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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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O’Connell.«
    »Verschwinden Sie, Kevin«, sagte ich.
    Natürlich tat er mir den Gefallen nicht. Mit einem Sicherheitsabstand zu Emerson folgte er uns zu der Stelle, wo Aziz und meine Kinder plauderten.
    »Waren Sie etwa die ganze Nacht hier«, fragte ich, denn Aziz’ ansonsten gepflegter Bart wirkte etwas struppig.
    »Wie es meine Pflicht war, Madam. Mr Carter hat mich allerdings wissen lassen, dass ich mit meinen Männern nicht länger erwünscht bin.«
    »Ich anscheinend auch nicht«, sagte Nefret lächelnd. »Mr Aziz hat die sterblichen Überreste des armen Farhat für die Bestattung freigegeben. Nach seinem Dafürhalten ist eine weitere Obduktion nicht erforderlich.«
    »Die Todesursache leuchtet sogar einem ignoranten Einheimischen wie mir ein«, versetzte Aziz. Seinen ruppigen Ton bereuend, neigte er entschuldigend den Kopf. »Er bot einen scheußlichen Anblick, selbst für eine erfahrene Ärztin wie Sie.«
    »Dann wird er heute noch bestattet?«, wollte ich wissen. »Ich überlege nämlich, ob wir an der Trauerfeier teilnehmen sollten.«
    Emerson grummelte, Ramses hob skeptisch die Augenbrauen und Aziz’ kontrollierte Züge zeigten Verblüffung. »Vielleicht besser nicht«, schloss ich.
    »Die Beteiligung wird sicher nicht sehr rege sein«, meinte der Polizeichef mit einem Anflug von Ironie. »Er war äußerst unbeliebt, weil er Schande über seine Familie brachte. Ich gehe hin, für den Fall, dass seine Brüder kommen.«
    »Meinen Sie, dass die beiden irgendetwas mit seinem Tod zu tun haben?«, fragte Ramses.
    »Sie waren von jeher an Farhats Missetaten beteiligt. Ich möchte sie verhören. Wenn Sie mich jetzt bitte entschuldigen, ich muss meine unerwünschte Präsenz entfernen.«
    Er trommelte seine Männer in schroffem Befehlston zusammen und führte sie weg.
    »Ach du liebe Güte«, seufzte ich. »Man könnte fast den Eindruck gewinnen, dass Howard sich mit allen anzulegen versucht. Emerson, wieso zeigst du Sennia nicht rasch das Grab und schilderst ihr die weitere Vorgehensweise?«
    Vertun Sie sich nicht, werte Leser: Kinder begeistern sich für schauerliche Szenarien und grausliche Anblicke. Ich kenne kein Kind, das Mumien nicht faszinierend fände. Trotzdem hatte die kleine Sennia nach meiner Ansicht genug Scheußlichkeiten gehört und gesehen und brauchte nicht auch noch Farhats übel zugerichteten Leichnam zu begutachten. Emerson war mit meinem Vorschlag einverstanden und begleitete Sennia zum Grab. Ich dagegen lief zu der Unfallstelle.
    Letztendlich gab es da nicht viel zu sehen. Aziz hatte mit akribischer Gründlichkeit alles beseitigt, sogar die herumliegenden Glassplitter. Geblieben waren einzig die dunklen Blutspuren.
    »Todesursache war die Explosion«, sagte ich zu Nefret. »Wäre er schon vorher tot gewesen, gäbe es nicht so viel Blut.«
    »Es sei denn, er erlag kurz zuvor einer letalen Verletzung«, argumentierte Nefret.
    »Selbstverständlich schließe ich mich deiner medizinischen Sachkenntnis an.« Ich nickte bekräftigend. »Aber vom logischen Standpunkt her ist das eher unwahrscheinlich. Dann hätten wir zumindest einen Schuss gehört oder Lärm von einer handgreiflichen Auseinandersetzung, womöglich sogar Hilfeschreie. Wenn ich die Wirkungsweise dieser gefährlichen Substanz richtig interpretiere, explodiert sie, sobald sich die Säuren miteinander vermischen.«
    Ich blickte fragend zu Ramses, der überlegt antwortete: »Es dauert ein paar Sekunden, bis die Nitriersäure die Baumwolle durchdringt. Dieser Vorgang setzt ein, sobald das Rohr gekippt wird. Ich bezweifle, dass ein Mörder dieses Risiko eingegangen wäre.«
    »Ganz zu schweigen von dem fehlenden Mordmotiv«, gab ich zu bedenken. »Zumindest kann ich mir keins vorstellen.«
    »Höre ich da ein gewisses Bedauern aus deiner Stimme?«, fragte Ramses bierernst.
    Das war mal wieder einer seiner kleinen Scherze. »Ich jedenfalls würde einen hübschen kleinen Mord unserem derzeitigen Unkenntnisstand vorziehen«, erwiderte ich schlagfertig.
    Ich hatte Kevin völlig verdrängt, der sich – typisch Journalist – geräuschlos an seine Opfer heranpirschte. Ein leises Kratzen auf Papier und ich besann mich wieder seiner Gegenwart.
    »Sie dürfen mich nicht zitieren«, entschied ich mit einem Blick auf sein aufgeschlagenes Notizbuch.
    »Ganz wie Sie meinen, Mrs Emerson.«
    Zu Kevins Verteidigung muss ich hinzufügen, dass er das auch nicht tat. Als sein Artikel erschien, war er folgenden Wortlauts: »Mrs Emerson ist bekannt

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