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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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üblich) Recht behalten mit ihrer Beteuerung, dass es nichts Anrüchiges hätte, der geschätzten Toten zu gedenken. Die Zwillinge und Sennia kannten die Geschichten, die sich um den Heldenmut und die Loyalität des verstorbenen Rais rankten; für sie war er eine Art Legende wie König Artus. Sie freuten sich auf den Besuch, zumal die ganze Familie mitging und sie ihm Opfergaben mitbringen durften.
    Mächtig in Schale geworfen, strebten sie zu dem kleinen Friedhof mit Abdullahs beeindruckendem Grabmal. David hatte das hübsche kleine Monument entworfen, mit schlanken Säulen, die das Dach stützten. Der Grabwächter erhob sich von seinen Gebeten und ging ihnen entgegen. Etliche Dorfbewohner hatten sich ebenfalls eingefunden, sei es, um ihren Lokalheiligen zu feiern, oder um das stilvolle Schauspiel zu betrachten, für das die Emersons bereits bekannt waren.
    Daoud übertraf alle anderen an Eleganz, mit seinem neuen Kaftan und dem vornehm verschlungenen Turban. Cyrus kam in Begleitung von Jumana und Nadji. Zu Ramses’ Verblüffung hatte er überdies Suzanne mitgebracht.
    Quer über dem offenen Eingang hingen die üblichen Opfergaben – Amulette und Perlen und schmal geflochtene Bändchen. Ramses hob Carla hoch, damit sie ihr Geschenk an den gespannten Schnüren aufhängen konnte. Sie hatte sich für eines der kleinen gebastelten Bücher entschieden. Nachdem David sie behutsam darauf hingewiesen hatte, dass Abdullah Glanzbildchen von Damen mit kurzen Röcken nicht mögen würde, waren die Seiten mit Familienfotos beklebt. David John war der Nächste. Strenggenommen verstieß sein Porträt gegen das Verbot der bildlichen Darstellung von Heiligen und es hatte auch eine starke Ähnlichkeit mit Monsieur Lacau (bis auf den Turban), gleichwohl lächelten die Umstehenden wohlwollend, genau wie bei Sennia, die ein besonders breites, buntes Band opferte. Nachdem die entsprechenden Gebete rezitiert worden waren, leisteten sie ihren monetären Beitrag für Grabpflege und Wächter und machten sich auf den Rückweg.
    »Ach, war das schön«, seufzte Cyrus, der großzügig gespendet hatte. Er setzte seinen Hut auf. »Ich hoffe, Abdullah hat es gefallen.«
    Wie üblich sprachen sie von ihm, als weilte er noch unter ihnen. Zweifellos hatte Ramses’ Mutter das angeregt. »Ganz bestimmt sogar«, sagte sie.
    »Er war ein großartiger Mensch«, sagte Nadji ernst. »Ich habe viel von ihm gehört.«
    »Auch die Geschichte, dass er Großmama das Leben gerettet hat und dabei gestorben ist?«, fragte David John eifrig. »Wenn nicht, erzähl ich sie dir.«
    Nadji nickte dem Kleinen lächelnd zu. »Ich würde sie gern hören.«
    Emerson entfernte sich elanvollen Schrittes. Die Vermutung, dass er eifersüchtig war auf seine Frau und Abdullah, wäre sicher absurd gewesen, trotzdem war da irgendetwas …

    Am Heiligabend erreichte die allgemeine Aufregung ihren Höhepunkt. Eigentlich hätte man doch meinen können, dass es nach tagelangen Vorbereitungen nichts mehr zu tun gäbe, aber Carla fielen im letzten Augenblick noch etliche Freunde ein, die ebenfalls ein Büchlein bekommen sollten, und Fatima war überzeugt, dass die von ihr vorbereiteten kulinarischen Genüsse nicht ausreichen würden für das Fest. Gekreische und Geschimpfe drangen aus der Küche, untermalt von Maamans jammervollem Schluchzen, denn eine gereizte Fatima brachte einen wirklich an den Rand des Nervenzusammenbruchs. Als Kareem eine volle Kaffeekanne auf den Frühstückstisch fallen ließ, sprang der Professor jaulend auf.
    »Ich gehe … ins Tal«, verkündete er, derweil er sich mit einer Serviette die Flecken von Hemd und Hose rieb.
    »Eine ausgezeichnete Idee«, sagte seine Frau mit einem vielsagenden Blick zu Nefret.
    »Ja, geht ruhig alle, ihr Männer«, sagte Nefret geistesgegenwärtig. »Von diesen Dingen hier versteht ihr sowieso nichts.«
    »Schließen Sie mich da mit ein, Madam?«, erkundigte sich Gargery, der sich nach langem Hin und Her überzeugen ließ, die Mahlzeiten gemeinsam mit ihnen einzunehmen – solange keine Gäste anwesend waren.
    »Ja«, meinte Nefret.
    »Nein«, versetzte Emerson.
    Schließlich scheuchten die Frauen sämtliche Männer bis auf Gargery aus dem Haus. Der Professor hatte explizit darauf hingewiesen, dass sie die Esel nehmen würden. Und einem Eselritt konnte ihr Butler partout nichts abgewinnen.
    »Prima Einfall, Vater«, lobte Ramses, als sie aus dem Stall ritten.
    »Will mir nicht in den Kopf, wieso Frauen an Feiertagen immer

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