Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
’n Ding«, sinnierte er laut. »Kommt dir der Name nicht auch bekannt vor?«
    »Du hast die Geschichte doch selbst gehört«, sagte die Frau. »Kapitänhauptmann Davies Hyland war Kommandant des VMKP-Zerstörers Stellar Regent. Irgendwie ist das Raumschiff havariert. Oder Thermopyle hat es zerschossen. Er hat sich mit der Tochter des Kapitäns verpißt, Morn Hyland. Als er vom Sicherheitsdienst der KombiMontan-Station verhaftet wurde, ist sie mit Succorso durchgebrannt. Du kennst Thermopyle. Du kannst dir denken, was er mit ihr getrieben hat, während er sie bei sich hatte. Obendrein muß er sie geschwängert haben. Dieser Bursche muß ihr Sohn sein.«
    »Das leuchtet mir nicht ein«, widersprach der Mann. »Er ist mindestens sechzehn Jahre zu alt.«
    Rings um Davies schien der Frachtraum zusammenzuschrumpfen. Die Kälte zehrte nicht nur seine Körperwärme auf, sondern beeinträchtigte auch sein Sehvermögen. Frost durchdrang dermaßen seine Muskeln, daß er nicht einmal noch den Kopf hochhalten konnte. Er kauerte auf den Knien wie ein reuiger Büßer.
    Geduldig seufzte die Frau. »Wo ist er gerade hergekommen?«
    »Von Kapitän Succorsos Raumschiff.«
    »Und davor?«
    Der Mann stieß einen dumpfen Laut aus, als er begriff, was sie andeutete. Nochmals schwieg er einen Moment lang. »Davies«, fragte er danach, »weshalb habt ihr Station Potential angeflogen? Was habt ihr dort gemacht? Was hatte Kapitän Succorso dort zu tun?«
    So, wer war nun der Dumme? Und durch wen?
    Davies spürte, wie ihn der verheißene Schlaf beschlich. In der Eiseskälte drohte sein Bewußtsein zu zerfasern. Bald würde er keine Gedanken mehr aneinanderreihen können; und dann durfte er sich endlich Ruhe gönnen.
    Welche Antwort würde Morn sich von ihm wünschen?
    Wissen konnte er es nicht; aber er tat, was er als am sinnvollsten empfand.
    »Sie ist von der VMKP… Morn Hyland.« Ich bin auch von der VMKP, du dreckiger Halunke, und ich denke gar nicht daran, hier die Zeche zu zahlen. »Die VMKP hat sie geschickt.« Er vermochte kaum mehr als ein Wort auf einmal aus seinem Rachen zu pressen. »Den Grund weiß ich nicht. Aber Succorso…« Die Kälte verätzte ihm die Lungen. Für einige Augenblicke hustete er heftig genug, um Blut zu spucken. Dann beendete er den Satz. »Er arbeitet mit ihr zusammen.«
    So. Wenigstens einen Teil all der erlittenen Gemeinheiten hatte er Nick Succorso heimgezahlt.
    Aber es nutzte nichts. Jedenfalls klappte es nicht so, wie er es sich erhofft hatte. »Das glaube ich dir nicht«, hörte er aus Kälte und immer tieferem Dunkel den Mann erwidern. »Station Potential ist der einzige Ort, wo sie von einem Kind deiner Altersstufe entbunden worden sein kann. Das heißt, du warst der Anlaß, aus dem sie hingeflogen sind. Also muß es mit dir irgend was Besonderes« – Davies merkte, wie der ›Kassierer‹ sich das Wort auf der Zunge zergehen ließ – »auf sich haben. Sonst wär’s unseren Geschäftspartnern wohl kaum so wichtig, dich zurückzuerhalten. Ich bin mir ziemlich sicher, daß du weißt, was das für eine Besonderheit ist. Am Ende wirst du sie mir doch ausplaudern. Du wirst mir erzählen, was für ein oberfaules Spiel da in Gang ist.«
    Davies konnte vor seinen Augen nicht mehr das Deck erkennen.
    Was für ein oberfaules Spiel…
    Er wußte nicht mehr, ob er noch die Augen offen hatte.
    …da in Gang ist.
    Vielleicht hat es, dachte er, als er benommen aufs Gesicht sank, doch geklappt.

 
NICK
     
     
    Nick Succorso rieb sich die Narben seiner Wangen, als ob die Erinnerung an vergangene Schmerzen sie ihm strafften, während er darauf wartete, daß Kassaforts Leitzentrale ihm einen Liegeplatz zuwies.
    Wo man ihm einen Platz zuteilte, war ein Anhaltspunkt dafür, wie der Kassierer zu ihm stand.
    Er wußte ganz genau, daß er den Kassierer in eine schwierige Situation brachte. Die amnionischen Kriegsschiffe Friedliche Hegemonie und Stiller Horizont, aus dem Fernraum in Thanatos Minors Umkreis eingeflogen, hatten sicherlich inzwischen mit Kassafort in Verbindung gestanden und ihre Wünsche übermittelt. Ebenso sicher waren diese Wünsche nicht zu Nicks Vorteil. Und der Kassierer mußte sie ernstnehmen. Er betätigte sich hier allein dank der Duldung durch die Amnion; sie konnten seine wirtschaftliche Existenz beenden, wann sie wollten. Außerdem verfügten die zwei Amnion-Kriegsschiffe über ausreichende Feuerkraft, um ihn in seinem Planetoidenstützpunkt auszuräuchern wie eine Ratte in ihrem Loch.
    Zudem

Weitere Kostenlose Bücher