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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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dafür, dass sie Mord anderen Verbrechen vorzieht. Des weiteren ist sie eine ausgewiesene Expertin für altägyptische Flüche.« (Mein Anwalt informierte mich, dass man dagegen keine gerichtlichen Schritte einleiten kann.)
Aus Manuskript H
    »Ekelhaft, wie Mr Carter die Leute verprellt«, erklärte Nefret. »Müssen wir uns eigentlich gefallen lassen, dass er uns wie Luft behandelt?«
    Ramses war mit ihr einer Meinung, obwohl er durchaus nachvollzog, mit welchen Schwierigkeiten sich Carter konfrontiert sah. Sie hatten über ein Jahr für Teti-Scheris Grab gebraucht, und da hatte es sich wohlgemerkt um eine einzige Kammer gehandelt. Carter stand vor der wissenschaftlichen Erforschung von mindestens vier Kammern, jede randvoll gefüllt mit einzigartigen Objekten von unschätzbarem Wert – und womöglich mit der Mumie des Pharao. Der Blick der Öffentlichkeit ruhte kritisch auf ihm. Zudem würden ihn Besucher, Journalisten und Würdenträger belagern, die er unmöglich alle wegschicken könnte. Emerson hätte das an seiner Stelle natürlich gnadenlos getan. Carter war dazu nicht befugt. Er durfte es sich mit seinem Gönner Carnarvon nicht verscherzen, und der schien geradezu versessen darauf, »seinen« Fund der Öffentlichkeit zu präsentieren.
    Dass sein Vater die bislang größte Herausforderung in der altägyptischen Forschung gern für sich verbucht hätte, war zwar verständlich, gleichwohl war Ramses sich sicher, dass Carter gute Arbeit leisten würde. Howard war ein erfahrener Exkavator, und er hatte ein hochrangiges Expertenteam um sich versammelt. Die Emersons hatte er dabei wissentlich übergangen, dagegen konnten sie nun einmal nichts tun. Derweil er das geschäftige Treiben rings um das Grab beobachtete, fühlte Ramses einen bohrenden Stich – weil man seinen Vater ausgeschlossen hatte, redete er sich ein.
    »Wir können genauso gut gehen«, sagte er zu Nefret.
    Sennia war sofort einverstanden. »Hier gibt es sowieso nichts Spannendes zu sehen«, beschwerte sie sich. »Außerdem hab ich Hunger.«
    Auf dem Rückweg zum Eselpark trafen sie auf ein weiteres Mitglied des Met-Stabes – Harry Burton, ein schlanker, attraktiver Mann und fraglos der beste Antiken-Fotograf in Ägypten. Der Dokumentär, der auch schon für sie gearbeitet hatte, zog höflich den Hut und begrüßte sie mit Handschlag.
    »Wollten wohl auch einen kleinen Blick riskieren, was?«, fragte er freundlich grinsend. »Ich fange zwar erst morgen mit der Arbeit an, aber ich konnte der Versuchung einfach nicht widerstehen.«
    »Da haben Sie sich aber viel vorgenommen«, meinte Emerson, unschlüssig, ob sie nicht besser weitergehen sollten.
    »Nach allem, was man so hört«, warf seine Frau hastig ein.
    »Ich kann es kaum erwarten. Ich will ein paar bewegte Bilder machen und eventuell ein bisschen mit der neuen Farbfotografie experimentieren.«
    »Faszinierend«, sagte Nefret.
    Ihre bemühte Begeisterung und die Reserviertheit der Emersons blieben von Burton nicht unbemerkt. Von einem zum anderen schauend, sagte er: »Ich hoffe doch sehr, dass Sie mich irgendwann noch einmal zum Tee bitten.«
    »Sind Sie denn nicht gewarnt, sich tunlichst von uns fernzuhalten?«, platzte der Professor heraus.
    Wie so häufig war Emersons Direktheit wie ein kleines Gewitter, das die Luft reinigte. Burton musste unwillkürlich grinsen. »Carter erwähnte, dass Carnarvon einen Groll gegen Sie hegt. Seine Lordschaft ist manchmal – ähm – ein wenig cholerisch veranlagt.«
    »Sie sind uns jedenfalls immer herzlich willkommen«, meinte Ramses’ Mutter gedehnt. »Vorausgesetzt, Sie mögen das Risiko auf sich nehmen, sich mit ihm zu überwerfen.«
    »Mit dem größten Vergnügen, Mrs Emerson. So schnell findet er nämlich keinen neuen Fotografen, und die Vorkammer kann er erst räumen, nachdem die Objekte an Ort und Stelle fotografisch dokumentiert wurden.«
    »Einen so guten wie Sie findet er sowieso nicht«, sagte Nefret ernst. »Ich werde nie vergessen, welche großartige Leistung Sie in der vollgestopften Grabkammer der Gottesgemahlinnen bewerkstelligt haben.«
    Burton legte eine Hand aufs Herz und verbeugte sich. »Wie dem auch sei, ich dulde nicht, dass Lord Carnarvon und Howard Carter sich in irgendeiner Weise in meine Privatangelegenheiten einmischen. Impertinenter Mensch, dieser Carter«, setzte er mit einem Naserümpfen seines aristokratischen Riechkolbens hinzu. »Nun, ich möchte Sie nicht länger aufhalten. Ich hoffe, wir sehen uns bald wieder.

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