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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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einschüchtern konnte. »Gestank ändert überhaupt nichts.«
    Angus prustete. »Das sagen Sie. Dann haben Sie wohl sich selbst noch nie gerochen. Sie wissen nicht soviel über Scheiße wie ich weiß.«
    Milos sparte sich den Aufwand einer Entgegnung. Er war unter Gossengangs aufgewachsen. Und auf der KombiMontan-Station hatte er Monate damit zugebracht, Angus Thermopyle zu verhören. Mit der ganzen Scheiße menschlicher Schlechtigkeit hatte er mittlerweile genug Erfahrungen fürs Leben gesammelt.
    Die Anzeigen der Steuerung verwiesen ihn darauf, daß nur noch dreiundfünfzig Sekunden Flug die Posaune von der für die VMKP reservierten Tach-Übersprungszone trennten. In anderthalb Minuten sollte das Raumschiff ins Hyperspatium wegtauchen.
    Und damit verließen sie den Human-Kosmos. Beide.
    Vielleicht auf Nimmerwiedersehen.
    Wenn die Hyperspatium-Durchquerung hinter ihnen lag, sollte Angus Thermopyle merken, wieviel Ahnung Milos Taverner von Scheiße und vom Durchkommen hatte.
    »So, gleich gibt’s was auf die Eier«, rief Thermopyle achtzig Sekunden später, krähte fast. »Sind wir erst mal durch, wird alles anders. Ehr Mieslinge habt mich das letzte Mal übers Ohr gehauen.«
    Milos wußte, daß das nicht stimmte. Im Rahmen eines durchsichtigen Versuchs, ihn aufzumuntern, hatte Hashi Lebwohl ihm gestattet, sich an Monitoren der VMKP-Abteilung Datenakquisition eine gewisse Anzahl der mit Thermopyle vorgenommenen Tests anzuschauen. Und er hatte etliche Testergebnisse lesen können. Alles hatte unbestreitbar verdeutlicht, daß Thermopyle der Unifikation mit vollständiger Gründlichkeit und Genauigkeit unterzogen worden war; daß er niemals gegen seine Programmierung handeln konnte. Trotz seiner sämtlichen verbesserten Fähigkeiten war er das hilfloseste Lebewesen des Human-Kosmos.
    Dennoch breitete Milos, ohne darüber nachzudenken, sogar ohne sich dessen bewußt zu sein, die Hand über den Unterleib, als die Posaune in die Tach hinüberwechselte.

 
ERGÄNZENDE DOKUMENTATION
     
     
KASSAFORT
    Selbst während die Vereinigte-Montan-Kombinate-Polizei auf dem Höhepunkt ihrer Macht stand, gelang es einer Reihe illegaler Raumwerften bzw. Schwarzwerften, im Human-Kosmos und an seinen Grenzen in Betrieb zu bleiben und gelegentlich sogar zu gedeihen.
    Ihre Existenz hatte eine ganz einfache Ursache. Der Bannkosmos hatte gewaltiges Verlangen nach denselben Rohstoffen, die die Erde selbst in Riesenmengen benötigte, und gleichzeitig nach den technischen Massenprodukten, auf deren Fabrikation die Menschheit sich so glänzend verstand; der legale Handel, durch die Vereinigten-Montan-Kombinate sowohl ermöglicht wie auch eingeschränkt, konnte diese enormen Anforderungen nicht erfüllen. Um ihren Bedarf trotzdem zu decken, waren die Amnion für das, was sie haben wollten, bestens zu zahlen bereit, ohne nach dem Ursprung der Güter zu fragen. Diese Einstellung behielten sie bei, obwohl sie mit der Menschheit Verträge abgeschlossen hatten, die ausdrücklich jeden Schwarzhandel verboten. Dadurch entwickelten sich Piraterie und Schwarzhandel zu einem blühenden Gewerbe. Für etwas Mühe verhießen sie höheren Gewinn als ehrliche Prospektoren- oder Schürftätigkeit.
    Daß damit große Risiken einhergingen, unberechenbare Faktoren das Leben erschwerten, waren Nachteile, die noch nie in der Geschichte der Menschheit Kriminelle abgeschreckt hatten. Doch daß man zur Piraterie schnelle, hochgradig leistungstüchtige Raumschiffe brauchte, wäre eine höchst ungünstige Bedingung gewesen, hätten keine Schwarzwerften existiert. Raumschiffe ließen sich erheblich schwieriger als ihre Fracht entwenden. Kaperte man sie auf der Reede, drohte den neuen Besitzern die Gefahr, daß ihnen die Flucht mißlang. Und griff man sie irgendwo mitten im Weltall an, trug das Raumschiff meistens zu starke Schäden davon, um noch weiter von Nutzen zu sein.
    Das Entstehen der Schwarzwerften beruhte auf der schlichten Logik der menschlichen Dieberei. Profitsucht und Gewinnstreben waren der Motor, der die Erde und ihre weithin im All verstreuten Raumstationen antrieb. Verspürten Menschen mit skrupellosen Gemütern diese Habgier, befriedigten sie sie mit illegalen Mitteln. Die Gesetzmäßigkeit von Nachfrage und Angebot bewog viele von ihnen zwar nicht zur direkten Piraterie, aber zu Unterstützungsdiensten für die Raumpiraten.
    Die berüchtigtste, weil am wirksamsten geschützte illegale Werft war die unter dem Namen Kassafort bekannte Schwarzwerft auf

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