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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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unverbesserlicher Bühnenschurke strich er sich dabei über den Schnurrbart.
    Emerson kochte innerlich. »Bitte, provozier mich nicht. Ich bin geneigt zu akzeptieren, dass du deine Order hattest und dass man den wahren Charakter der Konspiration vor dir verschleierte. Wenn du jedoch davon überzeugt warst, dass der Code eine Fälschung war, wieso hast du Ramses dann tagelang darüber brüten lassen?
    Weswegen brachtest du das Dokument überhaupt mit her?«
    »Das war nur ein Vorwand«, warf ich ein. »Er kam her, weil er krank, einsam und allein war.«
    Wie ein scharfes Messer durchschnitten meine Worte das betretene Schweigen. Margaret blieb die Luft weg, und Emersons saphirblaue Augen nahmen einen milden Ausdruck an. Kaum merklich errötend neigte Sethos den Kopf und blickte auf den Boden.
    »Schämst du dich etwa, das zuzugeben?«, wollte ich wissen. »Jeder andere hätte genauso reagiert wie du – doch Emerson, du auch.«
    »Und ich hätte es ebenso wenig eingestanden«, brummelte der Professor. »Lass Sethos jetzt in Ruhe, Peabody.«
    »Eine Sache noch.« Ich zog meine Liste aus der Tasche, die inzwischen schon ziemlich unansehnlich war.
    Fast alle Punkte waren durchgestrichen. »Was war mit dem Mann im Souk?«
    »Welcher Mann?«, wollte Ramses wissen.
    »Hattest du das vergessen? Ich nicht. Der nette Mann, der Carla Geld schenkte, als sie mit Ali ausgebüchst war. Du« – ich deutete auf meinen Schwager – »warst dort und hast das Hotel beobachtet, weil du uns sehen wolltest. Deine Familie, stimmt’s?«
    Sethos hob den Kopf und gestikulierte schuldbewusst mit den Händen. »Du hast gewonnen, Amelia. Ich gebe mich geschlagen. Ja, ich hatte das dringende Bedürfnis, euch zu sehen, weil ich wissen wollte, wie es euch so geht und ob bei euch alles in Ordnung ist. Als Carla mit diesem nichtsnutzigen Sufragi auf die Straße lief, bin ich ihnen gefolgt.«
    »Und hast ihr so viel Geld gegeben, dass sie sich bis zum Erbrechen mit Süßigkeiten vollstopfen konnte. Sieht dir wieder mal ähnlich«, bemerkte Ramses. Aus seiner Stimme klang kein Vorwurf, lediglich ein Hauch von Belustigung.
    »Mir war klar, dass ihr nicht schlecht werden würde. Ich wollte dem Kind einfach … einfach eine Freude machen.«
    Dass er sich geschlagen gab, war meine süße Rache. Er war endlich, endlich geläutert! Und ich hatte ihn wahrhaftig lange genug gequält, deshalb wechselte ich das Thema.
    »Wie sehen eure Pläne aus?«, erkundigte ich mich.
    »Rückkehr nach England, ins traute Heim mit meiner Schönheit«, grinste Sethos und nickte zu seiner Frau, die mit gespielter Verzückung die Augen verdrehte. »Ich habe mir fest vorgenommen, mich mit meiner Tochter zu vertragen und endlich meinen Enkel kennenzulernen. Wir reisen bald. Von Beileidsbekundungen bitten wir Abstand zu nehmen.«
    »Und ich«, setzte Margaret hinzu, »kümmere mich darum, dass er seine guten Vorsätze einhält. Aber ich bin wieder hier, wenn Carter die Grabkammer öffnet. Koste es, was es wolle, ich bekomme meine Story!«

    »Das Haus ist verdammt leer, nachdem alle abgereist sind.« Emerson seufzte inbrünstig.
    Es war der perfekte Einstieg, aber weder Ramses noch Nefret wollten mit der Sprache herausrücken. Die unangenehmen Dinge blieben wie üblich an mir hängen.
    »Ich hab die Zeitung durchgesehen«, hob ich an. »In Roda und Maadi stehen einige Häuser zur Vermietung.«
    Emerson setzte sich ruckhaft auf. »Was faselst du da?«
    »Ihr habt euch entschieden, nicht wahr?« Ich fixierte Ramses beschwörend.
    »Ja Vater, wir –«
    »Dann macht ihr euch am besten schleunigst auf die Suche nach einem geeigneten Haus. Ihr möchtet den Umzug doch bestimmt bis April über die Bühne bringen, oder?«
    Ramses fuhr sich mit der Hand durch die widerspenstigen Locken. »Du weißt es. Du wusstest es!«
    »Natürlich. Ich freue mich mit euch, meine Schätzchen.«
    »Was?« Emerson ist gelegentlich ein wenig schwer von Begriff. »Was? Nefret ist … Du bist …« Ebendies hatte er sich sehnlichst gewünscht.
    »Ja Vater.« Nefret kniete sich neben seinen Sessel und fasste seine Hand. »Bitte sag auch, dass du dich mit uns freust.«
    Seine Miene tief bewegt, führte Emerson ihre Hand an die Lippen.
    Es würde ein Mädchen werden. Das hatte ich in der Nacht zuvor von Abdullah erfahren.

    »Na, altes Mädchen«, scherzte Emerson, »ich hoffe, du bist zufrieden mit dir.«
    Das war ich in der Tat. Nach diversen Whisky-Soda aus gegebenem Anlass (Nefret bekam ein schönes Glas

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