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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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aufzumischen, und zwar die Transnationalen Terratreuen. Dieser Kaze kam aber nicht von ihnen.«
    »Woher wissen Sie das?« erkundigte sich Dios.
    »Weil die Sicherheitsvorkehrungen ihn nicht aufgehalten haben. Er hatte eine ordnungsgemäße Wartungsdienst-Id-Plakette. An so was ist nicht leicht zu gelangen, schon gar nicht für eine Gruppierung wie die Transnationalen Terratreuen mit ihrer notorischen Vorgeschichte« – Min verzog den Mund – »der ›Opposition‹ gegen das EKRK. Der EKRK-Schutzdienst imprägniert den Plaketten sämtlicher Personen, die auf Suka Bator tätig sind, alle möglichen Kontrollcodes. Und das EKRK erhält die KMOS-SAS-Chips für seine Identifikationen von uns geliefert.« Damit meinte sie in diesem Fall die Abteilung Datenakquisition. »Die Chips sind genauso fälschungssicher wie Data-Nuklei.«
    Dios wußte das alles; dennoch merkte man ihm keine Spur von Ungeduld an.
    Min tat ihr Bestes, um alles, was ihr in den Sinn kam, mitsamt allen Einzelheiten unverzüglich in Worte zu fassen. »Einmal angenommen, es wäre überhaupt möglich, so einen Chip zu stehlen oder nachzubauen, um eine Wartungsdienst-Id-Plakette zu fälschen – was ich übrigens für ausgeschlossen halte –, wär’s keinesfalls über Nacht zu schaffen. So etwas müßte von langer Hand geplant werden. Und wer den Chip hätte, könnte noch längst nicht ohne weiteres die Id-Plakette fabrizieren. Dafür bräuchte man viel zu viele spezielle Informationen über die Arbeitsweise des EKRK-Schutzdienstes, zum Beispiel, wie die Paßwort-Codes rotieren. Um so eine Aktion durchzuziehen, hätten die Transnationalen Terratreuen schon vor Monaten mit den Vorbereitungen anfangen müssen. Der Kaze war aber alles andere als gründlich vorbereitet gewesen. Er hatte beim Gehen noch Schmerzen. Die Implantationen können erst vor kurzem stattgefunden haben, vielleicht erst gestern, höchstens vor zwei Tagen. Wieso sollte jemand die langwierige Arbeit erledigen, deren es zur Fälschung einer EKRK-Identifikation bedarf, ohne zur gleichen Zeit den Kaze auf den Einsatz vorzubereiten? Letzteres ist eindeutig der leichtere Teil des ganzen Aufwands.«
    Warden Dios hob die Schultern. »Wahrscheinlich hat man nicht damit gerechnet, ihn so bald losschicken zu müssen.« Die Gedämpftheit seiner Stimme hatte einen Klang zur Folge, als hinge der Polizeipräsident zerstreuten Gedanken nach. »Der ursprüngliche Plan dürfte gewesen sein, ihn später zu verwenden, in irgendeiner anderen Situation. Daß er jetzt eingesetzt worden ist, muß auf einen plötzlichen Entschluß zurückgehen. Vielleicht ist er unter dem Eindruck der Ereignisse der vergangenen vierundzwanzig Stunden gefällt worden.«
    Abermals kribbelte es in Min Donners Handtellern. Am unteren Ende ihrer Wirbelsäule zogen sich die Muskeln zusammen. Ohne Vorwarnung schien die Atmosphäre des Büros etwas Bedrohliches anzunehmen; an den Rändern des Lichts schienen unversehens nebulöse Andeutungen zu lauern. Offenbar gab der VMKP-Polizeipräsident ihr einen Aufhänger, um ihn mit Fragen zu konfrontieren; all den Fragen, die ihren Schädel zum Brummen brachten wie Kopfschmerzen, seit sie nach dem Attentat wieder ihren Sitz im Shuttle eingenommen hatte. Weil es für sie so fundamentale Bedeutung hatte, an Warden Dios zu glauben, erschreckte sie die Aussicht, seine Redlichkeit in Zweifel zu ziehen.
    Aber als noch viel erschreckender empfand sie ihre Fragen.
    »Wieso sollten die Transnationalen Terratreuen auf Kapitän Vertigus einen Anschlag verüben?« hielt sie Dios entgegen. »Sie verehren ihn doch als Helden.«
    »Um ihn vielleicht zum Märtyrer hochzuspielen?« meinte Dios gleichmütig. Möglicherweise spürte er die entstandene Spannung nicht; vielleicht ahnte er gar nicht, wohin die Unterhaltung führte. Der einzige Streß, den man ihm anmerkte, hatte die Anstrengung zur Ursache, die es ihn kostete, laut genug zu sprechen, um verstanden zu werden. »Um zu zeigen, daß die Feinde der Transnationalen Terratreuen fiese Schweinehunde sind?«
    »Und wo ist da der Zusammenhang mit den ›Ereignissen der vergangenen vierundzwanzig Stunden‹?« Mins Stimme scharrte an den Knochen hinter ihren Ohren. »Inwiefern sollte für die Transnationalen Terratreuen heute ein anderer als irgendein beliebiger sonstiger Tag sein? Weshalb sollten sie so plötzlich die Idee zu diesem Attentat gehabt haben?«
    Dios’ Normalauge erwiderte ihren Blick. Anhand seiner IR-Sicht mußte er erkennen, daß ihre Nerven

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