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Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht

Titel: Amnion 3: Ein dunkler, hungriger Gott erwacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Aber wenn Sie mich um Rat fragen, hier bitte: Lassen Sie ihn nicht herein. Irgend was an dieser ganzen Geschichte stinkt zum Himmel, und ich bin’s nicht.«
    Versonnen spitzte der Kassierer die Lippen, dann streckte er wie zum Zeichen der Ablehnung die Finger. »Sicherlich besteht Anlaß zur Besorgnis. Aber zum Glück bleibt uns noch genug Zeit zum Nachdenken. Da fällt mir ein, Kapitän Succorso, daß Sie vorhin unterbrochen worden sind. Wenn ich mich nicht irre, hatten Sie die Absicht, mir ein neues Angebot zu machen.«
    Nick zuckte die Achseln. »Lassen wir das erst mal.« Gleichgültig wie tief unten er angelangt sein mochte, er konnte genauso abweisend wie der Kassierer sein. »Darüber sollten wir uns später verständigen. Vorher muß ich mich um andere Angelegenheiten kümmern. Bis auf weiteres will ich mit unserem Liegeplatz zufrieden sein. Außer Sie möchten« – sein Lächeln wurde schief – »nicht nur auf die Kredit-Obligation, sondern auf mein gesamtes Geld verzichten.«
    »Ich bitte Sie, Kapitän Succorso«, antwortete der Kassierer im Tonfall gutmütigem Vorwurfs, »Geld ist Geld.« Während des Sprechens umgeisterten Schatten seinen Mund. »Sie können hier soviel ausgeben, wie Ihr Herz begehrt. Sobald Sie Ihre Schwierigkeiten behoben haben, akzeptiere ich sehr gern auch Ihre Kredit-Obligation.«
    »Na gut«, nölte Nick. »Achten Sie inzwischen mal schön auf meine ›Ware‹. Ich möchte mir keine Gedanken darüber machen müssen, ob dem kleinen Scheißer bei Ihnen was zustoßen könnte.«
    Ohne Sorus Chatelaine eines Blicks zu würdigen, wandte er sich ab und entfernte sich zum Ausgang.
    »An manchem ändert sich nie etwas, Kapitän Succorso«, sagte die Kapitänin leise und spöttisch. »Vergessen Sie das nicht.«
    Vor Nick rollte die Tür auf. Ohne Chatelaine zu beachten, verließ er das Panzergewölbe des Kassierers.
    Milos Taverner kam nach Kassafort.
     
    Als Nicks Eskorte ihn zur Käptens Liebchen zurückgeleitet hatte, war seine Frist schon abgelaufen. »Die Friedliche Hegemonie ist da, Nick«, informierte ihn Mikka, kaum daß er die Schleuse betreten, die Außenpforte geschlossen und den Interkom-Apparat eingeschaltet hatte. »Seit sie angedockt hat, verlangt man ununterbrochen, dich zu sprechen. Anscheinend will man noch mal einen Emissär schicken, der mit dir reden soll.«
    »Wo liegt der Pißeimer?« erkundigte sich Nick mit bedrohlicher Nonchalance, während er darauf wartete, daß Mikka ihm die Innenpforte des Raumschiffs entriegelte.
    »In einer Astro-Parkbucht an der Amnion-Sektion. Es wundert mich, daß sie nicht von dir verlangen, zu ihnen zu kommen. Dort könnten sie doch in eigener Luft und zu ihren Bedingungen verhandeln. Aber wahrscheinlich möchten sie uns keinen Vorwand zu weiteren Verzögerungen geben.«
    »Alles klar.« Nick deaktivierte den Interkom der Schleuse, als die Innenpforte sich öffnete. Keine weiteren Verzögerungen? Ihm blieb überhaupt nichts anderes übrig. Wenn er keine Zeit erschinden konnte, war es aus mit ihm. Er hatte gegen den Kassierer nichts in der Hand; nichts außer dem Immunitätsserum, aber das wollte er benutzen, um Sorus Chatelaine eine Falle zu stellen. Folglich mußte er sich auf Milos verlassen.
    Milos flog Kassafort zusammen mit Angus Thermopyle an? Wieso? Welcher machtvolle Einfluß hatte diese zwei einander von Natur aus feindlich gesonnenen Individuen zur Gemeinsamkeit gezwungen? War es etwas gewesen, das Nick sich irgendwie zunutze machen konnte?
    Er benötigte Antworten; brauchte Milos. Aber bis zur Ankunft der Posaune und Milos’ waren es noch achtzehn Stunden.
    Er mußte den Amnion zeitliche Zugeständnisse abringen.
    Nick betrat die relative Sicherheit seines Raumschiffs und eilte zur Steuerbrücke wie ein Mann, für den Gefahren und Überleben sich als Alltagsanforderungen entpuppt hatten.
    Es stand außer Frage: ihm kam alle Vernunft abhanden. Mit jedem Moment schienen Teile seines Verstands zu zerbröckeln, das Übrige sich zu lockern.
    Die Käptens Liebchen war sein Raumschiff, seines, und daraus gewann er Kraft. Irgendwie war darauf Verlaß, sagte er sich, daß sie ihm Rückhalt gewährte, ihm noch einmal aus dem Schlamassel half; auf sie und Milos mußte er bauen. Während er das Schiff durchquerte, hatte er das Gefühl, daß Thanatos Minors gravitatorischer Einfluß schwand, neue Lebendigkeit in seine Beine zurückkehrte, frischer Schwung seine Arme durchströmte.
    Endlich hatten all seine gegen Sorus Chatelaine

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