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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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erkannte das Khaki der örtlichen Truppen und die Feze der Ministerialbeamten. Margaret und Kevin O’Connell waren anscheinend nicht gekommen. Sethos und seinen Vater entdeckte er ebenfalls nicht.
    »Wo ist Vater?«, erkundigte er sich bei seinem Freund.
    Er bekam postwendend Antwort, allerdings nicht von David. Wortfetzen einer lautstarken Auseinandersetzung drangen an seine Ohren. Stark anzunehmen, dass Emerson einer der Beteiligten war.
    Er lief mit David in Richtung der Geräuschquelle – es war der Vorplatz zu dem etwas abseits liegenden Grab von Sethos II. Dieses befand sich am Ende eines Pfades, der in das belebtere Wadi mündete, welches zu dem Grab von Thutmosis III. führte.
    Es gehörte schon ein lautes Organ wie das seines Vaters dazu, um diese Strecke überbrüllen zu können, sinnierte Ramses. Natürlich half das Echo dabei.
    Emersons Kontrahent war kein anderer als Sir Malcolm Page Henley de Montague. Seinen Spazierstock wie ein Duellierschwert haltend, brüllte er zurück, sobald Emerson Luft holte. »Stimmt nicht!« und »Wie können Sie es wagen?«, lautete der Grundtenor seiner Aussage. Sein Groll schien noch größer als seine Manschetten vor dem Professor – vermutlich rechnete er damit, dass einer der drei Anwesenden eingreifen würde, falls Emerson mit physischer Gewalt konterte. Diesbezüglich, überlegte Ramses, irrte er gewaltig. Margaret Minton zur Rechten und O’Connell zur Linken der Kombattanten schrieben fleißig mit.
    Sobald er Ramses und David gewahrte, sank Montagues Diener auf die Knie und rang die Hände. »Bruder der Dämonen, hilf meinem Herrn! Effendi Todros, sprich du mit dem Vater der Flüche!«
    Emerson schnellte herum. »Ach, ihr seid das«, keuchte er. »Wisst ihr schon, was dieser Mistfink hier vorhatte?«
    »Nein.« Sein Sohn schüttelte den Kopf. »Was denn?«
    »Äh … hmpf.« Emerson kratzte sich am Kinn.
    »Ich bin durchaus befugt, mich hier aufzuhalten.« Sir Malcolms schrille Stimme überschlug sich fast.
    Seit Ramses ihn das letzte Mal gesehen hatte, hatte sich sein äußeres Erscheinungsbild sehr zum Nachteil verändert. Bart und Perücke hatten einen Grauschimmer, seine Krawatte war nicht gebügelt.
    Offenbar hatte sein derzeitiger Lakai, ein zupackender junger Mann von beachtlicher Statur, keinerlei Eignung zum Kammerdiener. Seine Robe war schäbig, die Sandalen geflickt.
    »Dieses Grab wird als Zwischenlager und Laboratorium benutzt«, sagte Emerson. »Erzählen Sie mir bloß nicht, dass Sie ganz zufällig hier herumlungern!«
    »Selbstverständlich nicht.« Sir Malcolm klopfte sich den Staub vom Jackett. »Genauso wenig wie Sie. Ich war neugierig. Das ist doch nicht verboten, oder?«
    In dem darauffolgenden Schweigen hörte Ramses, wie O’Connell leise vor sich hinmurmelnd weiter schrieb.
    »Hören Sie auf, sich Notizen zu machen, O’Connell«, rief Ramses. »Das hier ist wahrlich nichts Neues.«
    »Aber die Leser lieben nun mal Berichte über Professor Emersons kleine Auseinandersetzungen«, sagte Margaret scheinheilig. »Ist es nicht so, O’Connell?«
    »In der Tat. Und die Times bekommt es diesmal nicht exklusiv!«
    Sich plötzlich bewusst, was er angestellt hatte – und wie seine Frau darauf reagieren würde, übte Emerson sich in Schadensbegrenzung. Das aufgesetzte Grinsen, mit dem er Sir Malcolm bedachte, nährte den Verdacht, ihm könnte jeden Augenblick der Kiefer knacken.
    »War doch nur eine freundschaftliche Diskussion unter – öhm – guten alten Bekannten«, erklärte er. »Stimmt doch – ähm – altes Haus?«
    Der gute Sir Montague fand es noch weitaus desaströser als Emerson, auf den Seiten des Daily Yell oder der Konkurrenz zitiert zu werden. »Sicher, sicher – ähm – alter Knabe. Wir setzen unsere – öhm – Diskussion ein anderes Mal fort, ja?«
    Darauf flüchtete er, gefolgt von seinem Diener, der Ramses ein dankbares Lächeln schenkte. Das Gesicht des Burschen kam ihm bekannt vor, trotzdem wusste Ramses auf Anhieb nicht, woher.
    »Bedaure«, sagte der junge Emerson zu Margaret. »Aber es wird keine Story geben.«
    O’Connell fluchte inbrünstig, doch Margaret lächelte nur nachsichtig. »Was ist denn mit dem Grab?«, bohrte sie. »Was ist daran so interessant?«
    Da er keinen Grund sah, ihr die Antwort vorzuenthalten, erklärte Ramses es ihr. Margaret starrte ihn mit der wissbegierigen Miene der Vollblutjournalistin an. »Das heißt, sie transportieren die Artefakte über diesen Pfad?«
    »Sie werden schwer bewacht«,

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