf. »Das würde ich ja, Mrs. Emerson, wenn ich auch nur den kleinsten Anhaltspunkt hätte, wo wir suchen sollen. Allerdings haben wir derzeit keinerlei Beweis, daß ihrem Verschwinden ein Verbrechen zugrunde liegt. Sollten Sie irgend etwas erfahren, so hoffe ich doch, daß Sie sich über Ihre üblichen Gewohnheiten hinwegsetzen und mit der Polizei Kontakt … Allahu Akbar! Was ist denn das?«
    Er hatte es nicht heranpreschen sehen, aber wir. Wie vom Donner gerührt verfolgten wir sprachlos das riesige sandfarbene Tier, das, einem Löwen nicht unähnlich, in großen Sätzen angesprungen kam. Daoud lief mit rudernden Armen hinterher und brüllte irgend etwas Unverständliches. Hinter Daoud stoben die schaulustigen Gaffer kreischend und schreiend in sämtliche Richtungen auseinander. Das furchterregende Wesen stellte sich auf die Hinterläufe und warf sich so kraftvoll gegen die Verandatür, daß diese in den Angeln bebte. Dann begann es zu heulen.
    Ich muß gestehen, daß selbst ich zusammenzuckte. Ich dachte nur noch an die Vampire und Werwölfe in Gräfin Magdas Horrorgeschichten. Gottlob traf Daoud in diesem Moment ein. Völlig außer Atem brachte er zunächst kein Wort heraus; er packte die Kreatur am Halsfell und zerrte sie zurück. Sie gehorchte unversehens, rollte sich auf den Rücken und streckte ihre gewaltigen Pfoten in die Luft.
    Ramses faßte sich als erster wieder. »Ich meinte einen Hund, Daoud, und kein Raubtier! Wo zum Kuckuck hast du denn den –«
    »Es ist ein Hund, Bruder der Dämonen«, maulte Daoud. »Ein schöner Hund, und ein lieber Hund. Und du hast selbst gehört, wie laut er bellen kann!«
    Fatima hatte sich ins Haus geflüchtet. Durch den Türspalt schimpfte sie: »Daoud, du bist von Sinnen. Dieses Tier können wir auf gar keinen Fall in die Nähe der Kinder lassen.«
    »Schau’n wir mal«, meinte Nefret. »Bring ihn rein, Daoud.«
    Daoud zog den Hund am Nackenfell hinter sich her. Nach einem kurzen, angespannten Augenblick – sozusagen auf Tuchfühlung mit der Bestie – wälzte sich ebendiese vor Nefret auf dem Boden und ließ sich schwanzwedelnd von ihr untersuchen. Nefret streichelte die prankenartigen Pfoten.
    »Seht ihr? Braves Hündchen«, kicherte sie. »Im übrigen ist es eine Hündin. Ich werde sie Amira nennen.«
    »Sie sieht nicht eben aus wie eine arabische Prinzessin«, drang Fatimas Stimme durch den Türspalt.
    »Wart’s ab, bis sie gefüttert und gebürstet ist«, gab Nefret zurück. »Außerdem wächst sie noch.«
    »Du meinst, sie ist noch nicht ausgewachsen«, entfuhr es mir. »Wie groß wird sie denn schätzungsweise?«
    Nefret lachte. »Schwer zu sagen. Pfoten und Gebiß deuten jedenfalls darauf hin, daß es sich um ein sehr junges Tier handelt.«
    Fatima öffnete die Tür ein Stück weiter, und herausspaziert kam die Große Katze des Re. Der Kater verharrte mit starrem Blick, sein aufgerichteter buschiger Schwanz zuckte nervös. Blitzschnell fuhr er die Krallen aus, setzte zum Sprung an und kratzte den Hund in die Nase. Amira legte sich flach auf den Boden und bedeckte den Kopf mit den Pfoten. Die Große Katze des Re stolzierte zum Sofa, sprang hinauf und begann sich zu putzen.
    Während Nefret Amira kurz verarztete, sagte ich: »Daoud, die Hündin scheint mir tatsächlich recht friedfertig. Aber wieso hat sie sich gegen die Tür geworfen?«
    »Sie wollte zu euch«, erwiderte Daoud.
    Leicht irritiert verabschiedete sich Mr. Ayyid, und wir setzten uns zu einem kleinen Schwätzchen zusammen – Daouds Spezialität. Er hatte die neuesten Nachrichten aus Luxor von seinem Sohn Sabir erfahren, der am Ostufer die bei Touristen beliebten Bootsausflüge arrangierte und folglich einiges mitbekam. Kaum zu glauben, aber die vermeintlich aufgeklärten europäischen und amerikanischen Ägyptenbesucher muteten nicht minder abergläubisch an als die Fellachen am Westufer.
    »Etliche Damen im Hotel wollen letzte Nacht den schwarzen

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