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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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ausgegeben worden.
    Wer war er wirklich? hätte Min am liebsten geschrien. Sie haben doch seine Gen-Daten. Wer war er? Aber eigentlich lief ihr Interesse nicht darauf hinaus. Es verstand sich von allein, daß der Sicherheitschef die Identität des Attentäters aufklärte. Doch ebenso sicher war, daß er voraussichtlich dadurch nichts Weiterführendes entdeckte. Auf der Erde entzogen sich jedes Jahr Tausende von Menschen der amtlichen Erfassung. Die Mehrzahl von ihnen zählte zu Gossengangs und hatte keinen Grund, um sich irgendwelche der Vorteile zu wünschen, die angeblich mit dem Dasein eines ordentlichen Mitglieds der Gesellschaft einhergingen.
    Also stellte sie statt dessen eine andere Frage.
    Sind wir denn hier auf einmal alle betriebsblind geworden? Sie hatte keinerlei Mühe aufgewandt, um ihren wutentbrannten Tonfall zu mäßigen. Lernen wir nicht mehr aus Erfahrungen? Es ist erst wenige Stunden her, daß ein Kaze versucht hat, Kapitän Vertigus zu killen. Seine Id-Plakette war unbedenklich. Er war durch jede Routinekontrolle gelangt. Aber durch eine Komplettrecherche wäre er enttarnt worden. Hat bei uns überhaupt niemand daran gedacht, daß es niemals nur einen Kaze gibt? Wo einer aufkreuzt, können jederzeit mehr folgen. Warum unterziehen wir nicht jeden einer Komplettrecherche, der den Fuß in diese Station setzt?
    Der Sicherheitschef hatte sich wirklich geschämt. Trotzdem zuckte er mit keiner Wimper.
    Weil ich nicht daran gedacht habe. Zehn Minuten nach dem Anschlag auf Kapitän Vertigus habe ich dem EKRK-Schutzdienst empfohlen, bei jedem eine Komplettrecherche vorzunehmen, der auf der Insel irgendeinen Kontrollpunkt passiert. Von da an bin ich davon ausgegangen, daß man jede Person, die von dort weggelassen wird, schon gründlich überprüft hat. Und ich habe wohl irgendwie auch angenommen, daß ein Attentat auf einen EKRK-Deputierten bedeutet, weitere Anschläge würden in demselben Umfeld erfolgen. Grimmig hatte der Sicherheitschef die Achseln gezuckt. Die Parkbuchtenwache hätte bei jedem auf Komplettrecherche bestanden, der woandersher als von Suka Bator gekommen wäre.
    Einfach weil sie sich selbst mehr Vorwürfe als ihm machte, räumte Min Donner dem Sicherheitschef die Möglichkeit ein, seine Beschämung zu mildern.
    Dann hat der EKRK-Schutzdienst uns im Stich gelassen.
    Damit meinte sie, daß beim EKRK-Schutzdienst irgend jemand bestochen worden sei, den Kaze wissentlich ins Shuttle zum VMKP-HQ gelassen zu haben.
    Der Verrat griff um sich.
    Wie viele Kaze gingen inzwischen in der Station um?
    Direktorin, hatte der Sicherheitschef widerwillig eingestanden, ich verstehe das nicht. Wenn jemand die Mittel hat, um aus Menschen Kaze zu machen, sie mit ordnungsmäßigen Identifikationen auszustatten und uns in die Station zu schleusen, warum verschwendet er dann den ganzen Aufwand fürs Ressort Öffentlichkeitsarbeit? Wozu denn? Was war an Godsen Frik so wichtig? Weshalb hat das Attentat nicht auf Sie stattgefunden, oder auf Warden Dios? Weshalb nicht auf die Stationszentrale, aufs Kommunikationszentrum oder die Datenbänke? Wieso nicht auf etwas, das für uns unverzichtbare Bedeutung hat, so daß wir dadurch wirklichen Schaden davongetragen hätten?
    Aber Min Donner hatte, was das betraf, selbst keine Ahnung. Im Gegensatz zu Kapitän Vertigus hätte Godsen Frik alles getan, was in seiner Macht stand, um das Trennungsgesetz zu hintertreiben.
    Womit hatte Godsen sich gerade beschäftigt? fragte sie.
    Zehn Minuten vor Eintreffen des Kaze hat er ein Gespräch mit Holt Fasner geführt. Mehr weiß ich nicht.
    Der Drache, hatte Min düster gedacht. Godsen Friks Mentor und Nemesis. Wie hatte der RÖA-Direktor außer acht lassen können, daß Drachen ihre Diener unweigerlich irgendwann verschlingen?
    Jeder im VMKP-HQ mußte letzten Endes verschlungen werden, wenn man hier nicht flugs dazu überging, sich besser als bisher zu schützen.
    Passen Sie auf, ich will, daß Sie…
    In seinem Bemühen, sein Selbstwertgefühl wenigstens in einigem Umfang wiederzugewinnen, war der Sicherheitschef ihr ins Wort gefallen.
    Ich weiß. Komplettrecherche jeder Person, die per Shuttle bei uns eingetroffen ist, angefangen von den vergangenen vierundzwanzig Stunden bis mindestens einen Monat rückwirkend. Meine Mitarbeiter sind schon dabei. Und von jetzt an kommt kein Shuttle mehr näher als zwanzigtausend Kilometer, solange wir nicht über jede Person an Bord vollständigen Aufschluß haben. Und niemand darf einen

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