American Gods
zurückkehren?«, fragte der Herr des Galgens. »Nach Amerika?«
»Es gibt nichts, wohin ich zurückkehren kann«, sagte Shadow, doch im selben Moment wusste er, dass es eine Lüge war.
»Es wartet dort einiges auf dich«, sagte der Alte. »Aber es wird warten, bis du wieder da bist.«
Ein weißer Schmetterling flog in gewundener Linie an ihnen vorbei. Shadow schwieg. Er hatte genug von Göttern und ihren Gewohnheiten, genug für mehrere Leben. Er würde den Bus zum Flughafen nehmen, beschloss er, um dort sein Ticket umbuchen zu lassen. Ein Flugzeug besteigen, das irgendwohin flog, wo er noch nie gewesen war. Immer auf Achse bleiben.
»He«, sagte Shadow. »Ich hab was für dich.« Er ließ eine Hand in die Jackentasche tauchen und palmierte dort den Gegenstand, den er benötigte. »Streck die Hand aus«, sagte er.
Odin sah ihn ernst, mit seltsamem Ausdruck, an. Dann zuckte er die Achseln und hielt ihm die rechte Hand mit der Innenfläche nach unten hin. Shadow drehte sie so, dass der Handteller nach oben zeigte.
Er öffnete die Hände und zeigte sie vor, eine nach der anderen, um zu demonstrieren, dass sie gänzlich leer waren. Dann schob er das Glasauge in die ledrige Handfläche des Alten und ließ es dort liegen.
»Wie hast du das gemacht?«
»Zauberei«, sagte Shadow, ohne zu lächeln.
»Noch mal«, sagte der Herr von Asgard mit einer herrischen Bewegung des Kopfes und einer tiefen und befehlenden Stimme. »Wiederhol es. Mach noch mal.«
»Ihr Leute«, sagte Shadow. »Ihr seid nie zufrieden. Okay. Hier kommt etwas, was ich von jemandem gelernt habe, der inzwischen tot ist.«
Er griff ins Nichts und pflückte eine Goldmünze aus der Luft. Es war eine ganz normale Goldmünze. Sie konnte weder Tote ins Leben zurückholen noch Kranke heilen, aber sie war eindeutig aus Gold.
»Und das ist dann alles«, sagte er, indem er sie zwischen Daumen und Zeigefinger vorzeigte. »Aus. Schluss. Vorbei.«
Mit einem Schnippen des Daumens schleuderte er die Münze in die Luft.
Goldglänzend wirbelte sie im Sonnenlicht zum Scheitelpunkt des Bogens, den sie beschrieb, glitzerte und funkelte und hing dort im Mittsommerhimmel, als wollte sie niemals wieder herunterkommen. Vielleicht kam sie auch nicht wieder herunter. Shadow wartete es nicht ab. Er machte sich auf den Weg, ging immer weiter, ohne sich umzudrehen.
danksagung
Es ist ein langes Buch geworden, und eine lange Reise, und ich schulde vielen Leuten eine ganze Menge.
Mrs. Hawley stellte mir ihr Haus in Florida zum Schreiben zur Verfügung, und ich musste nichts weiter dafür tun, als die Geier zu verscheuchen. Dann lieh sie mir noch ihr irisches Haus, um das Buch abzuschließen, ermahnte mich aber, dort nicht die Geister zu verscheuchen. Mein Dank gilt ihr und Mr. Hawley für ihre Güte und Großzügigkeit. Jonathan und Jane liehen mir ihr Haus und ihre Hängematte zum Schreiben, und ich musste nichts weiter dafür tun, als sehr gelegentlich eines der seltsamen floridanischen Tierchen aus dem Kaulquappenteich zu fischen. Ihnen allen bin ich sehr dankbar.
Dr. med. Dan Johnson klärte mich über medizinische Einzelheiten auf, wann immer ich sie benötigte, wies mich auf vereinzelte unbeabsichtigte, im Amerikanischen unübliche Anglizismen hin (das Gleiche taten auch alle anderen), beantwortete die ausgefallensten Fragen und flog mich sogar eines schönen Julitages in einem winzigen Flugzeug über das nördliche Wisconsin. Meine Assistentin, die fabelhafte Lorraine Garland, übernahm nicht nur die Vollmacht über den Fortlauf meines Lebens, während ich an diesem Buch schrieb, sondern entwickelte nachgerade eine gewisse Blasiertheit im Ermitteln der Einwohnerzahlen von kleinen amerikanischen Städten; ich weiß immer noch nicht recht, wie sie das eigentlich angestellt hat. (Sie gehört zu einer Band namens The Flash Girls; bitte machen Sie sie glücklich, indem Sie ihre neue Platte Play Each Morning, Wild Queen kaufen.) Terry Pratchett half mir auf der Bahnfahrt nach Gothenburg, einen verwickelten Handlungsstrang zu entknoten. Eric Edelman beantwortete meine Fragen zur Diplomatie. Anna Sunshine Ison grub jede Menge Material über die japanischen Internierungslager an der Westküste für mich aus, das allerdings auf ein noch zu schreibendes Buch warten muss, weil letzten Endes doch nicht alles in dieses hineinpasste. Die beste Dialogzeile, die im Epilog vorkommt, habe ich von Gene Wolf übernommen, dem ich hiermit danke. Sergeant Kathy Ertz beantwortete
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