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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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nicht, daß ich dich zur Welt bringe. Also hat er von mir verlangt, daß ich dich abtreibe. Darum habe ich ihm jede Lüge erzählt, die mir in den Sinn kam, um ihn umzustimmen.
    Die Wahrheit hatte tödliche Konsequenzen angedroht. Sie hätte sie beide das Leben gekostet. Denn Davies’ wirklicher Vater war der einzige Mensch im Human-Kosmos, den Nick mehr als die Polizei haßte.
    Nick selbst hatte Davies über den Rest der Vorgeschichte aufgeklärt.
    Nick hatte sich über Angus Thermopyle geäußert.
    Er ist ein Pirat, ein Schlächter und obendrein ein billiger, kleiner Dieb. Er schmort jetzt wegen Entwendens von Stationsvorräten auf Lebenszeit im Knast der KombiMontan-Station.
    Bei einem solchen Vater hast du von deiner Mutter vielleicht gar keine so gute Meinung. Sie hat die Aufgabe, Kerle wie Kaptain Thermogeil einzusperren oder abzuknallen, und nicht, sich von ihnen ficken zu lassen, bis sie schwanger wird.
    Es ist aber nicht so gewesen. Kaptain Thermogeil hat ihr ein Zonenimplantat eingepflanzt. Nachdem sie die Havarie der Stellar Regent ausgelöst hatte, ist sie von ihm aus dem Wrack geborgen worden. Aber weil sie Polizistin ist, konnte er zu ihr kein Vertrauen haben. Also hat er ihr, um sie unter der Knute zu behalten, ein Z-Implantat eingesetzt. Sie ist von ihm aufgegeilt worden, bis sie mit ’m Vakuum-Saugschlauch zu bumsen bereit gewesen wäre, und dann hat er sie dumm und dämlich gerammelt.
    So jemand ist dein Vater, Davies. Das ist die Sorte Mensch, die du bist…
    Aber der wirklich interessante Teil der Geschichte kommt erst noch: Weshalb ist dein Vater deswegen nicht abgeurteilt worden? Wenn er ihr ein Z-Implantat eingesetzt hatte, muß er dazu ein passendes Kontrollgerät gehabt haben. Wieso ist es bei seiner Festnahme nicht bei ihm gefunden worden?
    Die Antwort lautet, daß sie inzwischen daran Vergnügen hatte… daß ihr dieser Zustand behagte. Sie wollte ihn beibehalten, Davies…Es ist nicht bei ihm entdeckt worden, weil er es längst ihr gegeben hatte. Es machte ihr Spaß, an sich selbst herumzuprobieren.
    Und was hat sie unternommen, als er verhaftet wurde? Sie hat es keineswegs dem Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station ausgehändigt, wie’s eine brave, anständige Polizistin getan hätte. Das Z-Implantat wäre entfernt worden, und deinen Vater hätte man exekutiert. Sie mochte sich ihre Sucht nicht nehmen lassen. Also hat sie das Kontrollgerät bei sich versteckt und ist mit mir ausgerissen. Sie hat das Kontrollgerät benutzt, um mich zu verführen, damit ich sie schütze – nicht vor Kaptain Thermogeil, sondern vorm Stationssicherheitsdienst.
    Und seitdem hat sie nichts anderes getrieben, als ihre Abhängigkeit zu vertiefen.
    Davies’ Zeit lief ab. Die Echos auf den Sichtschirmen und die Chronometer der Kosmokapsel maßen seine Annäherung an das Amnion-Kriegsschiff wie ein Countdown des Todes.
    Hat sie dir erzählt, sie hätte dich nicht abgetrieben, weil sie dich behalten wollte? Streng genommen ist das unwahr. Der einzige wirkliche Grund, aus dem sie darauf bestanden hat, dich auszutragen, war nämlich, daß sie keine Abtreibung durchführen lassen konnte, ohne vom MediComputer des Krankenreviers untersucht zu werden. Dabei wäre ihr Z-Implantat festgestellt worden.
    So jemand ist deine Mutter, Davies. Das ist die Art von Frau, die dich geboren hat.
    Nein, dachte Davies. Nein, dachte er allem zuwider. Wäre das wahr – wenn das alles wahr wäre –, hätte sie nach der Abtreibung das Computerlogbuch des Krankenreviers gefälscht. Und sie hätte sich nicht darum bemüht, mir zu helfen. Sie hätte nicht gesagt: Was mich betrifft, bist du das Zweitwichtigste in der ganzen Galaxis. Du bist mein Sohn. Aber am allerwichtigsten ist es, an erster Stelle steht es, keinen Verrat an meiner Menschlichkeit zu begehen.
    Er glaubte ihr, weil er sie in diesen Worten wiedererkannte.
    Gleichzeitig glaubte er, daß auch Nick Wahres gesagt hatte. Nur war es nicht die volle Wahrheit gewesen.
    An allem hatte Davies zuwenig: an Zeit, an Informationen. Den Statusanzeigen ließ sich nur entnehmen, daß er sich der Friedlichen Hegemonie näherte. Ihm blieben noch ein paar Minuten, mehr nicht. In der Ferne schwebte der schwärzliche Felsklotz Thanatos Minors; aber das zu wissen, war ebenfalls zuwenig, um ihm irgendwie nützlich zu sein.
    Er müßte manövrieren können. Angestrengt versuchte er sich auf irgend etwas zu besinnen, das er eventuell über Kosmokapseln wußte. Gab es Möglichkeiten, um an die

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