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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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lassen.
    Als er sich wieder den anderen zuwandte, bemerkte er, dass Sethos Emerson aus seiner brütenden Lethargie gerissen hatte, indem er ihm über das Grab berichtete. (Der Begriff bedurfte keiner näheren Erklärung – es gab zu jenem Zeitpunkt nämlich nur dieses eine neu entdeckte Grab in Ägypten.)
    »Woher weißt du das?«
    »Ich lese die Zeitungen, Professor. Carnarvon hat der Times schon vor zehn Tagen ein Statement zukommen lassen, dass das Grab in der 25. Dynastie ausgeraubt wurde.«
    »Das ist doch völliger Quatsch«, erregte sich Emerson.
    »Wenn die Existenz des Grabes seinerzeit bekannt gewesen wäre, hätte man es komplett geplündert. Und außerdem –«
    »Die Argumentation ist uns geläufig, Emerson«, unterbrach ihn seine Frau. »Das Grab kann nach der 20.
    Dynastie nicht mehr geöffnet worden sein; die Arbeiterhütten aus der Herrscherzeit von Ramses VI. versteckten nämlich den Eingang und wurden nicht angerührt, bis Carter sie neulich hat abtragen lassen. Wieso billigt Howard, dass Carnarvon solche fadenscheinigen Behauptungen aufstellt?«
    »Ist doch offensichtlich, oder?«, warf Sethos lapidar ein. »Der Inhalt eines intakten Grabes gehört der Antikenverwaltung. Die Definition von ›intakt‹ ist sicher Interpretationssache, aber wenn der Raub während der Periode stattfand, in der die meisten anderen Königsgräber auch geplündert wurden, steht den Entdeckern ein Anteil an den Artefakten zu.«
    Emerson grummelte beifällig. Suzanne schenkte Sethos ein bewunderndes Lächeln. »Wie scharfsichtig von Ihnen, Mr Bissinghurst. Sie wissen eine ganze Menge über dieses Thema.«
    »Jedenfalls genug um zu wissen, dass Carter und Carnarvon Probleme bekommen werden.« Sethos neigte in gespielter Bescheidenheit den Kopf. »Bislang ist die Times die einzige Zeitung, die Exklusivberichte von den Exkavatoren bezieht. Alle anderen müssen sich mit Informationen aus zweiter Hand begnügen, weshalb die ägyptischen Journalisten auch fuchsteufelswild sind, weil sie schnöde übergangen werden. Und das in einem politischen Klima, in dem die Nationalisten sich erneut erheben.« Er schüttelte den Kopf.
    »Und in dem Monsieur Lacau auf einen eleganten Vorwand sinnt, wie er die Statuten über den Verteilungsschlüssel von Kunstschätzen ändern kann«, setzte Emerson hinzu. »Carnarvons Konzession besagt, dass das Museum die königlichen Mumien, die Sarkophage und alle weiteren Objekte von historischer und archäologischer Bedeutung bekommt. In letztere Kategorie fällt natürlich alles, wenn man so will. Wenn es nach mir ginge, käme der gesamte Grabinhalt sowieso in das Kairoer Museum. Bei Teti-Scheris Grabfund haben wir seinerzeit auch nichts für uns beansprucht.«
    »Aber wir«, seine Frau schob ihr Kinn vor, »sind nicht Carnarvon. Im Grunde seines Herzens ist er doch nichts weiter als ein Sammler.«
    »Schätze, das könnten Sie von mir auch behaupten«, sagte Cyrus entwaffnend offen. »Ich hab auch nicht Nein gesagt, als Monsieur Lacau mir einen Anteil von den Artefakten aus dem Grab der Gottesgemahlinnen anbot.«
    »Sie sind seit Jahren hier in Ägypten als Exkavator tätig«, sagte Emerson. »Und Sie arbeiten hart und gewissenhaft.«
    Komplimente wie dieses hörte man nur selten aus Emersons Mund. Cyrus’ faltiges Gesicht strahlte vor Freude. »Für Carnarvon ist die Archäologie ein reiner Zeitvertreib«, fuhr der Professor fort. »Und Carter handelt mit Antiquitäten, für seinen Mäzen und für andere. Im Grunde genommen wollen die beiden aus dem Fund doch nur Kapital schlagen.«
    »Aber Emerson, wie kannst du so etwas behaupten!«, krittelte seine Frau. »Und du bist unfair zu Howard; als er noch Angestellter der Antikenverwaltung war, hat er exzellente Arbeit geleistet. Später war er dann leider von Käufern und reichen Gönnern wie Carnarvon abhängig. Behalt deine Einschätzung bitte für dich, ja? Und lieg mir um Himmels willen nicht damit in den Ohren, dass du mich morgen ins Osttal begleiten möchtest.«
    »Ich frag dich doch nicht um Erlaubnis, wenn ich irgendwas will, Peabody. Zudem kriegen mich keine zehn Pferde zu diesem unsäglichen Grab. Die Sache interessiert mich nicht mehr«, verkündete Emerson trotzig.
    »Und wenn ich Sie darum bitten würde?«, fragte Cyrus hoffnungsvoll.
    »Aber gern, Cyrus. Tut mir leid, aber sonst niemand.« Sie bedachte Suzanne mit einem freundlichen Lächeln, und das Mädchen schloss hastig den Mund.
    »Hmpf«, machte Emerson. »Ramses, merkst du

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