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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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warme Milch) hatten wir uns in unser Schlafzimmer zurückgezogen. Ich saß am Frisiertisch und begann, die Haarnadeln aus meiner Frisur zu ziehen. Emerson, bereits ohne Oberhemd, setzte sich mit bloßem Oberkörper in einen Sessel und zog sich den rechten Schuh aus.
    »Das bist du doch, oder nicht?«, bohrte er. »Ich seh es dir an. Du strahlst so entseelt. Seit wann weißt du es? Warum hast du mir nichts erzählt?«
    »Ich weiß es seit einiger Zeit. Es gibt da gewisse Anzeichen … Trotzdem, es war ihr kleines Geheimnis, Emerson.«
    »Das hat dich bisher noch nie aufgehalten.«
    Ich drehte mich zu ihm um. Bedächtig zog er seinen linken Schuh aus, wog ihn gedankenvoll in der Hand und warf ihn dann treffsicher vor eine äußerst hässliche Lampe.
    »Aber Emerson!«, japste ich. »Was machst du denn da?«
    Mein Mann sprang auf. »Wochenlang«, sagte er mit einer Stimme, die an ein entferntes Donnergrollen erinnerte, »hast du mich getäuscht, hinter meinem Rücken agiert und mich nicht ins Vertrauen gezogen. Mir reicht’s, Peabody! Ich ertrag das nicht länger!«
    »Aber Emerson!«
    »Kein Wort mehr!«, wetterte mein Göttergatte. Mit einem energischen Schritt war er bei mir und riss mich stürmisch in seine Arme.
    »Na endlich!«, keuchte ich, sobald ich wieder zu Atem kam. »Darauf warte ich seit Monaten. Oder glaubst du etwa, ich bin zerbrechlich?«
    »Ich glaube«, beteuerte Emerson, während er mich zum Bett trug, »dass du unsterblich bist. Nie wird das Alter dich entstellen … der Zahn der Zeit an deiner Schönheit nagen.«
    »Klingt ja richtig poetisch, Emerson!«, rief ich.
    »So ähnlich jedenfalls hat es Shakespeare in Antonius und Kleopatra formuliert«, meinte mein Göttergatte stolz. »Ich kenne noch ein anderes Gedicht, Peabody.«
    »Darf ich es hören?«
    »›Es wenig profitiert, dass ein untät’ger König … vermählt mit einer altersgreisen Frau …‹«
    Ich drückte ihm das Kopfkissen aufs Gesicht. Er brach ab und brummelte schwer atmend: »Du lässt mich nicht ausreden, Peabody. Wie ging es noch mal weiter? ›’s ist nicht zu spät, um eine neuere Welt zu suchen.‹ Ach übrigens, was hältst du davon, wenn wir die Amelia flott machen und erneut die Segel setzen? ›Stoßt ab und gut in Ordnung sitzend, schlaget die schallenden Furchen?‹«
    »›Mag sein, dass wir die Inseln des Glücks berühren werden‹«, fuhr ich verträumt fort.
    »›Und den großen Abdullah sehen, den wir kannten‹.«
    »Du verballhornst den armen Lord Tennyson, Emerson.«
    »Es war doch auch nur im übertragenen Sinne gemeint, Peabody. ›Gleichartig im Wesen, mit heldenhaften Herzen‹, genau das sind wir. Wir werden Seite an Seite suchen und finden und niemals aufgeben.«
Nachwort
    Offenbar fand Mrs Emerson, dass die Zitate eines von ihr ungemein geschätzten Dichters der passende Ausklang für diesen Band ihrer Tagebuchaufzeichnungen seien – vielleicht ging sie auch davon aus, dass von anderen Autoren ähnlich lautende Berichte erscheinen könnten, die ihre Familie letztlich jedoch nicht betreffen würden. Über die Entdeckung von Tutanchamons Grab ist viel geschrieben worden. Aufschlussreiches und weniger Aufschlussreiches. Grundsätzlich sollte man davon ausgehen, dass Howard Carter die umfassendste Darstellung geliefert hat – neueren Untersuchungen zufolge nahm er es mit der Wahrheit jedoch nicht immer ganz genau. Etliche der sogenannten Augenzeugenberichte wurden erst nach dem Fund zu Papier gebracht und sind demzufolge mit Erinnerungslücken behaftet. Die Herausgeberin sieht sich an dieser Stelle genötigt, den Leser auf einige solcher Widersprüchlichkeiten hinzuweisen.
    Die hinlänglich bekannte Geschichte, dass Carnarvon Carter im Sommer 1922 darlegte, er wolle keine weitere Exkavation im Tal finanzieren, und dass seine Lordschaft sich umstimmen ließ, als Carter diese aus eigener Tasche bezahlen wollte, beruht auf mündlicher Überlieferung. Charles Breasted, Sohn des berühmten amerikanischen Ägyptologen, beteuerte, er habe sie von Carter persönlich. Selbiger erwähnte sie dagegen nie. Die negativ aufgenommene Intervention Emersons scheint in diesem Zusammenhang wesentlich plausibler, verständlich, dass weder Carter noch Carnarvon darauf eingehen mochten.
    Die täglichen Aktivitäten, die den erhebenden Augenblick herbeiführten, da Carter in die goldgefüllte Vorkammer des Grabes spähte, sind hervorragend dokumentiert und stimmen generell mit Mrs Emersons Aufzeichnungen überein. Was

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