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Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone

Titel: Amelia Peabody 17: Die Schlangenkrone Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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fehlte, dachte Ramses; er lächelte gelöst und hielt höflich den Hut in der Hand, während er mit Nefret sprach.
    Sie erwiderte sein Lächeln und zeigte ihm eine der mit Fragmenten gefüllten Kisten. »Wie Sie sehen.«
    Harriet Petherick bot Ramses die Hand. Kopfschüttelnd hielt Ramses seine schmutzverkrusteten Finger hoch. »Das ist schmutzige Arbeit, Miss Petherick.«
    »Und unproduktiv«, versetzte sie. »Was hoffen Sie zu finden?«
    Er sah keinen Grund, ihr die Antwort vorzuenthalten. »Es deutet einiges darauf hin, daß die Statue ursprünglich aus diesem Grab stammt. Vater hält das für sehr wahrscheinlich, und deshalb sehen wir uns zunächst hier um.«
    »Ein ziemlich aussichtsloser Ansatz, nicht? Und selbst wenn es sich nicht belegen läßt, könnte die Statue theoretisch von hier stammen, oder?«
    »Korrekt«, bekräftigte Ramses. Sie hatte eine schnelle Auffassungsgabe, und sie wirkte heute anziehend feminin, das kräftige Haar ringelte sich unter dem breitkrempigen Hut hervor, der mit einer eleganten Kinnschleife gebunden war. Er fuhr fort: »Leider ist es momentan unser einziger Ansatz. Wir kennen zwar den Namen des Händlers, der Ihrem Vater die Statue verkauft hat –«
    »Woher?« fragte sie scharf.
    »Von Montague. Er war zuerst bei uns und hat versucht, uns die Statue abzukaufen.«
    »Aber … aber Ihr Vater steht doch zu seinem Versprechen, nicht?«
    »Seien Sie versichert, Miss Petherick, daß er genau das tut.«
    »Verzeihung, ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten.« Sie legte beschwichtigend eine Hand auf seinen Arm – eine zupackende Hand mit kräftiger Handfläche und sehnigen Fingern. »Professor Emerson genießt einen ausgezeichneten Ruf. Ich verstehe durchaus, daß meine Stiefmutter ihn aufgesucht hat.«
    »Danke.« Die Sonne brannte heiß, und er sehnte sich in die Kühle seines Hauses zurück. Er wollte sich eben verabschieden, als Nefret zu ihnen trat.
    »Adrian möchte sich das Grab anschauen.«
    Ramses musterte sie mit zusammengezogenen Brauen. »Ich glaube nicht –«
    »Nur für ein paar Minuten«, fiel Nefret ihm ins Wort. »Können wir?«
    »Ich würde es so gern einmal sehen«, warf Adrian ein. »Ich bin zum erstenmal in Ägypten, verstehen Sie, und ich versuche nachzuvollziehen, wieso mein Vater so begeistert von dem Land und seinen Kunstschätzen war.« Er senkte den Blick. »Ich wünschte, ich hätte mich zu seinen Lebzeiten mehr dafür interessiert. Es wäre bestimmt sein größter Wunsch gewesen.«
    Ramses sah hilfesuchend zu Harriet Petherick, die nur spöttisch lächelnd mit den Achseln zuckte.
    »Also gut«, entschied er. »Aber nur kurz. Hassan, laß bitte die Leiter herunter. Ich geh als erster.«
    Adrian hatte kein Problem mit dem Abstieg, Harriet folgte ihm leichtfüßig.
    »Adrian, passen Sie auf, wo Sie hintreten«, rief Ramses. »Miss Petherick, halten Sie sich bitte an meiner Hand fest.«
    Winzige Staubpartikel flirrten in der Lichtreflexion der zur Ausleuchtung des Grabschachts benutzten Spiegel. Da die Sonne weitergewandert war, hätten sie eigentlich neu ausgerichtet werden müssen. Ramses leuchtete seinen Besuchern vorsichtshalber mit der Taschenlampe.
    »Mit solchen Spiegeln irgend etwas anzustrahlen, ist doch ein ziemlich altmodisches Verfahren, oder?« erkundigte sich Harriet Petherick.
    Das von den Emersons angewendete Prinzip war ihr auf Anhieb aufgefallen. Wollte sie damit ihre rasche Auffassungsgabe unter Beweis stellen?, sinnierte Ramses. Oder zugeben, daß sie mehr Ahnung von der Ägyptologie hatte als ihr betontes Desinteresse vermuten ließ? Wenn es ein Eingeständnis war, dann war es beabsichtigt. Diese Frau machte keine leichtsinnigen Fehler.
    Adrian mußten sie die Methode erst erklären. »Ganz schön clever«, entfuhr es ihm. »Aber warum benutzen Sie keine Taschenlampen oder elektrisches Licht?«
    »Taschenlampen brauchen ständig neue Batterien und geben zuwenig Licht«, erklärte Ramses. »Und um ein Stromkabel zu verlegen, bedarf es erst einmal der entsprechenden Genehmigung. Nein, diese Methode hier funktioniert ganz passabel.«
    Vor der etwa einen Meter hohen Stufe, die in die Grabkammer führte, hielt er sie an. »Weiter gehen wir nicht. Es gibt ohnehin nicht viel zu sehen.«
    »In den Gräbern, die wir uns heute morgen angeschaut haben, war das aber anders.« Adrian klang enttäuscht. »Wieso arbeiten Sie dann überhaupt hier?«
    Ramses erklärte es ihm noch einmal geduldig. Adrian verlor das Interesse; er trottete hinter ihnen den

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