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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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»War doch nicht mehr viel übrig von dem Burschen, außer ein paar … ähm …«
    »Die Explosion hat ihn in Stücke gerissen«, murmelte Sennia, die mit gesundem Appetit ihren Porridge weiterlöffelte.
    »Beim Hades«, erregte sich Emerson. »Wer hat dir das erzählt? Du etwa, Fatima? Hoffentlich hast du diese anschauliche Beschreibung nicht vor den Zwillingen geäußert.«
    »Grundgütiger, was bist du heute Morgen gereizt, Emerson«, krittelte ich. »Das würde Fatima nie tun. Wahrscheinlich war es Kareem oder einer von den anderen.«
    »Danke Sitt«, murmelte Fatima mit einem entrüsteten Blick zu dem Hausherrn. Majestätisch wie eine Königin entschwebte sie dem Raum – die Kaffeekanne nahm sie gleich mit.
    »Sie schleppt jedes Mal die Kaffeekanne weg, wenn sie böse mit mir ist«, murrte Emerson, wehmütig in seine leere Tasse spähend.
    Nachdem er sich bei ihr entschuldigt hatte, schenkte Fatima ihm gnädig nach. Zudem ließ sich der Professor überreden, mit uns ins Tal zu kommen.
    »Na schön, da Sennia sich das Spektakel unbedingt ansehen will«, grummelte er. »Ich muss ohnehin sicherstellen, dass Carter das Tor noch heute anbringt. Dem Kerl traue ich nicht.«
    Das war unfair gegenüber Howard, aber das sagte ich natürlich nicht, nachdem er auch nicht gerade fair mit uns umgesprungen war.
    David blieb mit der Begründung zurück, er habe Cyrus versprochen, noch ein paar Skizzen von Ajas Grab anzufertigen. »Suzanne hat sich ein paar Tage frei genommen, für Unternehmungen mit ihrem Großvater, wisst ihr. Ihre Arbeit war nicht … also, sie war ziemlich –«
    »Sag doch gleich, dass sie nicht passabel war.« Ich klopfte ihm freundlich auf die Schulter. »Du bist sehr rücksichtsvoll, was die Arbeit der jungen Frau angeht.«
    »Pah«, entfuhr es Emerson. Er schob geräuschvoll seinen Stuhl zurück. »Das Mädchen ist eine komplette Niete.
    Ich begreif nicht, wie du die einstellen konntest, Peabody.«
    »Du hast sie eingestellt, Emerson.«
    »Auf deine Empfehlung hin.«
    Vermutlich hatte er nicht mal einen Blick auf ihre Zeugnisse geworfen. Wie dem auch sein mochte, die Verantwortung blieb wie üblich an mir hängen. »Es ist gar nicht so einfach, herausragende Künstler zu finden, Emerson«, versuchte ich mich zu verteidigen. »Die werden nämlich inzwischen schon von Fotografen verdrängt. Über kurz oder lang wird sich die Farbfotografie durchsetzen, und dann –«
    »Noch ist es nicht so weit«, brummte der Vater der Flüche. »Und sie wird nie das geschulte Auge eines präzisen Beobachters wie David ersetzen können. Wo wir gerade davon sprechen, mein Junge, kannst du nicht noch ein paar –«
    Da mir sonnenklar war, was er als Nächstes fragen würde, und ich dies zu vereiteln suchte, fiel ich ihm kurzerhand ins Wort: »Sethos, was ist mit dir?«
    Sethos lehnte sich zufrieden seufzend auf seinem Stuhl zurück. »Ich helfe Fatima bei der Weihnachtsbäckerei.«

    Wir waren nicht die Einzigen, die es immer wieder an Tutanchamons Grab zog – wie die Fliegen aufs Marmeladenbrot. Inzwischen war es wieder geöffnet, und der Transport der Artefakte sollte in Kürze beginnen. Erwartungsvolle Zuschauer mit gezückten Kameras säumten die Schutzmauer. Sie hofften, goldene Schätze zu sehen, die nach ihrer Bergung über den gewundenen Pfad in das Grab von Sethos II. gebracht werden sollten, das als Zwischenlager und zu Präparationszwecken diente. Diesbezüglich stand ihnen eine herbe Enttäuschung bevor, wenigstens für die nächsten Tage. Wollte Howard nämlich nach wissenschaftlichen Methoden vorgehen, so hieß das, dass die Objekte erst noch an ihrem angestammten Ort fotografiert und detailliert skizziert werden müssten. Und die chaotisch aufeinandergestapelten Grabbeigaben in der Vorkammer waren ein echtes Geduldsspiel, sie mussten sorgfältig voneinander getrennt werden, und manche schienen in einem äußerst fragilen Zustand. Eine zu heftige Berührung könnte sie zerstören.
    Mein Herz war bei meinem geliebten Emerson, der die Aktivitäten rund um das Grab mit dem Mut eines Verzweifelten verfolgte.
    »Er hat noch nicht mal ein vernünftiges Dokumentationssystem«, sagte er mehr zu sich selbst. »Jede Scherbe, jedes Artefakt muss nummeriert, skizziert, fotografiert und katalogisiert werden. Er wird alles durcheinanderbringen, Peabody, das seh ich jetzt schon kommen.«
    »Dann schau ihm doch wohlwollend über die Schulter.« Ich fasste seinen Arm und drückte ihn mitfühlend.
    »Wenn er einen Funken

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