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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Beschwichtigung irgendwelchen Unfug ins Ohr. Sein Gehirn war schon von ihr auf Distanz gegangen, noch ehe Angus die Nichtsahnende in seine Ränke einbezog, in seine Intrigen verstrickte; doch sein Körper harrte aus, machte weiter, steigerte raffiniert die duseligen Lustreaktionen der Frau, bis sie sie nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    Mit der Gefahr beabsichtigte er sich – wie immer – später zu befassen.
    Die Gefahr war Realität; in dieser Hinsicht hatte er volle Klarheit. Keine seiner früher mit Milos Taverner betriebenen Machenschaften gab ihm Anlaß zu der Annahme, dem ehemaligen Stellvertretenden Sicherheitsdienstleiter der KombiMontan-Station sei zu trauen. Und Thermopyle war geradezu der Inbegriff der Hinterlist, eine dermaßen bösartig-schlechte Kreatur, daß ihre Falschheit sich buchstäblich ins Metaphysische auswuchs.
    Aber auch die beiden bewegten sich hier in Kassafort auf unsicherem Parkett. Allein die Tatsache, daß sie zusammen in einem gekaperten VMKP-Raumschiff nach Thanatos Minor geflohen waren, zeigte deutlich, in was für einer prekären Situation sie sich befanden. Und überdies – Nick räumte es mit professioneller Kühle ein – hatte Angus Thermopyles Plan einiges für sich.
    Zwar hatte Thermopyle einige wichtige Details unerklärt gelassen, zum Beispiel, auf welche Weise er Davies aus dem Gewahrsam des Kassierers zu befreien gedachte; doch das vorgeschlagene Vorgehen zeichnete sich durch unwiderlegliche Überzeugungskraft aus. Es mißfiel Nick, sich von Thermopyle irgend etwas vorschreiben zu lassen; dennoch schätzte Nick die Art, wie der häßliche Schrat dachte. Er wünschte, ihm wäre nicht inzwischen das Vermögen abhanden gekommen, ebenso zu denken.
    Vielleicht jedoch hatte er es nicht völlig verloren. Noch immer hatte er Ideen; nach wie vor sah er Gelegenheiten. Und wie unvollkommen er sich in letzter Zeit auch fühlte, seine Macht über Wesen wie diese Frau war nicht im geringsten vermindert worden. Sie mochte die Fähigkeit haben, Angebote oder Zudringlichkeiten des Gesindels abzuwimmeln, das im Vergnügungsviertel verkehrte; aber schon nach wenigen Minuten in seiner Gesellschaft sowie ein paar Berührungen seiner Hände bettelte ihr belemmerter Blick ihn an, sie sich zu nehmen.
    Nur um noch ein wenig mehr sexuelle Spannung aufzubauen, zögerte er den nächsten Schritt hinaus. Während er geistlose Würdigungen ihrer Schönheit plapperte und sich hohlköpfig darüber ausließ, wie sie ihn beeindrucke, schob er die Fingerspitzen unter ihr einziges Kleidungsstück, um zu betasten, was es verbarg; er grinste eindringlicher, als müßte er noch Hemmnisse überwinden, obwohl es ihrerseits keine Widerstände mehr gab. »Laß uns irgendwo hingehen«, meinte sie endlich mit leiser, vom Trinken rauher Stimme. Da erst schickte er sich an, mit ihr den Tisch zu verlassen.
    »Ich habe gehofft, daß du das sagst«, antwortete er mit humoriger Lebhaftigkeit und insgeheimer Verachtung.
    Er half ihr beim Aufstehen.
    Weil sie nicht mehr richtig das Gleichgewicht halten konnte, während sie beide aus dem Lokal ins Foyer des Hotels gingen, lehnte sie sich auf eine Weise an Succorso, die ihn regelrecht dazu nötigte, den Arm um sie zu schlingen.
    Nach dem Standard des Vergnügungsviertels waren die Zimmer der Galacto-Grotte preiswert. Trotzdem rissen die Kosten für die zeitweilige Benutzung von Zimmer sechs-einundzwanzig ein merkliches Loch in Succorsos Finanzen. Doch das kümmerte ihn nicht. Mäße er den Erfolg seines Daseins am monetären Gewinn, stünde er als Versager da. Aber er war kein Versager. Nein. Niemand außer Sorus Chatelaine hatte ihn je so genannt; und auch sie wollte er noch Mores lehren. Während er mit der Melderin im Lift zur sechsten Etage hinauffuhr, nahm seine Planung gegen Chatelaine allmählich Gestalt an. Die Betrunkene in seinen Armen küßte seinen Hals, als wüßte sie, auf was er es abgesehen hatte; in Gedanken jedoch war er weit fort. Nach allzu vielen Ablenkungen – Angus Thermopyle, Milos Taverner, Morn – widmete er sich nun von neuem der einen Person, dem einzigen Interesse, für die er wirklich echte Anteilnahme aufbrachte.
    Sorus Chatelaine.
    Und seiner Rache.
    Daran zu denken, bereitete ihm mehr lebendiges Vergnügen als die Frau, die er gegenwärtig in den Armen hielt.
    Sobald sich die Lifttür geöffnet hatte, entzog er sich ihren Küssen lange genug, um das Zimmer ausfindig zu machen. Er gab der Frau Halt, während er sie durch den ungefliesten

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