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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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oder?«
    »Das wohl nicht, aber er hätte ihr die gleichen Fragen stellen können wie der andere Mann Wasim. Sie ist ein mitteilsames kleines Wesen.«
    »Hat sie dir erzählt, worüber sie mit ihm geplaudert hat?«
    Ramses lachte. »Das ist der Nachteil an Carlas Schwatzhaftigkeit. Gezielte Fragen beantwortet sie nicht. Die bekommt sie gar nicht mit, weil sie fortwährend monologisiert. Wie dem auch sei, wir hatten keine Besucher.«
    »Korrekt.«
    »Alles sehr unausgegoren, Vater. Eine mögliche Durchsuchung unserer Zimmer, eine unbekannte Person, die Wasim unter Umständen völlig harmlose Fragen stellt, ein zweifelhafter, aber gescheiterter Versuch, von Carla irgendetwas zu erfahren.«
    »Zwei Versuche«, korrigierte Emerson. »Wir wissen immer noch nicht, wer der nette Mann ist, der ihr im Souk Geld schenkte.«
    »Vermutlich messen wir den Vorfällen zu viel Bedeutung bei.«
    »Mag sein.« Emerson kaute auf seinem Pfeifenmundstück herum. »Aber Vorsicht ist besser als Nachsicht, würde deine Mutter jetzt sagen. Sollte unser Argwohn nämlich berechtigt sein, werden die fraglichen Personen früher oder später zu drastischeren Mitteln greifen. Erst einmal abwarten und Tee trinken.« Emerson grinste. »Vielleicht ist es Howard Carter, weil er Befürchtungen hat, ich könnte ihm seinen Firman abspenstig machen.«
    Am Nachmittag darauf bewahrheitete sich Emersons Vermutung. Die Mitteilung stammte jedoch nicht von Howard Carter.
    »Der altvertraute anonyme Brief«, sagte Ramses. Er überflog das Blatt, das sein Vater ihm hinhielt. »Weiß Mutter schon davon?«
    »Um Himmels willen, nein. Und sie darf auch nichts erfahren. Dann würde sie uns nämlich begleiten wollen.«
    »Willst du darauf reagieren? Damit läufst du dem- oder denjenigen ins offene Messer, Vater.«
    »Wenn wir dadurch Aufschlüsse gewinnen«, gab Emerson zurück. »Ich hab diese Geheimniskrämerei und Ränkespielchen restlos satt. Zudem sind wir zwei bisher noch mit jeder Situation fertig geworden.«
    Das unterschwellige Kompliment war so schmeichelhaft, dass Ramses seinen halbherzigen Widerstand aufgab. Stattdessen gab er zu bedenken: »Wie willst du denn unbemerkt von Mutter und Nefret wegkommen?«
    »Hmmm.« Emerson zog die Stirn in Falten. »Das wird schwierig. Hast du einen Vorschlag?«
    »Wir könnten ihnen reinen Wein einschenken.«
    »Potzblitz, bist du noch gescheit?« Emerson dachte darüber nach. »Mmh, mal was ganz Neues, aber es könnte funktionieren.«
    Zu Ramses’ gelinder Verblüffung funktionierte es. Emerson wartete bis nach dem Abendessen, dann ließ er die Bombe platzen. Seine Frau hatte bereits festgestellt, dass das Haus beobachtet wurde – so behauptete sie jedenfalls. (Sie wusste immer alles, und wer hätte ihr das Gegenteil beweisen können?) In diesem Fall war es ein taktischer Fehler, den Emerson sich prompt zunutze machte.
    »Der Bursche verlangte zwar nicht, dass ich allein kommen soll, aber wir können natürlich auch nicht im Pulk erscheinen. Dann lässt er sich womöglich nicht blikken. Ich informiere euch darüber, Peabody und Nefret, im Vertrauen auf eure Vernunft. Die ihr bei mir natürlich voraussetzen könnt.«
    »Pfft«, entfuhr es seiner Frau. Sie hatte ihr Stickzeug in der Hand und stach sich vor lauter Entrüstung in den Finger. Sie saugte daran und zischelte Nefret zu: »Nefret, was meinst du?«
    »Die Sache behagt mir kein bisschen, Mutter.« Ihr versagte die Stimme.
    »Denkt an die Kinder«, warf Emerson ein. »Wenn wir nicht reagieren, entführen sie sie womöglich noch.«
    Der Gedanke war ihr auch schon gekommen. Ihre Augen waren ängstlich geweitet, ihre Wangen eine Spur blasser als sonst. Es war das einzig überzeugende Argument, gleichwohl war ihre Bestürzung so offensichtlich, dass Ramses einschritt.
    »Das ist ein mieser, hinterhältiger Trick, Vater. Die Kinder sind hier bestens geschützt.«
    »Wächter kann man notfalls ausschalten«, sagte seine Mutter. »Und Carla geht auf jeden zu, der nett und freundlich zu ihr ist. Nefret, ich glaube, wir müssen die beiden allein gehen lassen und hier bleiben, auch wegen der Möglichkeit, dass es ein Trick ist, um uns alle aus dem Haus zu locken.«
    Emersons fiel die Kinnlade herunter. Sie war ihm wie üblich einen Schritt voraus.
    »Sieh doch mal, Peabody«, begann er.
    »Oh, ich glaube gewiss nicht, dass Derartiges passiert«, beschwichtigte sie ihn. In der Tat hoffte sie insgeheim, dass so etwas passieren würde; ihre Hände waren geballt, als hielte sie

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