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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Flur zu Sechs-einundzwanzig geleitete und ihnen Einlaß verschaffte, indem er seinen Handteller in die dafür bestimmte Mulde des Scanners legte. Dann führte er die Frau hinein.
    Sie war nicht so betrunken, daß sie nicht aus Widerwillen vor den fleckigen Wänden und dem durchhängenden Bett die Nase gerümpft hätte. Wahrscheinlich zahlte der Kassierer sie dafür, daß sie seine Geräte in sich trug wie eine Totgeburt, immerhin hinreichend gut, daß sie komfortabler als in einer solchen Bude wohnen konnte. Aber sie äußerte keine Einwände. Zwar stieß sie einen gedämpften Laut des Mißmuts aus, als Nick sie stehen ließ, um sich der Funktionstüchtigkeit des Computerterminals zu vergewissern; doch das hatte nichts mit dem Deprimierenden des Zimmers zu tun.
    Das Computerterminal arbeitete einwandfrei. Nun hätte Nick einfach aus der Frau die gewünschte Information herausholen, Taverner über die Käptens Liebchen eine verschlüsselte Nachricht zukommen lassen und sich verdrücken können. Damit wären mehrere Vorteile verbunden gewesen. Es hätte ihm die Anstrengung des Geschlechtsverkehrs erspart und mehr Zeit zum Nachdenken über Sorus Chatelaine gegeben. Und für den Kassierer hätte sein Benehmen noch verdächtiger ausgesehen. Er konnte sich lebhaft ausmalen, was die Frau später ihrem Boss stumpfsinnig vorwinselte: Ich schwör’s beim lieben Gott, es ist nichts gewesen, außer daß er mich in das Zimmer gebracht und zum Reden gezwungen hat. Und dann ist er gegangen. Das war alles. Ich hab ihm gesagt, was er wissen wollte, weil ich ja wußte, daß Sie’s zu hören kriegen.
    Bei dieser Vorstellung grinste Nick so breit, daß sich seine Narben strafften.
    Dazu jedoch war er außerstande: sein Körper weigerte sich. Vielleicht gelang es ihm, sich einzureden, diese Frau sei Morn, ihre Trunkenheit die Hingabe, die er begehrte…
    Bevor er dem Computerterminal den Rücken zudrehte, vergeudete er noch ein wenig Geld, um ein Programm mit moduliertem Weißen Rauschen zu aktivieren, der Sorte von Tonberieselung, die Nullwellenhirne und Nervenspritsüchtige bevorzugten, wenn sie schliefen; diese Art von Geräuschen eignete sich auch, um die Aufnahmefähigkeit der Mikrofone zu beschränken.
    Indem er die Frau mit einem Kuß beschwichtigte, streifte er ihr das minimale Stückchen Stoff ab, das sie am Leib hatte, dann trug er sie zum Bett und versuchte, seine Gier tief genug in ihr Fleisch zu bohren, um sie wenigstens für kurze Zeit zu stillen.
    Leider blieb auch das ihm versagt. Natürlich kam die Frau in seinen Händen erst so richtig in Fahrt, sexuelle Erregung vertrieb ihre Dumpfheit. Sie wand sich unter ihm, kreiste mit dem Unterleib auf ihm und stöhnte bei seinen Küssen, als gäbe er ihr genau das, was sie wollte; als hätte sie sich so noch nie gefühlt, oder wenigstens noch nie für so lang. Aber sie konnte ihm nicht geben, was er brauchte. Er hatte an ihr keinerlei Interesse; niemals hatte er eine Frau um ihrer selbst willen gewollt. Ihre Leidenschaft und ihre Unterwerfung waren es, wonach es ihn gelüstete; er wünschte dermaßen stark von ihr begehrt zu werden, daß ihre eigenständige Existenz praktisch ein Ende fand. Und nur bei Morn hatte das Erlebnis dieser Befriedigung gehabt: ausgerechnet bei Morn Hyland mit ihrem Z-Implantat, ihrer Unehrlichkeit und ihrem absoluten Festhalten an ihren eigenen Entschlüssen.
    Liete verstand weniger von Sexualität als diese Person, aber für Nick taugte sie in dieser Hinsicht mehr.
    Also mühte er sich ab, bis er am unschicklichen Schweiß an den Schläfen der Frau und der üblichen, langweiligen Rötung ihrer Wangen erkannte, daß sie erschöpft war; da machte er Schluß. Nun hatte er wahrscheinlich die günstigste Chance: durch ihre Müdigkeit und Benommenheit war sie beeinflußbar. Nutzte er die Gelegenheit, bevor sie einschlief, plauderte sie ihm vermutlich nachgerade alles aus.
    Unbefriedigt und voller Überdruß umfing er sie mit einer Umarmung, die es ihm ermöglichte, sie im Zaum zu halten, sollte sein Ansinnen bei ihr feindseliges Verhalten auslösen. »Da ist noch ’ne Kleinigkeit«, flüsterte er, während seine Zunge ihr Ohr koste, »die du für mich tun könntest.«
    Verunsichert lachte die Frau. »Ist ja nicht zu glauben! Ich dachte, wir hätten alles getan. Wenn’s noch irgend was gibt, was ’ne Frau für ’n Mann wie dich tun kann, wüßt ich wirklich mal gern, was ’s ist.«
    Nick überhörte die implizite Herausforderung. »Es geht bloß um

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