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Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost

Titel: Amnesie - Robotham, M: Amnesie - Lost Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Robotham
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ausfällt, schwimme ich in der Scheiße.

    Der Mann, den ich getötet habe, ist noch nicht identifiziert. Er fuhr ein gestohlenes Motorrad und trug keine Papiere bei sich. Kronen und Füllungen in seinem Gebiss lassen auf eine Zahnbehandlung in Osteuropa schließen, und seine vollautomatische Maschinenpistole wurde vor vier Jahren aus einer Polizeiwache in Belfast gestohlen. Sein einziges anderes Erkennungsmerkmal war ein kleines Silberkreuz um seinen Hals mit einem eingelegten violetten Edelstein, einem Charoiten, einem seltenen Silikat, das man nur in der Gegend von Bratsk in Sibirien findet. Vielleicht hat Interpol mehr Glück.
    Die Besuchszeit ist schon vorbei, aber die Schwester hat mich trotzdem hereingelassen. Obwohl sie flach auf dem Rücken liegt und in einen Spiegel über ihrem Kopf starrt, lächelt Ali mich breiter an, als ich es verdient habe. Sie dreht den Kopf zur Seite, was ihr nur halb gelingt, bevor der Schmerz in ihren Hals schießt.
    »Ich habe Ihnen Schokolade mitgebracht«, erkläre ich.
    »Sie wollen, dass ich fett werde.«
    »Sie waren nicht mehr fett, seit Sie abgestillt wurden.«
    Wenn sie lacht, tut es weh.
    »Wie geht’s?«, frage ich.
    » Okay. Heute Nachmittag habe ich ein Stechen und Kribbeln in den Beinen gespürt.«
    »Das ist ein gutes Zeichen. Wann gehen wir tanzen?«
    »Sie können Tanzen nicht ausstehen.«
    »Mit Ihnen tanze ich.«
    Es klingt rührselig, und ich wünschte, ich könnte es zurücknehmen, aber Ali mag diese Anwandlung von Sentimentalität offenbar.
    Sie erklärt, dass sie in den kommenden drei Monaten einen Ganzkörpergips und anschließend drei Monate einen Rucksackverband tragen muss.
    »Wenn ich Glück habe, kann ich danach wieder gehen.«

    Ich hasse die Redewendung »Wenn ich Glück habe«. Sie klingt nicht beruhigend, sondern nach Daumen drücken und Schicksal. Wie viel Glück hatte Ali bisher?
    Ich hole eine Flasche Whiskey aus einer braunen Papiertüte und schwenke sie vor ihrer Nase. Sie grinst. Es folgen zwei Gläser, die ich aus der Tüte ziehe wie ein Kaninchen aus dem Hut.
    Ich schenke ihr ein Glas ein und gieße Wasser aus dem Hahn dazu.
    »Eigentlich kann ich kein Glas halten«, entschuldigt sie sich.
    Ich greife noch einmal in die Tüte und ziehe einen verrückten Trinkhalm mit Schleifen und Spiralen heraus. Ich stelle das Glas auf ihre Brust und stecke ein Ende des Strohhalms in ihren Mund. Sie trinkt einen Schluck und keucht leise. Es ist das erste Mal, dass ich sie trinken sehe.
    Unsere Blicke treffen sich im Spiegel. »Heute hat mich ein Anwalt vom Innenministerium besucht«, sagt sie. »Man bietet mir ein Entschädigungspaket an, volle Pension wegen Arbeitsunfähigkeit, falls ich den Dienst quittieren will.«
    »Was haben Sie gesagt?«
    »Ich möchte bleiben.«
    »Die haben Angst, dass Sie klagen.«
    »Warum sollte ich das tun? Es ist niemandes Schuld.«
    Wir sehen uns an, und ich bin gleichzeitig dankbar und verlegen, weil ich das Gefühl habe, dass mir diese Vergebung nicht zusteht.
    »Ich habe von Gerry Brandt gehört.«
    »Ja.«
    Ich beobachte die subtile Veränderung in ihr, als würde sie durch die schlichte Bestätigung ein bisschen kleiner werden. Auch in mir wird etwas ausgelöst, und ich bekomme eine Ahnung von ihren Schmerzen und spüre die Last von Operationen und Therapien, die noch vor ihr liegen.
    Eine Strähne ihrer glänzenden schwarzen Haare hat sich aus einer Klammer gelöst. Sie senkt den Blick und presst trotzig die
Lippen aufeinander. »Und Sie haben Kirsten gefunden. Darauf sollten wir trinken.«
    Sie nimmt einen Schluck und merkt, dass ich nicht mittrinke. »Was ist los?«
    »Es tut mir unendlich Leid. Es war eine sinnlose Suche. Ich wollte bloß … Ich habe einfach gehofft, dass Mickey vielleicht noch lebt. Und was ist jetzt? Sie liegen hier, mehrere Menschen sind tot, Rachel trauert noch einmal von vorne. Und morgen kriegt Howard seine Revision. Es ist meine Schuld. Was ich getan habe, ist unverzeihlich.«
    Ali antwortet nicht. Der Himmel ist mit einem rosafarbenen Schimmer überzogen, und draußen gehen die Laternen an. Ich beuge mich vor und starre in mein Glas. Sie legt eine Hand auf meine zitternde Schulter.
    »Es tut noch einmal genauso weh«, stöhne ich. »Warum ein Kind in diese Welt setzen und ihm sieben Jahre schenken, wenn man dann zulässt, dass es entführt, vergewaltigt, gequält, verängstigt wird, und wer weiß, was noch geschehen ist?«
    »Darauf gibt es keine Antwort.«
    »Ich glaube nicht an Gott. Ich

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