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American Psycho

American Psycho

Titel: American Psycho Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bret Easton Ellis
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neunundzwanzig, heilige Scheiße, das ist ja ein verdammtes Nest von Pennern. Ich werd dir was sagen …« Er verstummt, als sei er plötzlich müde, wendet sich von einer weiteren Reklame für Les Misérables ab, erinnert sich an etwas Wichtiges und fragt: »Hast du das von diesem Quizmaster gelesen? Der zwei Jungs ermordet hat? Degenerierte Schwuchtel. Ulkig, wirklich ulkig.« Price wartet meine Reaktion ab. Es kommt keine. Plötzlich: Upper West Side.
    Er fordert den Fahrer auf, an der Ecke Eighty-first und Riverside zu halten, weil man in die Straße nicht rechts einbiegen kann.
    »Fahren Sie nicht extra um die …«, beginnt Price.
    »Vielleicht ich nehme anderen Weg rum«, meint der Taxifahrer.
    »Machen Sie sich keine Mühe.« Und dann, zwischen den Zähnen, ein kaltes, knappes: »Verdammter Volltrottel«.
    Der Fahrer hält den Wagen an. Zwei Taxis hinter uns hupen und ziehen dann vorbei.
    »Sollten wir Blumen mitbringen?«
    »Ach was. Zum Teufel, du knallst sie, Bateman. Warum sollten wir Evelyn Blumen mitbringen? Ich hoffe, Sie können auf einen Fünfziger rausgeben«, sagt er mit Blick auf die roten Zahlen des Taxameters drohend zum Fahrer. »Verdammt. Steroide. Tschuldigung, daß ich so reizbar bin.«
    »Ich dachte, du wärst davon runter.«
    »Ich habe Akne an Armen und Beinen gekriegt, und das UVA-Bad hat nichts ausgerichtet, also bin ich statt dessen in ein Bräunungsstudio gegangen, und das half. Mein Gott, Bateman, du solltest sehen, wie stahlhart mein Bauch aussieht. Wunderbar modelliert …«, sagt er in kühlem, eigentümlichem Tonfall, während er auf das Wechselgeld des Fahrers wartet. »Stahlhart.« Er bescheißt den Fahrer beim Trinkgeld, aber der ist trotzdem aufrichtig dankbar. »Bis dann, Shlomo«, verabschiedet sich Price.
    »Verdammt, verdammt, verdammt«, flucht Price, während er die Tür öffnet. Beim Aussteigen entdeckt er auf der Straße – »Bingo: Dreißig « – einen Bettler in einem gammeligen, dreckig-grünen Overall, unrasiert, mit schmutzigem, zurückgeklatschtem fettigem Haar, und hält ihm zum Spaß die Taxitür auf. Der Penner, verstört und leise brabbelnd, den Blick beschämt aufs Pflaster gerichtet, hält uns mit unsicherer Hand einen leeren Styropor-Kaffeebecher hin.
    »Ich glaube, er will das Taxi nicht«, kichert Price und knallt die Taxitür zu. »Frag ihn, ob er American Express nimmt.«
    »Nehmen Sie Am Ex?«
    Der Penner nickt und schlurft langsam davon.
    Es ist kalt für April, und Price marschiert forsch die Straße entlang auf Evelyns Wohnblock zu, schwingt »If I Were A Rich Man« pfeifend seinen Tumi-Diplomatenkoffer, sein Atem formt kleine Dampfwolken. Eine Gestalt mit zurückgekämmtem Haar und Hornbrille erscheint in der Ferne, bekleidet mit einem beigen, zweireihigen Anzug aus Wollgabardine von Cerruti 1881 und in der Hand den gleichen Tumi-Diplomatenkoffer von D.F. Sanders, den Price hat, und Timothy fragt sich laut: »Ist das Victor Powell? Das darf nicht wahr sein.«
    Der Mann geht mit verwirrtem Gesichtsausdruck unter dem schimmernden Lichtkegel einer Straßenlaterne hindurch, kräuselt die Lippen einen Moment lang zu einem schwachen Lächeln und blickt Price kurz an wie einen Bekannten, aber im gleichen Moment wird ihm klar, daß er Price nicht kennt, und ebenso schnell erkennt Price, daß es nicht Victor Powell ist, und der Mann geht vorbei.
    »Gott sei Dank«, murmelt Price, während er sich Evelyns Haus nähert.
    »Er sah ihm sehr ähnlich.«
    »Powell und Dinner bei Evelyn? Das paßt zusammen wie Paisley und Plaid.« Price überdenkt das noch mal. »Wie weiße Socken zu grauen Hosen.«
    Eine langsame Überblendung, und Price springt die Stufen zum Brownstone hoch, das Evelyns Vater ihr gekauft hat, und schimpft, weil er vergessen hat, die Videos zurückzubringen, die er gestern abend bei Video Haven ausgeliehen hat. Er klingelt. Aus Evelyns Nachbarhaus kommt eine Frau – Stöckelschuhe, klasse Arsch – und geht weg, ohne abzuschließen. Price blickt ihr nach, und als er hinter der Tür Schritte im Korridor hört, dreht er sich um und richtet seine Versace-Krawatte, um für alle Eventualitäten gewappnet zu sein. Courtney öffnet die Tür; sie trägt eine cremefarbene Seidenbluse von Krizia, einen Rock von Krizia aus rostrotem Tweed und d’Orsay-Pumps aus Seidensatin von Manolo Blahnik.
    Ich schüttele mich und reiche ihr meinen schwarzen Mantel aus reiner Wolle von Giorgio Armani, sie nimmt ihn mir ab und haucht mir vorsichtig einen Kuß auf

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