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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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der auch nur einen Mucks von sich gibt, wird wegen Missachtung des Gerichts eingesperrt.«
    »Detective Inspector Ruiz«, sagt er zu mir, »ich hoffe, Sie unterrichten die Familie des armen Mädchens über die neue Entwicklung. «
    »Ja, Euer Ehren.«
    Er wendet sich an die anderen. »Ich werde dem Revisionsantrag der Verteidigung zustimmen. Und ich werde dafür sorgen, dass sie ausreichend Gelegenheit bekommt, das neue Beweismaterial einzusehen. Ich will ein faires Verfahren. Sie können Ihren Antrag auf Freilassung gegen Kaution stellen, Mr. Raynor, aber ich möchte Sie daran erinnern, dass Ihr Mandant wegen Mordes verurteilt ist und man weiter von seiner Schuld ausgehen muss …«
    »Euer Ehren, mein Mandant ist schwer krank und bedarf medizinischer Behandlung, die er im Gefängnis nicht bekommt. Die humanitären Aspekte wiegen gewiss mehr …«
    Lord Connelly droht ihm mit dem Finger. »Hier und jetzt ist weder der Ort noch die Zeit. Plädieren Sie vor Gericht.«
    Die weitere Anhörung verschwimmt in einem Nebel aus juristischen Argumenten und schlechter Laune. Dem Antrag auf Revision wird zugestimmt, und Lord Connelly ordnet einen Prozess an, weigert sich jedoch, Howard aus dem Gefängnis zu entlassen.
Stattdessen verfügt er seine Verlegung in ein öffentliches Krankenhaus unter bewaffneter Bewachung.
    Vor dem Gerichtssaal bricht ein Getöse aus. Reporter brüllen in Telefone und drängeln sich um Rachel, rufen Fragen und Antworten, als wollten sie nur ihre Zustimmung.
    Sie hat die Arme um meine Hüfte geschlungen und presst ihren Körper gegen meinen Rücken. Es ist wie ein Getümmel beim Rugby ohne Ball kurz vor der Endlinie. Als unerwarteter Retter tritt Eddie auf den Plan, schwingt seinen Aktenkoffer wie eine Sichel hin und her und bahnt uns den Weg.
    »Vielleicht wäre dies der Zeitpunkt, über einen anderen Ausgang nachzudenken«, ruft er und zeigt auf eine Tür mit der Aufschrift »Zutritt für Unbefugte verboten«.
    Im Verlassen von Gerichtsgebäuden durch Keller und Hintertüren ist Eddie Routinier. Er führt uns durch lange Flure, vorbei an Büros und Arrestzellen und immer tiefer in das Gebäude hinein. Schließlich kommen wir in einen mit Taubendraht überspannten Hof, wo Müllcontainer ihrer Leerung harren.
    Das Tor öffnet sich automatisch, und ein Krankenwagen fährt in den Hof. Howard hockt auf der Steintreppe, hält den Kopf in den Händen und starrt mürrisch auf die Spitzen seiner ausgelatschten Schuhe. Links und rechts neben ihm stehen Polizisten und Gefängniswärter.
    Eddie zündet sich hinter vorgehaltener Hand eine Zigarette an und legt den Kopf ein wenig zur Seite. Der Rauch treibt an seinen Augen vorbei und zerstreut sich, als er ausatmet. Er bietet mir auch eine Zigarette an, und ich verspüre einen kameradschaftlichen Impuls, die Solidarität verlorener Soldaten auf dem Schlachtfeld.
    »Sie wissen, dass er es getan hat.«
    »Er behauptet etwas anderes.«
    »Aber was glauben Sie ?«
    »Wenn Sie wahre Geständnisse wollen, reden Sie mit Oprah«, gluckst Eddie.

    Rachel steht ein wenig abseits und blickt zu Howard. Die Notärzte haben die Hecktüren geöffnet und ziehen eine Trage heraus.
    »Kann ich mit ihm reden?«, fragt Rachel.
    Eddie hält das nicht für angebracht.
    »Ich will ihn nur fragen, wie es ihm geht.«
    Eddie sieht mich an. Ich zucke die Achseln.
    Sie geht über den Hof. Die Polizisten machen Platz, als sie neben die Trage tritt. Ich kann nicht verstehen, was sie miteinander sprechen. Sie legt eine Hand auf seine Schulter.
    Eddie wendet das Gesicht zu dem Rechteck Himmel über uns. »Was haben Sie vor, Inspector?«
    »Ich versuche, die Wahrheit zu ergründen.«
    Er neigt den Kopf, respektvoll, aber trotzig. »Nach meiner Erfahrung sind beinahe alle Wahrheiten Lügen.« Seine Züge sind weicher geworden, und sein Gesichtsausdruck wirkt unerwartet sanft. »Sie haben gesagt, dass Mickey von den Entführern freigelassen wurde. Wann war das?«
    »Am Mittwochabend.«
    Er nickt.
    Ich kann mich an den Abend erinnern. Ich habe Rachels Interview in den Zehnuhrnachrichten gesehen. Deswegen war sie nicht zu Hause, als Mickey auf den Klingelknopf gedrückt hat. Ich war noch in meinem Büro und habe Zeugenaussagen studiert. In Gedanken postiere ich jeden an seinen Platz. Ich nehme das Dach von den Dolphin Mansions und setze Menschen ins Haus oder nehme sie heraus, als würde ich mit Püppchen in einem Puppenhaus spielen. Mrs. Swingler, Kirsten, Ray Murphy … Ich stelle Mickey vor die

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