Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
Vom Netzwerk:
treffen. Indem sie dahinsausten und -hüpften wie übermütige Kinder, überquerten Morn und Sib das von Bogenlampen erhellte Betongelände, bis sie im Scheinwerferlicht Mikka und drei andere Personen vor einem Interspatium-Scout stehen sahen, bei dem es sich wohl um die Posaune handelte.
    Morn schaltete die Lenkdüsen ab und beschränkte sich auf ein normales Gehtempo. Kaum hatte sie ein, zwei Schritte getan, ahmte Sib ihr Beispiel nach.
    »Morn?« fragte Davies. Seine Stimme hatte einen kläglichen Klang. Er konnte kaum glauben, daß sich seine Mutter unter den Ankömmlingen befand. »Morn?«
    Sie wußte nicht, wer von den vieren er war: um einzelne Individuen durch die Polarisierung ihrer Helmscheiben erkennen zu können, war der Abstand noch zu groß. Sie hob die Hand, zeigte sich ihm auf diese Weise. Als er gleichfalls die Hand emporstreckte, lächelte sie still, obwohl er es nicht sehen konnte.
    »Warum erledigen sie uns nicht?« murmelte Lumpi in gepreßtem Ton. »Worauf warten sie denn noch?«
    Niemand gab ihm eine Antwort.
    Als hätte sie mit allem und jedem ihren Frieden gemacht, drehte Morn sich der Friedlichen Hegemonie zu, um mitanzusehen, wie das Amnion-Kriegsschiff sie alle annihilierte.
    Aus einer Entfernung von knapp drei Kilometern betrachtet, sah das Kriegsschiff erheblich kleiner aus, weniger bedrohlich. Morn vermochte die Stückpforten nicht mehr zu unterscheiden; auch die Geschütze selbst waren kaum noch zu erkennen. Hätte die Helmscheibe sie nicht vor der Blendwirkung der grellen Scheinwerfer geschützt, wäre sie gar nicht dazu imstande gewesen, das Raumschiff zu sehen. Doch für eine Materiekanone war die Distanz bedeutungslos. Selbst bei schlecht konstruierten Materiekanonen trat eine hinlänglich starke Streuung, um ihren Effekt zu verringern, erst nach mehreren Tausenden von Kilometern auf, und nichts von allem, was die Amnion bauten, ließ sich eine schlechte Konstruktion nachsagen.
    Auch Nick, auf dem Betonfeld noch wenigstens tausend Meter weit entfernt, hatte sich umgewandt und beobachtete das amnionische Kriegsschiff. Irgendeine Eingebung mußte ihn dazu bewogen haben, sich nach dem Koloß und seiner geballten Energetisierung umzuwenden.
    Wie Morn mußte er die Flammen von Antriebsdüsen bemerkt haben, die das leere Schwarz des Weltalls wie eine Fackel durchgluteten.
    Augenblicklich fing er von neuem zu heulen an, als risse man ihm bei lebendigem Leibe das Herz heraus.
    Plötzlich wanderten die Scheinwerferkegel ab. Einen Moment lang behinderte die Veränderung der Lichtverhältnisse Morns Sicht. In der Resthelligkeit glaubte sie zu sehen, wie die Geschütze der Friedlichen Hegemonie in ihren Ständen herumschwenkten, ein neues Ziel anvisierten.
    Oben zog die Fackel sich immer mehr in die Länge, raste abwärts wie ein Komet.
    Ziel- und nutzlos stachen wie geisterhafte Finger Laserstrahlen des Kriegsschiffs in die ewige Nacht des Planetoiden hinaus. Doch die Amnion-Besatzung war viel zu nachhaltig überrascht worden. Und ihr Raumschiff war schon angeschlagen. Die ›Defensiv-Einheit‹ konnte sich nicht mehr wirksam verteidigen.
    »Liefe!« schrie Mikka in letzter Sekunde wie eine Rasende.
    Mit flammenden Triebswerksdüsen stürzte die Käptens Liebchen wie ein Aufschrei des Universums aus der Finsternis des Alls herab. Laserstrahlen trafen sie, ehe sie einschlug, aber zu spät. Zielgenauer als die Waffensysteme krachte das Raumschiff geradewegs mitten in das beschädigte Amnion-Kriegsschiff.
    Übergangslos verwandelten beide Raumer sich von hartem Metall in reine Glutlohe und pure Feuersbrunst.
    Vorübergehend verlor Morn den Katastrophenschauplatz aus den Augen, sie fiel hin und konnte ihn nicht mehr beobachten. Die durch nichts abgeschwächte, gleichzeitige Detonation der Antriebsaggregate der Käptens Liebchen und der Waffensysteme der Friedlichen Hegemonie erzeugte im Felsgestein und in der Betonfläche eine derartige Erschütterung, als bestünden sie aus Wasser. Stein barst, im Beton klafften Risse, er zersplitterte wie eine Eisdecke, unter Morns Füßen bäumte sich die Planetoidenlandschaft so wuchtig auf, daß sie aus dem Gleichgewicht geriet und auf die Knie niedersackte. Bogenlampen flackerten, flimmerten, etliche erloschen. Aus Kassaforts baulicher Struktur wallten wie aus den Kaminen eines Vulkans Dampfwolken hervor.
    Als Morn sich wieder hochgerappelt hatte, waren die Käptens Liebchen und die Friedliche Hegemonie schon zu Schlacke verbrannt. Nachbilder von

Weitere Kostenlose Bücher