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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Beschränktheit«, behauptete der Amnioni. »Sowohl sein damaliges wie auch sein nachfolgendes Verhalten haben seine grundsätzliche Natur eindeutig offenbart. Aufgrund dieser Erkenntnisse neigen wir nicht dazu, ihn zu eliminieren, solang er uns gegen Nick Succorso nützlich sein kann. Und darüber hinaus untersteht er Ihrer Gewalt, oder nicht?« Vestabules Menschenauge blinzelte in rascher Folge, verriet eine gewisse Erregung, die seine Miene und das sonstige Gebaren verhehlten. »Wozu sollten wir etwas gegen ihn unternehmen, wenn Sie ihm nach Belieben Befehle erteilen können? War es das nicht, was Sie dem Kassierer ersichtlich zu machen beabsichtigten, als Sie Angus Thermopyle trotz unübersehbarer, aktiver Überwachungsanlagen zwangen, Ihre… Ich habe das Wort vergessen. Als Sie ihn zwangen, Ihre Nikotinstengel zu verzehren? Haben Sie da nicht vorsätzlich Umstände geschaffen, die den Kassierer zu der Schlußfolgerung verleiten mußten, daß Sie – und deswegen vielleicht wir – Urheber der Entführung seien?«
    »Nein!« Milos bekam kaum noch Luft: die Furcht schien die Atemmaske zu verstopfen, ihn zu ersticken. »So ist es nicht!« Wenn die Amnion das glaubten, war er am Ende, erledigt. »Das ist nur ’n Test gewesen, ich wollte nachprüfen, ob er meinen Codes gehorcht. Ich habe Ihnen doch noch gar nicht erzählt, warum ich hier bin. Alles war ’ne Lüge. Ich dachte, es wär wahr, aber es war erstunken und erlogen. Sobald ich herausgefunden habe, was die Wahrheit ist, bin ich sofort zu Ihnen gekommen.«
    »Was ist die Lüge? Was ist die Wahrheit?« Vestabule berührte die Seite seines Schädels. »Der Kassierer verleiht der Forderung nach Ihrer Auslieferung starken Nachdruck. Er deutet die Einschätzung an, daß Ihre Anwesenheit bei uns gegen die mit ihm eingegangenen Vereinbarungen verstößt. Wie sonst als durch die Erfüllung seiner Ansprüche sollen wir ihm antworten können, wenn wir nicht verstehen, was Sie zu uns geführt hat?«
    Tut das nicht! Milos fuchtelte mit den Händen, als hätte er vor, auf den Knien um die Gelegenheit zum Erklären zu flehen. Überlaßt mich bloß nicht ihm!
    »Ich weiß nicht, wie weit sie geht«, schnaufte er eindringlich. »Die Lüge, meine ich. Es kann ein Zusammenhang mit der geplanten Vernichtung dieser Station bestehen, aber es muß nicht unbedingt so sein. Alles was ich weiß, ist, daß die Sache irgendwie mit Morn Hyland zusammenhängt, der Frau, die Nick Succorso Ihnen übergeben hat. Davies Hylands Mutter. Ich habe Sie über sie informiert… Schon vor längerem. Sie ist VMKP-Mitarbeiterin. Sie ist Leutnantin der Operativen Abteilung.«
    »Nick Succorso hat davon nichts erwähnt«, bemerkte Vestabule emotionslos. »Ihre Id-Plakette hat er uns bei ihrer Ablieferung vorenthalten.«
    Womöglich hätte Milos den Worten Vestabules einen Hinweis entnehmen können, die Andeutung einer Überlebenschance; doch seine Furcht schwächte zu sehr sein Konzentrationsvermögen. Getrieben von dem Druck auf sein Herz, redete er weiter, setzte seine Ausführungen fort.
    »Sie ist in Thermopyles Gewalt gewesen, und er hat ihr, um sie für seine Zwecke zu gebrauchen, ein Zonenimplantat eingepflanzt. Aber Nick Succorso war scharf auf sie. Er nahm sie Thermopyle weg, als er von uns reingelegt wurde. Das war ’n Zugeständnis der VMKP an Succorso. Sie wissen doch von mir, daß er dann und wann für die Astro-Schnäpper tätig ist. Die VMKP hatte es auf Thermopyle abgesehen. Dafür hat man Succorso herangezogen, und er hat es für Morn als Gegenleistung getan.«
    »Welcher Rückschluß ist daraus abzuleiten?« erkundigte der Amnioni sich, als wäre er völlig desinteressiert.
    »Ich komme nun auf Thermopyles Programmierung zu sprechen.« Durch den Schweiß fühlten Milos’ Hände sich schwammig an, faulig. »Ich müßte dazu imstande sein, ihn zu kontrollieren. Ich hätte sicherzustellen, hat man mir gesagt, daß er das verrichtet, wofür er nach Kassafort geschickt wird. Natürlich heißt das, ich muß seinen Auftrag kennen. Der Auftrag lautet, Thanatos Minor zu vernichten. Hashi Lebwohl ist der Leiter der gesamten Aktion. Er hat mir ausdrücklich eingeschärft – ganz explizit –, daß wir keinen Befehl haben, Morn Hyland zu befreien. Obwohl sie zur VMKP gehört. Obwohl Thermopyle sie wiederhaben will. Was das VMKP-HQ angeht, ist sie als Verlust abgeschrieben, gilt sie als tot. Thermopyle sollte sich überhaupt nicht mit ihr befassen. Und ich sollte garantieren, daß er sich

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