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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Amnion durchschauen, ihnen verdeutlichen, wie gefährlich die Situation für sie war, ehe er ihnen etwas anbot, wodurch er sich das Leben retten konnte.
    Vestabule zögerte nicht mit der Antwort. »Ebenso wie der Kassierer sind sich auch die Amnion Ihrer irregulären erwerbsmäßigen Beziehung zu Nick Succorso bewußt«, stellte er klar, als hätten die Amnion vor Milos keine Geheimnisse. »Im Gegensatz zum Kassierer wissen wir jedoch, daß Sie nicht der Urheber der von ihm beanstandeten Tat sind. Wir sind der Auffassung, daß die ›Machenschaften‹, wie Sie es bezeichnen, zwischen Nick Succorso und Angus Thermopyle existieren. Wir haben aufgrund mehrerer Überlegungen keine Maßnahmen gegen diese Gefahr eingeleitet. Erstens ist es nicht zu unserem Nachteil, lassen wir den Kassierer sich an unserer Stelle damit auseinandersetzen. Letzten Endes ist auch er…« – anscheinend suchte Vestabule nach dem treffenden Wort – »…entbehrlich. Es schadet uns nicht, fordert jemand ihn auf diese Weise heraus und verunsichert ihn. Im Gegenteil, wir erlangen dadurch ein besseres Verständnis der Gefahr selbst. Insbesondere hoffen wir auf ein besseres Verständnis der Unehrlichkeit Nick Succorsos.«
    In seiner Verbitterung und Furchtsamkeit gestand Milos Taverner sich ein, daß auch er zu gerne Succorsos Schweinereien besser durchschaut hätte.
    »Zweitens«, ergänzte Vestabule ohne Stocken seine Darlegungen, »sind Angus Thermopyle und Nick Succorso natürliche Antagonisten. Eine derartige Konzeption ist den Amnion unbegreiflich. Bei mir ist jedoch noch die Befähigung vorhanden, sie geistig nachzuvollziehen. Ich bin so« – er hob die Schultern wie zu einem menschlichen Achselzucken –, »wie Sie mich sehen. Teile meines früheren Körpers sind erhalten geblieben. Ähnlich habe ich nach wie vor Bereiche meines einstigen Geistes im Bewußtsein. Daher kann ich ohne weiteres erkennen, daß es Angus Thermopyle und Nick Succorso unmöglich ist, ein Bündnis zu schließen, ohne gleichzeitig nach gegenseitiger Vernichtung zu trachten. Läßt man ihnen genügend Spielraum, enthüllt mit der Zeit einer die Geheimnisse des anderen, unterminiert einer die Kräfte des anderen, und so werden sie sich zuletzt beide neutralisieren.«
    Milos war durchaus danach, über diese Ansicht belustigt zu prusten, doch der Amnioni ließ es dazu nicht kommen.
    »Naturgemäß hat das Problem dieses ›Spielraums‹ entscheidende Bedeutung. Es ist durchaus möglich – in der Tat sogar wahrscheinlich –, daß die Gefährdung, die von ihnen, sowohl einzeln wie auch gemeinsam, sehr wohl ausgeht, ein zu bedrohliches, akutes Ausmaß annimmt, um eine allzu großzügige Ausweitung des Spielraums zu gestatten. Dennoch haben wir die Absicht, so lange zu warten, wie wir es als vertretbar ansehen, bis möglicherweise die Wahrheit sich enthüllt. Drittens wissen wir aus Erfahrung, daß Angus Thermopyle seiner Natur nach weniger gefährlich als Nick Succorso ist.«
    Milos konnte nicht anders: er riß vor Überraschung den Mund auf. »Das soll doch wohl ’n Witz sein?! Succorso ist bloß ’n Pirat. Thermopyle ist der letzte Abschaum des Universums.«
    In Vestabules humorlosem Alienauge spiegelte sich die gelbe Beleuchtung. »Zu Angus Thermopyle, sowohl als Mensch wie auch Cyborg«, konstatierte er, »haben wir weniger Mißtrauen. Als Cyborg wird er durch seine Programmierung nicht ausschließlich leistungsmäßig aufgewertet, sondern auch in seinen Handlungsmöglichkeiten eingeschränkt. Und als Mensch ist seine Schlechtigkeit zu eindimensional, um ihm tiefgründigere Formen der Arglist zu erlauben. Bei dieser Aussage, Milos Taverner, berufe ich mich keineswegs nur auf Spekulation. Während meines Lebens bei Ihrem Volk habe ich selbst mit Angus Thermopyle direkte Erfahrungen gemacht. Ich war einmal Crewmitglied eines Raumschiffs namens Süße Träume, eines innersolaren Frachtschleppers für den Transport von Erzen. Ich hatte keine sonderlich interessante Arbeit, aber guten Verdienst. Unser Frachter ist damals von Angus Thermopyle gekapert worden.« Vestabule sprach, als hinterließen diese Fakten bei ihm nicht den mindesten persönlichen Eindruck. »Die Überlebenden unserer Besatzung, achtundzwanzig Männer und Frauen, hat er nach Kassafort gebracht und an die Amnion verkauft.«
    Die Ruhe, mit der Vestabule diesen Aspekt seiner Vergangenheit preisgab, entsetzte Milos nicht weniger als sein rostbraunes Fleisch und die spitzen Zähne.
    »Ich kenne seine

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