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Amelia Peabody 18: Das Königsgrab

Titel: Amelia Peabody 18: Das Königsgrab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elizabeth Peters
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war ein weiterer Punkt, den ich nicht bedacht hatte. Nefret war die kompetenteste Ärztin in ganz Luxor. Mr Callender wischte sich den Schweiß von seiner beginnenden Stirnglatze.
    »Sehr nett von Ihnen, Ma’am. Ehrlich gesagt ist mir ein bisschen schwummerig.«
    »Kein Wunder bei der Hitze und wenn Sie den ganzen Tag hier im Staub hocken«, meinte Nefret.
    »Einer muss es schließlich machen«, sagte Callender edelmütig. »Um Aasgeier wie den da zu verscheuchen.« Mit einem missfälligen Kopfnicken deutete er auf einen der Umstehenden, der eben den Tropenhelm zurückschob und rote Locken enthüllte.
    »Ist die Presse sehr lästig für Sie?«, fragte ich mitfühlend. Im Stillen beglückwünschte ich mich dazu, dass ich Kevin zu mehr Distanz verdonnert hatte.
    »Der Kerl ganz besonders. Er behauptet, er sei ein Freund von Ihnen.«
    Ich lachte abfällig. »Er ist bestimmt kein Freund von mir, Mr Callender. Aber Sie wissen ja, wie erfinderisch solche Zeitungsleute sind, wenn es um ihre Interessen geht.«
    »Diese Burschen verschwenden lediglich ihre Zeit«, versetzte Callender. »Hier gibt es nichts Interessantes zu sehen.«
    »Wann wird Mr Carter aus Kairo zurückerwartet?«, fragte Cyrus.
    Callender zögerte. »Täglich.«
    »Und dann wird das Grab wieder geöffnet?«, bohrte Cyrus weiter.
    Ich stupste ihn heimlich mit meinem Schirm an. Direkte Fragen drängen Menschen in die Defensive.
    »Wir müssen weiter«, wandte ich ein. »Kommen Sie doch mal zum Tee vorbei, Mr Callender. Sie sind immer willkommen. Hier, nehmen Sie das.« Ich öffnete den Schirm und drückte ihm den Griff in die Hand. »Ich hab noch andere.«
    »Wirklich schade, dass wir kein Foto von Mr Callender machen konnten. Behütet von deinem Schirm«, kicherte Nefret hinterher.
    »Der Bursche ließ aber auch gar nichts raus«, muffelte Cyrus.
    »Immerhin haben wir einen Fuß in der Tür«, erwiderte ich. »Und das ist in erster Linie Nefret zu verdanken. Nun, wie dem auch sei, ich habe andere Informationsquellen.«
    Ramses hatte länger geschwiegen. »War das da auf dem Felsquader etwa Carnarvons Wappen?«
    »Ich nehme es an«, antwortete ich.
    »Ziemlich arrogant, was?«
    »Die ägyptische Regierung wird das sicher nicht gut aufnehmen«, räumte ich ein. »Anthony hat leider Recht. Carnarvon bekommt ernsthafte Schwierigkeiten, wenn er sich weiterhin so benimmt, als wäre das Grab sein Privateigentum.«
    »Davis hat sich nie anders verhalten«, meinte Ramses korrekterweise.
    »Die Zeiten haben sich geändert, Ramses. Seit den Unabhängigkeitsverhandlungen haben die Ressentiments gegenüber Ausländern drastisch zugenommen. Und diese Entdeckung ist ein gefundenes Fressen, um weitere Animositäten zu generieren.«
    »Darf ich Sie zitieren, Mrs Emerson?«
    »Unterstehen Sie sich«, fauchte ich. Auch ohne mich umzuschauen, war mir sonnenklar, wer soeben seine Lauscher aufgestellt hatte. »Verschwinden Sie, Kevin.«
    »Aber Mrs Emerson, das schadet doch keinem.«
    »Oh doch, und das wissen Sie so gut wie ich. Gute Güte, Kevin, sind wir eigentlich Ihre einzige Informationsquelle?«

    Emerson hatte nicht wirklich vergessen, dass Weihnachten vor der Tür stand. Dem beugte David John schon vor: Der Kleine hatte nämlich einen Kalender an eine Kinderzimmerwand geheftet und strich die Tage nacheinander durch. Und Carla hielt uns mit Wunschzetteln auf dem Laufenden.
    »Ein Bogn mit Feiln«, las ich, als ich ein solches Dokument in Händen hielt. »Deine Rechtschreibung ist ebenso indiskutabel wie dein Wunsch, Carla. Du glaubst doch nicht im Ernst, dass wir dir eine Waffe schenken.«
    »Dann frag ich eben Großpapa.« Carla strafte mich mit einem bitterbösen Blick.
    »Dein Großvater ist damit genauso wenig einverstanden.«
    Letztlich erinnerten mich die Zettel daran, dass ich noch Weihnachtseinkäufe zu erledigen hatte. Eine weitere Pflicht neben vielen anderen. Manch einer könnte jetzt behaupten, dass ein schönes besinnliches Weihnachtsfest weniger wichtig wäre als die Befindlichkeiten von Sethos und Margaret.
    Da ich keinen blassen Schimmer hatte, wie wir mit den Problemen der beiden umgehen sollten, beschloss ich, mich mit einem Einkaufsbummel auf andere Gedanken zu bringen. Mein letzter Besuch bei Margaret war ein Schlag ins Wasser gewesen. Sie hatte sich über ihr »Gefängnis« aufgeregt und mich bezichtigt, ihr keine aktuellen Informationen über das Grab zu liefern.
    Als ich ankündigte, ich wolle nach Luxor fahren, erbot sich Sethos noch vor allen

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