Amerikanische Reise
mitmachen dürfen. Jan kann Kristins Brüste nicht sehen. Er muß daran denken, daß sie keinen Slip trägt. Er sieht
Ariel an. Warum nicht? denkt er. Der Nieselregen kitzelt auf seiner Haut. Auf seiner Stirn bilden sich erste Tropfen, die
langsam aus seinen Haaren sickern Der Grill zischelt, und die Tischplatte glänzt schlierig. Ketchupspritzer und vertropftes
Fett. Reste von Papierservietten, faserige Inseln auf einer besprenkelten Landkarte. Die Feuchtigkeit dringt durch den Stoff
seiner Jeans. Ariels Top klebt an ihren Brüsten. Warum nicht? denkt er.
»Ist noch Whiskey da?« fragt Kristin und steht auf.
Hank nickt. »Die Party ist noch nicht zu Ende.«
Sie gehen zu viert in den Bungalow. Kristin öffnet das Seitenfenster und lehnt sich mit Hank hinaus. Ariel und Jan setzen
sich auf die Türschwelle. Regenfäden zittern |231| im Lichtkegel der Neonlaterne an der Straße. Auf dem Asphalt durchdringen sich die Einschlagkrater der Tropfen, zersplittern
zu weißen Lichtblitzen. Die Feuchtigkeit riecht nach Moos. Wassertröpfchen haben sich in Ariels Haaren verfangen. Die Träger
ihres Tops sind auf die Ellbogen gerutscht. Jan weiß, ab wann es keinen Sinn mehr macht, um den heißen Brei herumzureden.
Er sieht sie an.
»Die Lage ist ein wenig kompliziert«, sagt er.
Ariel schüttelt den Kopf. »Finde ich eigentlich nicht.«
»Ich mag Hank sehr gern«, sagt Jan ausweichend.
Sie winkt ab.
Jan läßt seinen Becher kreiseln. Der Whiskey steigt an den Wänden hoch. Er läßt einen Schluck über die Zunge gleiten, preßt
ihn an den Gaumen und spürt, wie er anschließend die Speiseröhre rundum benetzt.
Der Regen prasselt auf das Dach. Kristin und Hank unterhalten sich am offenen Fenster. Auf englisch, soweit Jan mitbekommt.
Gelegentlich lachen beide. Hank hat den Arm um ihre Schultern gelegt und erforscht mit seiner Hand ihren Ausschnitt.
»Kristin ist betrunken«, sagt er. »Hank erinnert sie an einen New Yorker Freund.«
»Laß uns nach drüben gehen«, sagt Ariel.
Jan spürt deutlich, daß sie will, daß sie
jetzt
will. Dreißig Meter durch den Regen, denkt er, und sie wären im Nachbarbungalow. Er weiß nicht, was ihn hier hält. Kristin
ist nicht seine Frau, er ist ein freier Mensch. Er sieht Ariel an. Ihr Top bedeckt kaum mehr ihre Brüste. Er weiß, daß es
ihm Spaß machen würde. Sie wartet. Jan trinkt seinen Whiskey aus. Er kann sich nicht entschließen.
»Ich habe eine andere Idee«, sagt Ariel und steht auf. Er sieht zu ihr hoch. »Was für eine Idee?«
Sie geht auf Hank und Kristin zu. Der Regen prasselt |232| aufs Dach. Sie bleibt noch einmal stehen und dreht sich um. Jan nickt. Er gibt sich geschlagen.
Ariel geht zu den Silhouetten am Fenster. Kristin lacht und lacht. Hank erzählt Witze. Ariel stellt sich neben Kristin und
flüstert ihr etwas ins Ohr. Ihr betrunkenes Lachen geht langsam in ein Kichern über. Wasser rauscht auf dem Bungalowdach.
Für Jan ist es ein Schattenspiel vor glitzernden Regenschnüren. Hank wartet mit aufgestützten Armen. Die drei Silhouetten
bewegen sich nicht. Die Frauen sind miteinander verschmolzen. Flüstern, Kichern, Schweigen. Die Frauen lösen sich voneinander
wie bei einer Zellteilung. Ariels Schattenriß schiebt sich über Hanks, der sich umgedreht hat und mit dem Rücken zum Regen
steht. Die Frauen tauchen ab. Hank sagt
hey
, sein Unterleib und sein Vergnügen liegen im Dunkeln. Er löst die Hände vom Fensterbrett und beginnt sein Hemd aufzuknöpfen.
Männerstrip – ein unschönes Verbeulen und Verformen seiner Silhouette. Dann steht er wieder wie vorher, nur seine Konturen
haben hier und da eine leichte Fluoreszenz bekommen – die von hinten beleuchteten Haare auf seinen Armen. Hank wird bedient
und sagt
yes
. Kein Lachen mehr. Die Party hat begonnen.
Ariel richtet sich auf und kommt auf Jan zu. Er geht ihr entgegen, und sie treffen sich in der Mitte des Raumes. Jan zieht
sein T-Shirt aus. Ariel reicht ihm bis zum Kinn. Ihr Top klebt an ihren Brüsten. Jan zieht es ihr aus. Der Stoff fällt auf ihre Taille.
Jan sieht sie an, sieht auf ihre kaum beleuchteten Brüste, auf denen eine weiße Lichtsichel liegt. Sie streben auseinander,
als stießen sie sich gegenseitig ab, und geben den Blick auf die Füße frei. Er küßt Ariel kurz und setzt sich auf die Bettkante.
Er öffnet ihre Shorts und zieht sie über die Taille. Sie trägt einen schmucklosen weißen Slip. Jan schiebt auch den über ihre
Hüften zu
Weitere Kostenlose Bücher